Was war
Donald Trump
Im Laufe des Jahres 2017 erkannten die ersten deutschen Spitzenpolitiker, dass ihr Stockholm-Syndrom gegenüber den USA therapiebedürftig ist. Dazu hat es einen Donald Trump gebraucht. Nicht alles, was schlecht aussieht, hat ausschließlich schlechte Auswirkungen.
Eine weitere positive Wirkung Trumps ist, dass nun auch die linken Wutbürger ein personifiziertes Feindbild haben – und es gibt nicht weniger linke Wutbürger als rechte. Ein klares Feindbild versüßt die eigene Wut erheblich und an Klarheit lässt Trump nichts zu wünschen übrig. Betrachtet man die Situation allerdings kühl und objektiv, so hat Trump abgesehen von seiner Ausdrucksweise bisher nichts getan, was ein anderer republikanischer Präsident vor ihm nicht auch getan hat. Oder zumindest gern getan hätte, wenn er damit hätte durchkommen können. Die negativen Effekte vieler Handlungen Trumps sind sogar geringer ausgefallen als es bei republikanischen Präsidenten vor ihm der Fall war, weil wichtige Teile des US-Establishments diese Handlungen nicht stützen und Verbündete der USA sich deshalb neuerdings erlauben, eine eigene Meinung zu haben.
Nach fast einem Jahr Amtszeit hat Donald Trump noch keinen Krieg begonnen und nicht offen sichtbar ein ein anderes Land mit dem Ziel eines Regimewechsels destabilisiert. Wenn seine Amtsvorgänger – auch die demokratischen – außenpolitisch mit der militärischen und geheimdienstlichen Zurückhaltung der Trump-Administration operiert hätten, wäre die Welt heute ein besserer Ort.
Dennoch wäre es natürlich schön, wenn der Trampel Herr Trump im Weißen Haus durch jemanden ersetzt würde, der oder die langfristig denken, diplomatisch auftreten und die USA nach innen einigen kann. Sein Vizepräsident erfüllt diese Anforderungen sichtlich nicht, so dass dazu die nächsten Präsidentschaftswahlen abgewartet werden müssen. Diese Wahlen wird Donald Trump gewinnen, wenn seine Gegner sich auf einen politisch korrekten Kandidaten oder eine politisch korrekte Kandidatin einigen.
Politische Korrektheit
Political Correctness (PC) ist das Gegenteil von Respekt, denn die politisch Korrekten respektieren keine Menschen, die eine andere Meinung haben. PC ist das Gegenteil von Anstand, denn die politisch Korrekten vernichten die berufliche Existenz ihrer politischen Gegner und anderer missliebiger Personen durch Rufmordkampagnen, in denen der Angegriffene seine Unschuld beweisen muss und in denen die Gesetzeslage nichts gilt. PC ist das Gegenteil von Wissenschaftlichkeit, weil vorurteilsfreie Untersuchungen unmöglich werden, wo es Denk- und Sprechverbote gibt.
Die Trumps, Orbans und Gaulands dieser Welt sind unangenehme Zeitgenossen - kaum unangenehmer übrigens, als es ein Roland Koch war. Die politisch Korrekten sind eine tödliche Gefahr für die offene Gesellschaft. Vor allem aber behindern sie die Bildung einer attraktiven Alternative zur Neuen Rechten und machen durch ihr Verhalten die Neue Rechte als Gegenmittel attraktiv.
Angela Merkel
Die politische Zukunft von Angela Merkel hängt an den rückwärts Gewandten. Das folgt schon daraus, dass Angela Merkel nach 12 Jahren Regierungszeit kein Zukunftsprogramm mehr hat - und ich lade jeden Leser mit einer anderen Meinung ein, mir zu erklären, was das Zukunftsprogramm von Angela Merkel ist.
Ach, wenn es doch wieder Sommer 2015 wäre! Solche Wünsche erfüllen sich nur im Märchen.
Eine weitere Regierung Merkel ist unwahrscheinlich geworden. Wenn es doch dazu kommt, wird sich der Umbruch verzögern, aber dafür abrupter werden. Ausfallen wird er nicht und das Risiko, dass er die Neue Rechte an die Macht spült, wird steigen.
Was wird
Netzwerkdurchsetzungsgesetz
2018 tritt ein Gesetz in Kraft, das eine Orwell’sche Version der Meinungsfreiheit etabliert. Alle Medien sind gleich, aber die klassischen Medien sind gleicher. Was möglicherweise gesetzwidrig ist, muss von Betreibern sozialer Medien gelöscht werden, ohne dass ein Gericht die Gesetzwidrigkeit festgestellt hätte. Für klassische Medien gilt das nicht, nicht einmal für deren Online-Angebote. Dort reicht nach wie vor die Gegendarstellung, nachdem ein Gericht die Gesetzwidrigkeit festgestellt hat.
Begründet wird das Gesetz mit dem brachialen Wortungetümsnamen unter anderem damit, dass die Verbreitung von Falschmeldungen (Fake News) über soziale Netzwerke eine Gefahr für die Demokratie darstelle. Gemutmaßt wird auch, dass fremde Mächte über automatisierte Social Bots das Stimmungsbild und sogar Wahlen beeinflussen.
In dieser Hinsicht ist ein Beitrag von Michael Kreil auf der 34C3 von Interesse. Kreil zeigt, dass Fake News weitgehend in den Filterblasen verbleiben, in denen sie erstmals auftauchen. Was die Social Bots betrifft, so zerreißt Kreil die beiden Publikationen in der Luft, in denen ein Einfluss solcher Bots auf die US-Präsidentschaftswahlen behauptet wird. In beiden Studien, eine von der University of South California und eine von der University of Oxford(!) werden Twitter-Konten nach Kriterien als Social Bots zugeordnet, die sich schon bei einfachen Nachprüfungen als unsinnig erweisen. Viele Twitter-Konten, die nach diesen Kriterien Social Bots sind, können realen Personen, klassischen Medien oder politischen Organisationen zugeordnet werden. Die wenigen Bots, die Kreil findet, haben keinen Einfluss (keine nennenswerte Zahl von Followern). Kurz gesagt, sind die beiden Publikationen zu diesem Thema und die ganze Mainstream-Medien-Kampagne, die darauf beruht – nun ja – Fake News.
Aber Halt! Nach der Definition, die Michael Kreil selbst für Fake News bei Minute 5 seines Vortrags einführt, darf ich bei Inhalten klassischer Medien prinzipiell nicht von Fake News reden. Diese Medien sind davon ausgenommen, selbst wenn sie explizit falsche Information enthalten. Insbesondere auch dann, wenn die Aussage in der Überschrift eines Beitrags durch den Beitrag selbst und die Fakten nicht gedeckt ist. Das sei nur Clickbaiting.
Insofern die falschen Überschriften aber regelmäßig in Richtung der redaktionellen Linie von den Fakten abweichen, handelt es sich um gezielte Desinformation, also um das, was man gemeinhin unter Fake News versteht. Weil diese Medien eine große Reichweite und damit einen großen Einfluss haben und weil viel mehr Leute Überschriften lesen als ganze Beiträge, handelt es sich sogar um erfolgreiche Desinformation. Die Gefährdung der Demokratie ist hier viel stärker als in den sozialen Medien. Es scheint, Kreil hat hier die Definition von Fake News aufgetan, die den ideologischen Unterbau für das Netzwerkdurchsetzungsgesetz bildet. Diese Definition erteilt klassischen Medien eine Lizenz zum Lügen, die den Benutzern sozialer Medien verwehrt bleibt.
Wie konnte das dem sonst so vorsichtigen Matthias Kreil passieren? Es ist nicht seine Definition. Sie stammt von der Stiftung Neue Verantwortung. Diese Stiftung finanziert sich aus privaten und öffentlichen Quellen. Der Jahresetat 2015 von 1,2 Millionen € wurde zu zwei Dritteln aus Fördermitteln anderer gemeinnütziger Stiftungen und öffentlicher Institutionen bestritten. Darunter befinden sich das Auswärtige Amt, die Medienanstalt Berlin-Brandenburg, die Bertelsmann-Stiftung und die Mercator-Stiftung. Letztere verschreibt sich durchaus ehrenwerten Zielen, nur bilden diese Ziele einen Gegenpol zu denjenigen der Neuen Rechten, die sich eher sozialer als traditioneller Medien bedient.
Es ist sehr praktisch für eine Seite in einem Kulturkampf, wenn sie definieren darf, welche Seite die Falschmeldungen produziert. Meinungsfreiheit und Demokratie sehen allerdings anders aus.
Die Ungleichbehandlung „etablierter, klassischer Medien“ (Stiftung Neue Verantwortung) und sozialer Medien kann an einem aktuellen Beispiel erläutert werden. In einem ausgesprochen geschmacklosen Tweet hat die AfD-Politikerin Beatrix von Storch kritisiert, dass die Kölner Polizei in der Silvesternacht einen Neujahrswunsch-Tweet (unter anderem) auf Arabisch abgesetzt hat. Dieser Tweet wurde von Twitter und hinterher seine Kopie von Facebook entfernt. Einige Stunden wurde das Twitter-Konto der Bundestagsabgeordneten gesperrt. Selbst wenn ich vorhätte, den Wortlaut hier zu diskutieren, wüsste ich nicht, ob ich und Der Freitag sich damit noch auf der sicheren Seite des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes befinden würden.
Die F.A.Z. online hat dieses Problem nicht und gibt den unappetitlichen Tweet im Volltext wieder. Ich denke nicht, dass die F.A.Z. deshalb den Artikel wird entfernen müssen. Gegen Beatrix von Storch sind Anzeigen wegen Volksverhetzung eingegangen.
Was ihren Gegnern zu entgehen scheint, ist, dass es sich bei diesem Tweet und beim Nachdoppeln durch Alice Weidel um eine kalkulierte Provokation handelt. Die Texte sind so verfasst, dass sie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz triggern, aber sie werden ohne erhebliche Rechtsbeugung wohl kaum zu einer Verurteilung wegen Volksverhetzung ausreichen. Kommt es nun aber nicht zu einem Verfahren oder in einem Verfahren nicht zu einer Verurteilung, so haben von Storch und Weidel den Rechtsstaat vorgeführt. Das gönne ich den beiden Damen ganz und gar nicht, aber es dürfte der wahrscheinlichste Ausgang der Geschichte sein.
Die Neue Rechte
„Bei den Nationalisten weiß man nicht, ob man die dumme oder die schlaue Sorte schlimmer finden soll“ (Juli Zeh, Leere Herzen). Ich denke, ich habe eine Antwort auf diese Frage. Die Idioten sind relativ ungefährlich. Gefährlich sind diejenigen, die das Zeug haben, Professionelle zu überzeugen, also Einfluss zu gewinnen auf diejenigen, welche die Sacharbeit leisten und den Laden am Laufen halten. Die rechten Idioten sind sogar nützlich: Sie halten die Professionellen davon ab, die Neue Rechte als Alternative auch nur in Betracht zu ziehen.
Das muss nicht so bleiben. Die Neue Rechte hatte zeitweise ein Monopol auf einige durchaus vernünftige Gedanken, weil diese im Mainstream als politisch inkorrekt galten. Man könnte pointiert sagen, dass in Deutschland die AfD eine Zeit lang das Monopol auf fast jeden politischen Gedanken hatte, welcher der Ideologie der Grünen widersprach. Viele Professionelle können mit der Ideologie der Grünen nichts anfangen, weil diese irrational begründet ist, ihre Vertreter zumeist eine rationale Argumentation verweigern und die ideologischen Blockaden vernünftige Sacharbeit behindern. Wenn die Neue Rechte die einzige Gegenbewegung zu dieser Ideologie bleibt, werden viele Professionelle längerfristig der Neuen Rechten zufallen. In dieser Hinsicht ist derzeit die FDP die einzige Wette gegen die AfD.
Die Neue Rechte hält noch einen anderen Trumpf in der Hand. Sie hat, im Gegensatz zur CDU Merkel’scher Prägung, zur SPD und auch zur FDP, eine Vision für die Zukunft – selbst wenn diese Vision ein Zurück in die Vergangenheit ist. Man sollte die Attraktivität einer rückwärtsgewandten Vision in einer alternden Bevölkerung nicht unterschätzen. Ältere Menschen neigen zur Verklärung der Vergangenheit. Sie neigen auch zur Missmutigkeit, kurz zum Wutbürgertum. Auch das spielt der Neuen Rechten in die Hände.
Der einzige Gegenpol zur Neuen Rechten auf dem Gebiet der Visionen sind die Grünen. An dieser Stelle darf sich jeder Leser ruhig zurücklehnen, der die Vision der Grünen eher für mehrheitsfähig hält als diejenige der Neuen Rechten. Mir selbst fehlt dieser Glaube. Es gibt viele Leute, die grün daherreden, aber fast keine, die auch konsequent grün handeln. Die Leute werden sich nicht zwingen lassen wollen, grün zu handeln.
Soziale Kreditsysteme
Ein anderer bemerkenswerter Beitrag auf der 34C3, der einzigen wirklich relevanten sozialwissenschaftlichen Konferenz in Deutschland, war derjenige von Katinka Kühnreich über soziale Kreditsysteme in China. Der eingänglichste Teil des Vortrags ist das (fremde) Video, das sie von Minute 9:30 bis 16:30 zeigt. Ihr etwas holpriges Englisch sollten aber niemanden davon abhalten, sich auch anzuhören, was sie selbst zu dem Thema zu sagen hat, denn sie hat tiefer über die Sache nachgedacht als der Autor des Videos.
Kurz gesagt, experimentieren die Chinesen damit, die soziale Kontrolle dorthin zu verlagern, wo ein zunehmender Teil der sozialen Interaktionen stattfindet. Die Nutzer eines sozialen Kreditsystems bauen in einer Art Internetspiel einen Social Credit Score (SCS) auf. Wer die Funktion bestimmt, mit der sich der SCS aus den Handlungen der Internetnutzer berechnet, bestimmt auch, was sozial wünschenswertes Verhalten ist. Die Belohnungen für einen hohen und die Sanktionen für einen niedrigen SCS fallen im realen Leben an. So kann zum Beispiel kein Erstklasse-Flugticket buchen, wer die Alimente für seine Kinder nicht zahlt.
Vorerst ist die Teilnahme an SCS-Systemen freiwillig oder an Internethandelplattformen gebunden, wie etwa diejenige von Alibaba. Geplant ist allerdings, in China ab 2020 einen staatlichen SCS verpflichtend einzuführen. Der Autor des Videos ist darüber schockiert. Katinka Kühnreich kann der Idee auch gute Seiten abgewinnen und ich halte es für die erste revolutionäre Idee der Gesellschaftsorganisation, die während meiner Lebenszeit aufgekommen ist. Ich kenne das in der Szene gängige Dogma, es gäbe keine technologischen Lösungen für soziale Probleme. Dogmen sind keine mathematischen Sätze; sie haben ein Verfallsdatum.
Alles kommt auf die Form der Implementierung an. Die Regeln für die Bildung des SCS sollten transparent sein, mindestens so transparent, wie es heute Gesetze sind. Die Sanktionen und Belohnungen sollten nicht wirkungslos sein, aber auch nicht zu stark ausfallen. Dadurch bekäme man ein Werkzeug in die Hand, mit dem man den nötigen Zusammenhalt der Gesellschaft befördern kann, ohne eine Uniformität zu erzeugen, die zur Stagnation führt. Die Balance zwischen Zusammenhalt und Fortschritt ist sogar abstimmbar, indem man an der Scoringfunktion und an den Sanktionen und Belohnungen schraubt. In einer offenen Gesellschaft könnte man all diese Fragen diskutieren und auf demokratischem Wege festlegen. Im Gegensatz zu PC, in der die Regeln intransparent sind, nach denen der nächste existenzvernichtende Shitstorm durchs Land fegen wird, ist ein SCS mit einer offenen Gesellschaft kompatibel.
Dissidenz bleibt weiterhin möglich. Der Dissident entscheidet sich lediglich für einen niedrigen SCS und nimmt die damit verbundenen Nachteile in Kauf. Daran ist nichts neu. Implizit gab es schon immer einen sozialen Score, der bei Dissidenten niedrig war. Er wird hier nur auf ein größeres Netzwerk erweitert und seine Bildung wird transparenter. Auch den vielen Angepassten, die einen mittleren oder hohen SCS anstreben, ist Individualität möglich, weil es verschiedene Möglichkeiten gibt, den SCS erhöhen und verschiedene Dinge, die man gern täte, die ihn aber erniedrigen.
Wenn China mit dieser Idee experimentiert und dabei Erfolg hat und der politische Westen sie aus ideologischen Gründen ablehnt, werden in absehbarer Zeit wir die Barbaren in den zerfallenden Staaten sein.
Kommentare 88
Wie sähe denn ein chinesischer «Erfolg» «sozialer»(sic!) Kreditsystem-Überwachung für Sie aus, Herr Jeschke?
Und keine Sorge: »Der politische Westen» (den es doch schon gar nicht mehr gibt!) wird SCS nicht aus ideologischen Gründen ablehnen, sondern aus Alternativlosigkeit beim Wettstreit multinationaler Konzerne gar nicht anders wollen können, als den «Erfolg» der Chinesen nachzuahmen.
Wer will schon «zerfallende Staaten»? Dann doch lieber Barbarei.
Das SCS ist die irdische Erfüllung des transzendentalen Traumes vom großen "Goldenen Buch", in dem unsere guten und schlechten Taten verzeichnet werden. Und ist genauso die Errichtung einer irdischen Hölle, wie es sämtliche anderen Versuche, Transzendentes auf die Erde zu holen, seit je schon waren.
Wie die Idee wirkt wird doch sehr von der Umsetzung abhängen. Vielleicht gibt es zwischen Himmel und Hölle ja noch Zwischenwelten.
Jaja, die "Umsetzung" gewiß, - aber weder Chinas Führung heute, noch die hoch veränderlichen Zeitläufe lassen die Hoffnung auf eine solche "gute" U. in Persistenz wirklich zu.
Deshalb gibt's Demokratie, die lieber Unzulänglichkeiten (persönlich erfahrene Ungerechtigkeit, obwohl man doch ..., siehe auch meinen Beitrag hier zur "Gliederung der Gerechtigkeiten", oder langwieriges, daher oft zu spätes Entscheiden, Voluntarismus und und ...) dauerhaft in Kauf nimmt, und sich lieber bis zur Dysfunktionaliät (Selbst-) Beschränkungen auferlegt, als EINMAL das "Gute" zu totalisieren, dessen Totalität dann zigfach in den falschen Händen landet ...
Ich weiß selbst noch nicht was ich davon halten soll, momentan überwiegt Skepsis. Interessant wird vor allem, wie antikaptialistisch(!) so ein Sozialpunktesystem ausfällt. Erst einmal geht es ja darum, eine Bewertungsebene abseits von Kapital zu etablieren. Denn es erhält nicht mehr unbedingt der (Geld-)Meistbietende den Zuschlag. Damit birgt die Idee das Potenzial zu einem ganz grundsätzlichen Kulturwandel, den ich ja eigentlich herbeisehne.
Nur eben: Die Umsetzung. Erfahrungsgemäß sind Kapitalisten und die politischen Entscheider eng genug verbandelt um das ganze im gegenseitigen Interesse abzuwickeln. Der Kapitalist wird seine Stiftungen anführen. Die sind dann nicht mehr nur steuerfrei, sondern eine Geldanlage in "Sozialscore". Es entsteht also ein Ablasshandel. Daraus ergeben sich wieder zwei Szenarien: Entweder wird nur dort investiert, wo ein hoher Sozialscore auch tatsächlich benötigt wird. Dann handelt es sich um ein ganz schnödes Geschäftsmodell ohne große Veränderung an der Gesellschaft. Die soziale Kontrolle dient dann auschließlich dazu, die Plebs ein wenig zu disziplinieren.
Im anderen Szenario entwickelt sich eine neue Schichtensystem, dass dann eher den indischen Kasten ähnelt. In diesem Szenario treiben die Kapitalisten ihren Sozialscore immer höher und vermarkten sich folgerichtig als höhere Wesen. In wenigen Generationen wird sich dann eine Kultur etablieren die von der Idee des Wettbewerbs in Chancengleichheit(!) völlig abgerückt ist.
Und natürlich wird auch das politische Establishment seinen Anteil fordern. Die Aussage, Dissidenten hätten ja eh zu allen Zeiten Sanktionen in Kauf genommen ist ehrlich gesagt recht dämlich. Etwa analog zu: "Der Hungernde wird ja eh nicht satt, da macht's doch nicht wenn man ihm den Rest auch noch nimmt". Man gibt mit den Sozialpunkten ein Mittel, das dem Totalitarismus alle Türen öffnen kann, wenn die Anreize entsprechend gesetzt werden.
Weder von der chinesischen, noch von der westlichen Gesellschaft ist momentan zu erwarten, dass sie sich einer totalitären Unterwerfung entgegen stellen würde. Dazu ist in den letzten Jahrzehnten zu viel an Kultur und politischem Bewusstsein verloren gegangen. Die Lämmchen würden noch ein paar mal blöken, bevor es zur Schlachtbank geht.
siehe Nachtrag
*****!
Auch bin da durchaus ambivalent, doch: akutell 'lkZ' darauf weiter einzugehen. Sehr int. das Stiftungsgewicht anzusprechen -damit schlägt man 99,9999 % aller anderen SCSisten usw.
Ein schöner Text!
zu Trump:
Haben die deutschen Spitzenpolitiker wirklich umgedacht mit Blick auf die USA? Oder nur mit Blick auf die transatlantische Exzesse wie etwa die Russlandsanktionen? (die immer noch bestehen...)
Nun ist - oder wäre - Trump zwar in der Tat ein Souveränitätselfmeter. Doch wenn er das ist, warum stänkert die Berliner Politik dann gegen ihn? Weil sie hofft, Unterling bleiben zu dürfen? Jemandem, der mir so in die Hände spielt wie Trump, versuche ich doch zu stärken und möglichst lange im Amt zu halten, nicht zu schwächen. Berlin würde hingegen jubilieren, wenn er stürzen würde. Es ist in der Tendenz gleichwohl zutreffend, was Sie schreiben, siehe auch die Gabriel-Rede, aber bewerten Sie den Effekt nicht zu stark?
"Dennoch wäre es natürlich schön, wenn der Trampel Herr Trump im Weißen Haus durch jemanden ersetzt würde..."
sic!
;)
"der oder die langfristig denken, diplomatisch auftreten und die USA nach innen einigen kann."
Wozu soll es gut sein, die USA innerlich zu einigen? Wenn man sich die Probleme dieses Planeten anschaut, so ist es von plattkonsumistischer Kommerzkultur, Klima, Co2-Ausstoß, Militarismus, etc.etc.etc.pp schon so, dass das Epi- und Ideenzentrum allen Unsinns Stars & Stipes flaggt. Man muss ja nicht so weit gehen und "der große Satan" draufschreiben, wie bspw. der Iran das tut, dennoch liegt er a.m.S. weniger falsch, als wenn er selbst von Yankee-"Diplomaten" als Reich (oder, in Rundumschlägen: Achse) des Bösen tituliert wird.
Interessant auch, dass der angeblich russische Agent Trump Russlands wichtigsten Verbündeten auf dem Kieker hat...
"Sein Vizepräsident erfüllt diese Anforderungen sichtlich nicht, so dass dazu die nächsten Präsidentschaftswahlen abgewartet werden müssen."
Warum nicht? Im Auftritt taktvoller, so man das ernstlich - und aus welcher Sicht? - als wünschenswert erachtet, das ist er doch und auf den Kopf gefallen ist er auch nicht. Pence ist innerhalb der Republikaner eine perfekte Kompromißfigur, die jeder akzeptiert und die für jeden Flügel akzeptabel ist.
Dennoch frage ich mich wie gesagt, ob es nicht eine Lightvariante von Stockholm-Syndrom ist, den USA einen Meisterpolitiker zu wünschen.
"Diese Wahlen wird Donald Trump gewinnen, wenn seine Gegner sich auf einen politisch korrekten Kandidaten oder eine politisch korrekte Kandidatin einigen."
Jedenfalls würde ihm das enorm helfen. Dennoch haben sich ein paar Sachen verändert inzwischen.
Er hat sich seiner Partei zwar wieder angenähert, nachdem man sich vor einem Vierteljahr fragen musste, ob die Republikaner Trump überhaupt nochmals aufstellen. Aber um einen Preis, nämlich die Steuerreform, die Geld von unten nach oben verteilt. Das hat man im Rust-Belt durchaus mitbekommen. Enger an sich gebunden hat Trump Ohio & Co damit sicherlich nicht. Allerdings mag es sein, dass trotz Steuerreform und Finanzelitismus "America First" und Wirtschaftsprotektionismus trotzdem stärker sind als linksliberale Ideologie.
Andererseits ist es immer riskant, die Vergangenheit hochzurechnen.
Was sich ebenfalls verändert hat, ist seine Beziehung zu den Evangelikalen. Die hat sich tendenziell verbessert durch die Jerusalem-Politik. Verschlechtert hat sich hingegen das Verhältnis zu den nichtchristlichen Rechtsaußen, sprich allem, was die Denkmäler von Stonewall Jackson behalten will, Waffen sammelt, keine Schwarzen und keine Juden mag. Deren Mann war Trump, steht vor diesen wie Netanjahus Knuddel da.
Die Einschätzung, dass Trumps Chancen gar nicht so schlecht sehen, die nächste Wahl zu gewinnen, teile ich allerdings.
Er würde sie allerdings anders gewinnen.
Dafür spricht auch, dass es der demokratischen Partei gar nicht möglich ist (theoretisch ja, faktisch nein), einen völlig Non-PC (oder gar Anti-PC)- Kandidaten zu nominieren.
Da für die demokratische Partei 15 Jahre "bunte Politik" und politkorrektes Gekeife inzwischen so anhänglich wie Blutkrebs ist (ähnlich der deutschen SPD, man achte auch auf das Kopieren der Antifa-Methoden durch die Amerikanische Linke, anfangen bei Trumps Inauguration, als viel Schaufensterglas auf den Straßen lag), können die Democrats hier nicht über Nacht einfach von weg, sowenig wie die Republicans aus ihrer parallelverrückten Verbindung mit Schusswaffen-NRA. Nur widert letztere den Durchschnitts- oder Wechselwähler weniger an.
Selbst wenn die Demokraten so einen Lafontaine-Typus wie Bernie Sanders aufstellen würden, der nicht den ganzen Tag über Transsexuelle Migrant*Innen spricht, sondern über höhere Löhne, käme er um die Ideologie der Pressure-Groups trotzdem nicht drumrum, sowenig wie ein Nichttrumpist bei den Republikanern um die NRA und die Evangelikalen.
Wenn der Satz "Es gibt keine Republikaner mehr ohne exzessives Rumgeballer und Steuersenkungsorgien und keine Demokraten ohne verlogensten Menschenrechtsimperialismus und krudeste PC" zutrifft, müsste man sich eigentlich fragen, wann eine Partei aufkommt, die beides ablehnt.
"Die politisch Korrekten sind eine tödliche Gefahr für die offene Gesellschaft. Vor allem aber behindern sie die Bildung einer attraktiven Alternative zur Neuen Rechten und machen durch ihr Verhalten die Neue Rechte als Gegenmittel attraktiv."
In der Tat spielt die politische Linke im Westen mit ihrer Existenz, weil es die Seriösen nicht schaffen, zwischen sich und den Freaks eine klare Kante zu ziehen. Allerdings liegt das in der politischen Psychologie begründet, in der Wörtchen "Wir" a gauche nicht auf den Staat und die Gesamtheit der Bürger oder ein Rechtssystem, sondern auf die eigene Denkrichtung. Solidarität beginnt "linksintern". Der durchschnittliche Linke nimmt schlechte Wahlergebnisse in Wahrheit liebend gerne in Kauf, wenn es ihm dafür nur erspart bleibt, unter den eigenen Leuten aufräumen, mit denen er das Ziel teilt, nur weil diese sich in den Methoden vergreift.
Allerdings ist es so gesehen dann auch kein Zufall, dass die Rechte reüssiert. Sie hat andere Schwächen, aber keine, die sich gegen sie selbst richten und zuende gedacht der historischen Abdankung gleich kommen. Die der Linken um 1930 schon einmal wiederfahren ist. Die Fehler sind dieselben. Siehe was Frau Wagenknecht erkennt und Frau Kipping & Co nicht erkennen können.
Weil sich "die sehenden Linken" (tendenziell die Minderheit) und "die blinden Linken" quer durch alle linken Parteien bewegen, kommt Lafontaines Vorstoß, eine neue gesamtlinke Partei zu gründen, die im Sinne des eben gesagten bevorzugt über Löhne redet statt schrill zu irrlichtern ja nicht von ungefähr. Es spricht in der Tat vieles dafür, hier zu sortieren und eine Gewerkschafts- und eine Gutmenschenpartei, eben weil sie sich ausschließen (auch wenn die naive Linke, der dritte Typus, das nicht wahrhaben will), ganz folgerichtig auch gegeneinander antreten zu lassen. Dass Lafontaine damit wenig mehr ausgelöst hat als Gelächter Blindenheim, das überrascht allerdings auch nicht.
@ Merkel und Neue Rechte:
"Die politische Zukunft von Angela Merkel hängt an den rückwärts Gewandten."
Was meinen Sie damit? Status-Quo-Verliebtheit?
Angela Merkel hat sicherlich keine "Amts-Zukunft", weil sie keine Aussagen über eine "Gestaltungs-Zukunft" treffen kann (schon intellektuell nicht) es sich zudem mit wesentlichen Stammwählerschaften ihrer Partei verdorben und das Parteiensystem in eine immer enger werde Pseudo-Mitte aus im Moment noch staatstragenden Parteien deformiert hat, die aber weder gegeneinander noch miteinander regieren können.
Im Grunde steht da ein Offenbarungseid bevor.
"Eine weitere Regierung Merkel ist unwahrscheinlich geworden."
Aber nicht auszuschließen. Vielleicht verkauft sich die verzweifelt-verrannte SPD ja doch, in der Hoffnung, dann erst in ein paar Jahren in Wählers Schlachthof zu müssen als wenn es jetzt gleich Neuwahlen gibt?
"Wenn es doch dazu kommt, wird sich der Umbruch verzögern, aber dafür abrupter werden. Ausfallen wird er nicht und das Risiko, dass er die Neue Rechte an die Macht spült, wird steigen."
Ja, allerdings verändert sich über die Zeit, was für eine Rechte das sein wird.
In dem Moment, in dem die AfD regiert, wird sie die internen Auseinandersetzungen einfrieren. Nicht lösen, aber einfrieren, und sich aufs regieren konzentrieren.
Vom Zeitpunkt des Nachmerkel-Turnaround hängt ab, was für eine AfD das dann sein wird. Es läuft nämlich die Uhr von Liberal über Großbürgerlich-Reaktionär nach Rechtssozialistisch.
Am Anfang war die AfD - Weimaranalogie - mit Lucke und Henkel, eine DVP. Jetzt ist sie mit Gauland, der am liebsten über Preußens Gloria redet, dund dem entschieden rechtsblinkenden Meuthen eine DNVP. Rechts-Elitär. Großbürgertum, Bildungsbürgertum und diese ganz spezielle Mischung daraus. Jede Menge Prof. Dr. und Frau Weidels Gesichtsausdruck. Im Moment ist das auch die perfekte Partei für eine Beatrix von Storch.
Allerdings läuft da noch eine Entwicklung "unterhalb", die man allmähliche Proletarisierung der Nicht-PCler nennen könnte.
Das lässt den "NS"-Flügel mit dem geheimen Vorsitzenden Höcke wachsen, dem nur eine einzige Stimme fehlte, um die Parteivorsitzende zu stellen.
Wenn die bisherige Politik so weitergeht (siehe auch "Nichtuntenankommen" von Wirtschaftswachstum bei gleichzeitigen Zensurgesetzen im Namen des Liberalismus und ähnliches) dürfte dieser Flügel gewinnen, er hat es ja schon fast, weil er massenkompatibler ist und die Wechselwirkung von Lobbyismus, Wirtschaftsentwicklung und Gesellschaftsspaltung ihm die Leute fast schon zuwinkt. Die Sehnsucht nach Überwindung des Letzteres hat zu tun mit dem anderen "Wir" der Rechten (s.o.). An diesem Punkt sind Parallelen zu Trumps Riesenreden im Flughafenhangar.
Verglichen mit dem Programm der historischen Nazis sind die Sozialisten in der AfD indes an vielen Stellen wie mit -1 multipliziert: Freundschaft mit Russland das hübscheste Beispiel. Nur der wirtschafts-historische Effekt und der Instinkt, den er triggert, der ist in der Tat sehr ähnlich.
Diese rotzig-elitäre Nadelstreifentruppe, die die AfD heute ist, kann die Union - ohne Merkel - vielleicht noch einfangen. Bei einer weltanschaulichen und ökonomischen Spaltung der Gesellschaft und dem Aufkommen einer rechtssozialistischen Partei ist dieser Zug jedoch endgültig abgefahren.
Insofern bewirkt Angela Merkel in der Tat das Gegenteil von dem, was sie bewirken will. Das ist taktisch extrem schlecht, von der strategischen Dimension gar nicht zu reden. Dass der Front National und die FPÖ eine Partnerorganisation in Deutschland bekommen, ist sehr wesentlich dem unsäglichen Politik zu verdanken, die das Kanzleramt betreibt. Wobei es diese ja betreiben kann, denn das Parlament versagt seit Jahren, was auch kein Zufall ist, weil der Parteienstaat dazu führt, dass die Regierung das Parlament lenkt.
Die Kammer einer wirklichen konstitutionellen Monarchie hat mehr Macht als der Bundestag der späten Bundesrepublik.
"Wenn die Neue Rechte die einzige Gegenbewegung zu dieser Ideologie [PC & Co] bleibt, werden viele Professionelle längerfristig der Neuen Rechten zufallen. In dieser Hinsicht ist derzeit die FDP die einzige Wette gegen die AfD."
Aber das ist nur eine Dimension. Die andere heißt ökonomische Spaltung der Gesellschaft. Diese beiden Dimension verbinden sich, wahrscheinlich habensie sich bereits verbunden. Es gibt sogar noch eine dritte, die es früher nicht gab: die Massenimmigration.
Die FDP wäre eine Wette gewesen, die man gegen die AfD hätte schließen können. Ganz am Anfang. Als der damalige FDP-Abgeordnete Frank Schäffler, der beste Mann, den die FDP in langen Jahren hatte, parteiintern unterlag im Ringen um den Eurorettungskurs. Die Parteispitze entschied sich dafür, alle Holprigkeiten, Rechtsbrüche und verschleierten Enteignungen der Deutschen mitzutragen und sie verwarf Schäffler Kurs, dagegen strikt zu opponieren. Hätte sie es getan, hätte es die AfD niemals gegeben.
Erst als sie es nicht tat, trafen sich die VWL-Professoren in Oberursel, um eine Oppositionspartei zu gründen. Gegen all diese Starbattys & Co in einer aus dem Ruder gelaufenen Währungsfrage war die FDP eine hervorragende Wette. Aber sie wollte nicht. Sie weiß heute, dass das ein schwerer Fehler war. Lindner gesteht das auch ein, wenn die Kameras aus sind.
Gegen die AfD heutigen Zuschnitts, etwa gegen Frau Weidel und Herrn Meuthen ist die FDP schon eine sehr riskante Wette, eine, die ich nicht eingehen würde. Nicht nur von der Härte und dem Politikstil her, sondern auch "systemisch", weil inzwischen die Immigrationsfrage da erheblich mit hineinspielt.
Die FDP kann sich als dem BDI, der die Löhne über Masseneinwanderung niedrig halten will, nächststehendste Partei hier niemals so deutschmassentauglich positionieren wie die AfD. Sie kann ein bisschen rechts blinken, Herrn Kubicki ein paar launige Sprüche reißen lassen, aber das heißt nichts. Sie ist nicht grob PC-ideologisch, aber ihre Rolle als wirtschaftslobbyistische Partei steht dem nicht (mehr) entgegen. Weil der Zusammenhalt zwischen deutscher Wirtschaft und deutschem Massenkristall, Stichwort "rheinischer Kapitalismus", im Herbst 2015 einigermßane zerfetzt wurde, als Spitzenmanager sich klar entgrenzungsfreundlich äußerten. So wählen wie der BDI es möchte, heißt "links" wählen (im Sinne von Grüne, SPD). Oder FDP wählen. Links ohne Sandalen. Die FDP ist so gesehen eher eine Wette gegen Rot-Grün. AfD und FDP entfernen sich jeden Tag weiter voneinander. Nicht zufällig redet die FDP am liebsten über Digitalisierung. Man merkt ihr das Unwohlsein bei den an den Stammtischen besprochenen Entwicklungen schon an.
Sie verbuchte ihre Erfolge, als sie im rheinischen Kapitalismus gewissermaßen die Abteilung Business leitete. Aber was wird aus ihr, da der Korporatismus unter Druck geraten ist? Will sie ihn retten, bringt sie sich um Spenden. Agiert sie im Sinne der Spender, kostet das Stimmen.
"Die Neue Rechte hält noch einen anderen Trumpf in der Hand. Sie hat, im Gegensatz zur CDU Merkel’scher Prägung, zur SPD und auch zur FDP, eine Vision für die Zukunft (...)"
Ich finde nicht, dass die anderen Parteien keine Vision haben.
Eine Welt, die sich nicht aufheizt, in der Menschen aller Kulturen freundlich zusammen leben und jeder Mensch leben darf, wo er das möchte, alle Diskriminierungen und Unterschiede (außer dem zwischen Arm und Reich) in Vielfalt abgeschafft sind und die ganze Welt ein integrierter Lebens-, Forschungs- und Wirtschaftsraum ist, in dem die bunte Gesellschaft der Zukunft entgegenfiebert.
Der Punkt ist doch eher, dass man dort, wo man die Fürbitten nicht mit einem politischen Programm verwechselt, dafür keine Zustimmung erhält, weil es so unterkomplex wie weltfremd ist.
Die AfD wird übrigens NICHT aus gegenmoderner Motivation gewählt (also von Reaktionären im Sinne Gomez Davilas), sondern um die Moderne vor der Postmoderne zu retten.
@ Netzwerksdurchsetzungsgesetz
"Es ist sehr praktisch für eine Seite in einem Kulturkampf, wenn sie definieren darf, welche Seite die Falschmeldungen produziert. Meinungsfreiheit und Demokratie sehen allerdings anders aus."
Doch, Demokratie kann man hier auch draufetikettieren. Wie auf alles. Es ist weckt halt nur Erinnerungen an jene Modelle, in dem die anderen keinen gefestigten Klassenstandpunkt haben. Oder Volksverräter sind.
Der Klassenstandpunkt, der gegenwärtig in Mode ist, ist der von oben. Auch unter Linken. Ein weiteres Problem von SPD & Co.
Wer schon mal in einem Konzern gearbeitet hat kennt das: Etwas entspannteres Arbeiten wird nicht kritisiert, man bekommt eher mal eine Gehaltszulage bzw. irgendein „wichtig“-Pöstchen. Inhaltlich geht es dabei um möglichst unkritische Loyalität zum Konzern. Dass Dissidenden den Ausschluss von Belohnungen in Kauf nehmen, ist ebenfalls altbekannt: Wer sich Kritik erlaubt, oder gar als Betriebsrat nicht einfach abnickt, was von der Obrigkeit beschlossen wird, darf sich in der Arbeit keine Fehler erlauben und darf nicht scharf auf Pöstchen und nichttarifliche Gehaltszulagen sein. Die Belohnung besteht dann im aufrechten Gang und einer gesünderen Psyche.
Natürlich kann so ein Belohnungssystem mit anderen Inhalten gefüllt werden: Gesellschaftlich verantwortliches Verhalten kann belohnt, sozialschädliches Verhalten mit Gunstentzug bestraft werden. Der Nachteil ist allerdings, dass das Wohlverhalten auch dann nicht durch Einsicht erfolgt, sondern eben indirekt durch das Streben nach Belohnung. Es ist also immer noch das Prinzip des Trüffelhundes: Der hat nicht das Bedürfnis, seinem Herrchen eine Trüffel zu servieren, sondern er ist scharf auf das Leckerli, das er nach dem Auffinden der Trüffel bekommt.
Möglicherweise wird das soziale Wohlverhalten irgendwann zur Gewohnheit und sozialschädliches Verhalten allgemein verpönt. Aber intelligente Menschen werden Wege finden, das System zu unterlaufen: Die erfolgreichsten Sozialschädlinge sind nicht diejenigen, die leicht erkennbar räubern & betrügen und bestraft werden, sondern die ihr Schadverhalten unter dem Mantel der „Gutbürgerlichkeit“ betreiben, über jeden Verdacht erhaben.
Von daher halte ich Skepsis für angebracht. Wirklich solidarisches Verhalten kann erlernt werden, dafür braucht es aber ein anderes, freieres und Vernunft aufbauendes Prinzip der Persönlichkeitsentwicklung.
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Belohnung/Sanktion von Wohlverhalten/Missverhalten ist im Prinzipe eine alte Sache. Meistens werden das ziemlich intransparent gehandhabt: Niemand weiss genau, wieviele Plus- oder Minuspunkte er/sie auf dem Konto hat.
Wer schon mal in einem Konzern gearbeitet hat kennt das: Etwas entspannteres Arbeiten wird nicht kritisiert, man bekommt eher mal eine Gehaltszulage bzw. irgendein „wichtig“-Pöstchen. Inhaltlich geht es dabei um möglichst unkritische Loyalität zum Konzern. Dass Dissidenden den Ausschluss von Belohnungen in Kauf nehmen, ist ebenfalls altbekannt: Wer sich Kritik erlaubt, oder gar als Betriebsrat nicht einfach abnickt, was von der Obrigkeit beschlossen wird, darf sich in der Arbeit keine Fehler erlauben und darf nicht scharf auf Pöstchen und nichttarifliche Gehaltszulagen sein. Die Belohnung besteht dann im aufrechten Gang und einer gesünderen Psyche.
Natürlich kann so ein Belohnungssystem mit anderen Inhalten gefüllt werden: Gesellschaftlich verantwortliches Verhalten kann belohnt, sozialschädliches Verhalten mit Gunstentzug bestraft werden. Der Nachteil ist allerdings, dass das Wohlverhalten auch dann nicht durch Einsicht erfolgt, sondern eben indirekt durch das Streben nach Belohnung. Es ist also immer noch das Prinzip des Trüffelhundes: Der hat nicht das Bedürfnis, seinem Herrchen eine Trüffel zu servieren, sondern er ist scharf auf das Leckerli, das er nach dem Auffinden der Trüffel bekommt.
Möglicherweise wird das soziale Wohlverhalten irgendwann zur Gewohnheit und sozialschädliches Verhalten allgemein verpönt. Aber intelligente Menschen werden Wege finden, das System zu unterlaufen: Die erfolgreichsten Sozialschädlinge sind nicht diejenigen, die leicht erkennbar räubern & betrügen und bestraft werden, sondern die ihr Schadverhalten unter dem Mantel der „Gutbürgerlichkeit“ betreiben, über jeden Verdacht erhaben.
Von daher halte ich Skepsis für angebracht. Wirklich solidarisches Verhalten kann erlernt werden, dafür braucht es aber ein anderes, freieres und Vernunft aufbauendes Prinzip der Persönlichkeitsentwicklung.
>>Nach fast einem Jahr Amtszeit hat Donald Trump noch keinen Krieg begonnen und nicht offen sichtbar ein ein anderes Land mit dem Ziel eines Regimewechsels destabilisiert.<<
Falls demnächst der destabilisierte Iran von den US-unterstützen Stellvertretern Israel & Saudiarabien plattgemacht würde, während alle Tunnelblicke nach Korea gerichtet sind: Dann wäre bei Trump schon eine Linie erkennbar.
"Wie sähe denn ein chinesischer «Erfolg» «sozialer»(sic!) Kreditsystem-Überwachung für Sie aus, Herr Jeschke?"
Ein Erfolg wäre es aus meiner Sicht, wenn dadurch die Polarisierung der Gesellschaft in etwa gleich grosse, antagonistische Gruppen, die wir nicht nur im politischen Westen sehen, verhindert oder in ihren Auswirkungen auf das Zusammenleben abgemildert würde, ohne dass es dazu Zustände braucht, wie in der Türkei oder meinetwegen auch in Russland.
Kurz: Man braucht Diversität des Denkens, aber die Leute müssen immer noch miteinander auskommen, auch im politischen Raum.
Ich denke, jede Person, die mit Ihnen interagiert, hat hirnintern so ein Goldenes Buch über Sie. Eine Person, die noch keines über Sie hat, kann Ihnen nicht vertrauen.
"Die Lämmchen würden noch ein paar mal blöken, bevor es zur Schlachtbank geht."
Die meisten Lämmchen haben das immer getan.
Ich denke nicht, dass ein SCS *ursächlich* für einen Totalitarismus wäre. Auch eine Polizei und ein Geheimdienst öffnen dem Totalitarismus alle Türen, aber realistischerweise kommt keine entwickelte Gesellschaft ohne Geheimdienst aus und schon gar nicht ohne Polizei, wie demokratisch und offen sie auch sein mag.
Ich denke, beim Stiftungsgewicht liegt ein Missverständnis vor. Der Kredit ist kein Geldkredit, eher ein Game score. Von einem hohen Game score haben Sie Vorteile, aber nicht notwendig nur preisliche. Vor allem aber wird die Wertungsfunktion *nicht* mit dem Gewicht einer Geldeinlage festgelegt.
In einer Demokratie könnte man parlamentarisch oder sogar in Referenden über Gewichte entscheiden, um das System an die öffentliche Diskussion rückzukoppeln.
"Der Nachteil ist allerdings, dass das Wohlverhalten auch dann nicht durch Einsicht erfolgt"
Ich bin im realen Sozialismus aufgewachsen, wo man derlei Dinge durch Einsicht erreichen wollte. Ich habe auch mal daran geglaubt, aber es funktioniert nicht. Der Mensch ist und bleibt der schon im Alten Testament beschriebene Mensch bzw. verhält sich, wenn er uneingeschränkt ist, wie die griechischen Götter.
"Aber intelligente Menschen werden Wege finden, das System zu unterlaufen"
Natürlich. Das macht aber wenig aus. Von den dafür hinreichend intelligenten gibt es nicht so viele, denn das System wäre ja das Produkt vieler Intelligenzen. Eine 100%ige Abdeckung erreicht man nie.
"Wer die Funktion bestimmt, mit der sich der SCS aus den Handlungen der Internetnutzer berechnet, bestimmt auch, was sozial wünschenswertes Verhalten ist."
Ein Social Credit Score-System ist ein sehr interessanter Vorschlag, der gegenüber den jetzt schon vorhandenen Scoring-Systemen Vorteile mit sich bringen könnte. Nachteile vorhandener Systeme, die mir spontan einfallen, sind
- begrenzte Reichweite (Der gute Ruf gilt nur im Bekanntenkreis)
- das Fehlen einer Bilanz (Ausgleich von positiven und negativen Handlungen)
- Intranzparenz (Schufa usw.)
- Zufälligkeit (Würdigung von sozial wünschenswertem Verhalten durch Auszeichnung)
- Kollateralschäden und Unverhältnismäßigkeit (z. B. MeToo-Kampagnen).
An allen diesen Punkten kann ein SCS drehen, wenn die Bewertungsfunktionen transparent und gestaltbar bleiben.
Dieses SCS wäre ein würdiger Beitrag in der Ausgabe der edge-Frage von John Brockmann aus dem Jahr 2009 gewesen: "What will change everything?". (deutsch 2010: "Welche Idee wird alles verändern?: Die führenden Wissenschaftler unserer Zeit über Entdeckungen, die unsere Zukunft bestimmen werden")
organisation der gesellschaft...
flexibilität gepaart mit zusammenhalt
(gesellschaftl.synthesis)
durch etwas mindestens so tansparentes, wie es gesetze sind...
(also: keine maßnahmen ohne einspruchs-recht)
= ein punch ins wespen-nest!
schon zu jahres-anfang...
und schon heben die assoziationen ab:
fein-justierung...stell-schraube...nudging...
bußgeld-katalog...mediations-gremium...tugend-ausschuß....
game-score(=kerb-holz?)...
werde mir mal das video entspannt zu gemüte führen:
doch gesellschaft ist eine veanstaltung von fremden,
nicht zu führen wie eine familie mit eltern-kinder-kollusion
( von der man sich schnellstens ab-nabeln will?)
glück auf!
möglicherweise ists der blick auf fehl-geschlagenes, der weiter-hilft...
In dem von mir angesprochenem Buch (es gibt jährlich eine Frage mit ähnlicher Tragweite) von Brockman trägt einer der Beiträge den Titel "Das Zeitalter des guten Rufes". Gloria Orrigi geht darin auf Auswirkungen von Pageranking-Algorithmen von Google oder die Bewertung von Gegenständen auf Amazon, ebay usw. ein. Zum Schluss zitiert sie Friedrich Hayek, der sagte, dass sich Zivilisation auf die Tatsache gründet, dass wir alle davon profitieren, wenn wir Zugang zu Kenntnissen haben, die wir nicht besitzen.
Jemand, der hunderte von Mio. für eine gemeinnützige Stiftung innerhalb von 10 Jahren raushaut, wie z. B. die Stifter von Mercator, und dabei wesentliche Teile seines Vermögens verzehrt, gewinnt keinen SCS-Punkt?
Game-Score: Bisher konnte man sich auf die eine oder andere Art mit Geld auch Spielvorteile kaufen, - und sei es eine Überbrückung von Pechsträhnen.
Dadurch bekäme man ein Werkzeug in die Hand, mit dem man den nötigen Zusammenhalt der Gesellschaft befördern kann, ohne eine Uniformität zu erzeugen, die zur Stagnation führt.
Sehr logisch, und darum tatsächlich untauglich. Selbst dieses "unbestechliche" System wird unterlaufen werden, und zwar von denen, die das größte Maß an ökonomischer/politischer Macht ausüben. Und wenn's zu arg wird, findet der Unterbau allemal Mittel des asymmetrischen (Bürger)kriegs.
Herrschaft ist ein wenig wünschenswertes Phänomen. Das führt mich zwar nicht auf direktem Wege zum Anarchismus - aber ganz sicher auch nicht zur Herrschaftsoptimierung.
Wenn China mit dieser Idee experimentiert und dabei Erfolg hat und der politische Westen sie aus ideologischen Gründen ablehnt, werden in absehbarer Zeit wir die Barbaren in den zerfallenden Staaten sein.
Dass die Idee auch hier attraktiv wird, ist nicht unwahrscheinlich - aber nicht, weil es die Menschen zu sich selber brächte (Humanität ist ein Dogma, aber ich bin mir sicher, keiner der hier Schreibenden und Lesenden wird erleben, dass sein Anspruch stirbt).
Sondern das Scoring wird vermutlich in manchen Kreisen attraktiv werden, weil es den Machthabern und vergleichsweise Einflussreichen von heute nützlich ist (und denen, die sich dafür halten, zumindest nützlich erscheint).
Die Vorstellung, sie könne auch ihr Gutes haben, ist eine Utopie: sie setzt voraus, dass die Gesellschaft erst einmal so werde, wie sie mittels des Scorings überhaupt erst werden soll.
Im besten Fall wäre diese Utopie wirkungslos. Im schlechtesten Fall würde sie in eine soziale Hölle führen. Nicht zuletzt die für ihren Idealismus bekannten Völker - Chinesen und Deutsche - kennen etwas davon. Und da die für gut befundene Gesellschaft nicht vor dem umfassenden Scoring kommen kann, kann der letztendliche SCS für Dissidenten durchaus auch Folter und Tod bedeuten. Kein Richter, der Wert auf seine Personalakte legt, wird sich um die Grundrechte kümmern - hingegen sehe ich durchaus Chancen, dass unsere manchmal zu kompromissbereiten Verfassungsrichter (und die FDP) ein Gespür für die eine oder andere rote Linie behalten, selbst dann, wenn die Basis es nicht richtet.
"Die politisch Korrekten sind eine tödliche Gefahr für die offene Gesellschaft. Vor allem aber behindern sie die Bildung einer attraktiven Alternative zur Neuen Rechten und machen durch ihr Verhalten die Neue Rechte als Gegenmittel attraktiv."
Sogar Altersschwäche ist tödlich. Aber Gier und Rachsucht sind ganz besonders tödlich, und es liegt an jedem selbst, sie in den Griff zu bekommen - das ist zunächst keine kollektive, sondern eine persönliche Aufgabe. Das Kollektiv kann allenfalls Hilfe leisten.
Meine Hypthese: die offene Gesellschaft erodiert nicht weniger unter unbeherrschten Grabschereien, unter Vergewaltigungen oder Diskriminierungen aller Art, als unter politischer Korrektheit. Kann ich das beweisen? Nö. Kann der Autor beweisen, dass die politische Korrektheit die offene Gesellschaft abschafft? Auch nicht. Es kann viele Motive dafür geben, zum Nazi zu werden.
Wenn aber immer das eine vom anderen abhinge - also in diesem Falle die offene Gesellschaft mehr oder weniger monokausal vom Ende der politischen Korrektheit, dann hinge das Ende der politischen Korrektheit wiederum mehr oder weniger monokausal davon ab, dass sich sexuell Übergriffige oder Rassisten einkriegen, und zack, sind alle zufrieden, und das deutsche Vaterland blüht im Glanze seines Glückes.
Na ja, wenn ich Geld übrig hätte, würde ich jedenfalls alibaba-Aktien kaufen ;-)
Ja, wirklich solidarisches Verhalten kann erlernt werden, dafür braucht es aber ein anderes, freieres und auf Vernunft aufbauendes Prinzip der Persönlichkeitsentwicklung.
Warten wir mal ab, ob Trump sich als Mephisto (der stets …) herausstellt oder nicht. Wahrscheinlich ist die amerikanische Gesellschaft als Ganze so verkommen, daß sie in irgend einem Sinn untergehen muß. Das sollten wir aber nicht hoffen, die USA sind ein wichtiger Teil des großen Experiments Menschheit, und wie schon unsere Religion in einem lichten Moment festgestellt hat, sollte auch Amerika wegen der wenigen Gerechten gerettet, nicht zwecks phönixhafter Wiedergeburt eingeäschert werden.
Zu dem chinesischen Experiment der Sozialbuchführung. Es wundert mich etwas, wie leicht man zu diesem Strohhalm der Verbesserung greift. Schon lange versucht man, den Kapitalismus ethisch zu lenken durch regulatorische Eingriffe in die Investitionstätigkeit. Das ist genuin grüne Politik. Aber ein grüner Kapitalismus ist auch ein Kapitalismus, ökologische Angemessenheit überhaupt nicht kapitalinkompatibel. Das chinesische Experiment geht weiter, es inauguriert einen sich selbst steuernden Moralismus, wenn ich einmal von den in dem Thread deutlich gemachten Gefährdungen durch seine strategische Indienstnahme für Herrschaftsinteressen absehe (Moral wurde bislang meistens als Herrschaftsmittel mißbraucht). Der Kapitalismus ist im Guten wie im Schlechten die Entmoralisierung der Gesellschaft. Die Linke will nicht hinter den Kapitalismus zurück. Die moralische Bindung des Kapitalismus ist kein linkes Projekt. Das heißt nicht, daß die Linke sich nicht einsetzen sollte für die regulative Begrenzung des Systems, sozial, ökologisch, gestalterisch. Aber das ist sekundär, eine Reaktionsbildung auf eine temporäre Unmöglichkeit, das System als Ganzes aufzuheben. Das Ziel der Aufhebung muß primär bleiben, immer präsent sein. Der moralische Kapitalismus ist besser als der moralfreie, aber eigentlich eine Unmöglichkeit (contradictio i.a.). Daher sehe ich darin keine stabile Gesellschaftsform. Für den fernasiatischen Raum mag das anders sein. Der Kapitalismus ist neu, das konfuzianische Erbe noch präsent, da läßt sich eine Mischform denken, die stabil genug ist, sich über einen längeren Zeitraum zu erhalten, und diese Mischform kann man noch als Fortschritt deuten.
haben wir, als mangelhafte kenner in unbekanntem terrain,
etwas anderes als zweifel-behaftete anhalts-punkte
für die qualität unseres berg-führers/chirurgen/fach-mannes?
der konsultant steht am anfang der moderne
(googlen:--> sloterdijk,konsultant),
er löst das magische verhältnis zum medizin-mann/priester ab.
!!!!
klandestin-geführte berichts-hefte, personal-akten, schul-noten
alles institute, die alarm-sirenen heulen lassen...
ich erinnere eine überlegung dirk baeckers zu kooperations-bedingungen
von untenehmern/kredit-gebern:
die offen-legung von fremd-verbindlichkeiten
ist voraussetzung für belastbare kalküle der gläubiger.
der zugang zu eingestandenen schwach-stellen wirkt produktiv:
orientierungs-sicherheit münzt sich um.
glas-nost hebt aber wettbewerb nicht auf.
ob bonus- oder malus-scores: no difference.
gerade rating-agenturen ist zu mßtrauen. oda?
auch leuten, die einen zertifizierten hochstapler-scanner durchlaufen haben
und eine expertise vorlegen.
die meisten unfälle mit leitern passieren, wenn zwei helfer beteiligt sind.
"ich bin völlig normal! meine mutter hat mich testen lassen!"
"der konsultant steht am anfang der moderne
(googlen:--> sloterdijk,konsultant),
er löst das magische verhältnis zum medizin-mann/priester ab."
Da weiss ich wieder, warum ich Sloterdijk nicht mag. Kant mit seiner Definition von Aufklärung (Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit …und … sich seines Verstandes ohne Leitung eines Anderen zu bedienen …) sind mir lieber. Auch und gerade wenn ich mir der "Dialektik der Aufklärung" bewusst bin.
Die Technik des social scoring ist schon längst über uns gekommen. Aber sie wird intransparent und vor allem zum Nutzen einzelner Unternehmen missbraucht (Google, Amazon usw.). Es gibt keine Nutzung des Internet mehr, ohne dass der Nutzer bewertet wird und entsprechende Werbung erhält, im besten Fall. Was sonst noch alles mit unseren Daten dort getrieben wird, bleibt im Verborgenen. Aber es gibt auch nützliche Dinge. Die Bewertungsfunktionen bei Amazon für Waren und Verkäufer geben Anhaltspunkte für eigene Tätigkeiten. Diese Techniken sind viel zu lange ohne öffentliche Kontrolle ausgebaut worden. Die Hilflosigkeit der Politik zeigt sich deutlich am gerade in Kraft getretenen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG). Ob die Zivilgesellschaft die Macht hat, die Technologien in den Dienst der gesamten Gesellschaft zu stellen, ist vielleicht auch nur eine Utopie. Aber der Geist ist aus der Flasche.
"Haben die deutschen Spitzenpolitiker wirklich umgedacht mit Blick auf die USA? "
Die denken im Allgemeinen nicht, weil sie im hektischen Tagesgeschäft gar keine Zeit dazu haben oder glauben, keine zu haben.
Sie handeln eher intuitiv. Seitdem die USA aussenpolitisch mit zwei Stimmen sprechen, suchen sie sich das aus, von dem sie glauben, dass es ihren Interessen näher kommt.
"Jemanden, der mir so in die Hände spielt wie Trump, versuche ich doch zu stärken und möglichst lange im Amt zu halten"
Selbst wenn Trump stürzen würde, würden die USA nicht so schnell wieder mit einer Stimme reden. Natürlich - je länger er und seinesgleichen an der Macht bleiben, desto grösser wird der Spielraum der US-Verbündeten auch längerfristig bleiben. Es ist aber sogar geschickt, ihn nicht offen zu unterstützen, obwohl ich bei den deutschen Spitzenpolitikern nicht glaube, dass sie die Situation unter diesem Gesichtspunkt analysiert haben.
"USA nach innen einigen"
Grössere Unruhen in den USA würden sehr grossen Fallout für die ganze Welt produzieren. Noch scheint man weit davon entfernt zu sein, aber so etwas kann schnell eskalieren. Es gibt dort Gruppen erheblicher Grösse, die einander abgrundtief hassen.
"und auf den Kopf gefallen ist er [Pence] auch nicht"
Immerhin glaubt er, dass es gar keine globale Erwärmung gib t und heutzutage kühler ist als vor 50 Jahren.
"Siehe was Frau Wagenknecht erkennt"
Ja, wenn die LINKE ihr einzige fähige Strategin als solche, statt als hübsches Aushängeschild verwenden würde, hätte sie vielleicht eine Chance.
"Was meinen Sie damit? Status-Quo-Verliebtheit?"
Sommer-2015-Verliebtheit.
"Ich finde nicht, dass die anderen Parteien keine Vision haben."
Sie haben da wirklich eine sehr schöne Vision beschrieben. Aber dazu bekennen sich diese Parteien nicht ("und jeder Mensch leben darf, wo er das möchte" würden nicht mal Grüne und die LINKE zu sagen wagen) und darauf, auch auf die anderen Punkte, arbeiten sie auch programmatisch nicht hin. Schon die von diesen Parteien getragene Industriepolitik und Aussenpolitik widerspricht der Vision.
Der Unterschied ist, dass die AfD tatsächlich verwirklichen will, was sie ankündigt, während die anderen sich nur aus Marketinggründen grün oder bunt verpacken.
Die CDU und die SPD wissen doch selbst nicht, was sie eigentlich wollen, bevor sie nicht den Ueberlapp der neuesten Meinungsumfragen mit den Interessen ihrer Parteispender errechnet haben. Das ist das genaue Gegenteil einer Vision.
[Die AfD als Rettung der Moderne vor der Postmoderne]
Ich denke, das würden die besten Köpfe der Moderne sich verbitten, wenn sie noch lebten.
Der Iran scheint weniger destabilisiert zu sein, als viele im Westen das gern hätten. Vergleichen Sie mal die Kameraführung bei den Demonstrationen gegen die Regierung (nahe dran, damit wenige wie viele wirken) und bei den Demonstrationen, die die Regierung unterstützen. Videos von vor Jahren werden westichen Medien als aktuell verkauft.
Es kann schon sein, dass Geheimdienste versuchen, da etwas anzuleiern (es gibt ja viele, die gern würden), aber die Erfolgsaussichten halte ich für eher gering.
Ah ja, sicher, wer Geld hat, hat immer mehr Möglichkeiten. Das Problem wird man nicht los, so lange es Geld gibt. Die Frage ist, ob ein SCS das Problem verstärkt oder eventuell sogar abmildert.
Uebrigens sind die Chinesen auch in der Geldfrage aktiv. Die People's Bank of China entwickelt eine eigene Kryptowährung, das heisst, ein staatlich organisiertes Aequivalent zum Bitcoin auf der Basis der Blockchain-Technologie. Der Westen läuft auch auf diesem Gebiet Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
"Herrschaft ist ein wenig wünschenswertes Phänomen."
Einverstanden. Aber leider ein notwendiges.
Nicht unwahrscheinlich. Aber daraus ergibt sich keine Notwendigkeit, sie zu perfektionieren. Ist m. E. die falsche Baustelle.
"Kann der Autor beweisen, dass die politische Korrektheit die offene Gesellschaft abschafft?"
Sie müssen sich nur anschauen, was an Universitäten in den USA und Grossbritannien in dieser Hinsicht in den letzten Jahren geschehen ist. Oder an der Berliner Alice Salomon Hochschule mit dem Gedicht von Eugen Gomringer, wenn Sie ein näherliegendes Beispiel wollen. Das ist finsteres Mittelalter.
Zeichnen Sie die Entfernung eines Gedichts, das nun wirklich gar nichts mit Grabschereien zu tun hat, mal in die Zukunft fort. Hier geschehen Dinge, gegen die man sich wirklich wehren muss.
Der Kapitalismus kann wirtschaftlich nicht mehr funktionieren, wenn (fast) alle Arbeit automatisiert werden kann, bis auf diejenige, die an zwischenmenschliche Beziehungen gebunden ist. Das führt nämlich zu einer fast völligen Trennung des Geldkreislaufs, in dem sich Kapital vermehrt, von demjenigen, mit dem Produkte und Dienstleistungen gehandelt werden. Das System wird dann instabil, wenn man für Beides weiterhin das gleiche Geld benutzen will.
Ich denke, das Problem ist bereits jetzt mit Händen zu greifen und äussert sich in den Anomalien der Finanzmärkte, welche nicht zu den gängigen Theorien der Volkswirtschaftslehre passen.
Das lässt sich aber nicht in ein paar Zeilen diskutieren, sondern würde (mindestens) einen Blog-Artikel erfordern.
Kann man natürlich alles so sehen , wenn man will , oder auch anders. Nur eins steht mMn fest, Ihr letzter Satz entblößt Sie : " ... werden in absehbarer Zeit wir die Barbaren in den zerfallenden Staaten sein." Ob die Staaten nun zerfallen oder nicht, spielt dabei eher keine Rolle, aber dass wir schon immer die Barbaren sind und nicht erst in absehbarer Zeit, sollte jemand, der solche Texte hier absetzt, eigentlich akzeptiert haben.
Man kann es trotzdem versuchen, etwas überspitzt so : Roboter schaffen das Kapital ab.... Zwischenmenschliches wird zur letzten Ware ... Finanzmärkte werden irrelevant, weil nicht essbar ... und ihre Blasen platzen wie Atombomben
"aber dass wir schon immer die Barbaren sind und nicht erst in absehbarer Zeit"
Wenn wir schon immer die Barbaren sind, müssen Gesellschaften irgendwo anders ja die Zivilisierten sein, schon immer. Welche Gesellschaften sind das Ihrer Meinung nach?
Was bei uns stattfindet, ist sicher nicht ideal. Aber im Vergleich zur Weltgeschichte und zu den meisten anderen Ländern in der Gegenwart ist es doch verdammt gut.
Das lass ich einfach mal so stehen mit einem Akzent auf "verdammt".
Allein dass Sie mir diese Frage stellen ist aber irre. Erinnert mich irgendwie ans Showbiz, da ist auch immer jeder der Allerbeste und alle wollen doch nur was verkaufen, nämlich sich selbst. Hochgerechnet kommt man dann bei Kulturarroganz und der Barbarei der anderen an, wenn nicht gleich bei Rassimus und Fremdenhass. Das hat ne lange Tradition, dieses Konkurrenzdenkmodell.
Anders gesagt ist es so als wenn der mit dem dicksten Knüppel alle anderen verprügelt und sich hinter her dafür auf die Schulter klopft: Bin eben doch der Größte. Ja ... das hat wirklich Kultur, oder?
Wussten Sie dass es Kulturen gab, die das nicht gemacht haben? Die brauchten nicht erst vom eigenen Humanismus träumen.
Nun ja, Roboter sind zunächst einmal produktiv angelegtes Kapital. Und deren Produkte werden ja in gewissem Ausmass auch benötigt und lassen sich auch über dieses Ausmass des Notwendigen hinaus verkaufen, solange diejenigen, die nur Zwischenmenschliches tun, Geld für die Käufe haben.
Das Problem ist: Wie kommt das Geld unter die benötigten Konsumenten, wenn keiner von diesen mehr an der primären Produktion beteiligt ist und die Kapitaleinkünfte so stark konzentriert anfallen, dass nur ein verschwindender Bruchteil davon in den Kauf von Produkten fliesst? Fast der gesamte Gewinn sucht wieder Anlagemöglichkeiten.
Und es lässt sich in einer globalisierten Wirtschaft auch nicht so einfach ein hinreichend grosser Anteil davon über Steuern abschöpfen, um ihn den Konsumenten zuzuführen. Auf diese Weise werden die Finanzströme in der Realwirtschaft zu einem kleinen Bruchteil der gesamten Finanzströme. Das System ist dann nicht mehr steuerbar.
Die Kapitalmärkte verlieren so auch die innere Steuerungswirkung. Unternehmenskapitalisierungen hängen nicht mehr von realwirtschaftlichen Ereignissen ab, sondern nur noch von spekulativen Erwartungen, also davon, welche zukünftigen Entscheidungen anderer Anleger gegenwärtige Anleger erwarten. Zusammen mit einer hohen Liquidität der Anlagen führt das zu einer Entkopplung der Investitionen von der zu erwartenden Produktivität (siehe z.B. Tesla).
Wenn das eine Weile geht, kann man nicht mehr erwarten, dass die Investitionen getätigt werden, die anhand des Bedarfs der gesamten Gesellschaft nötig wären, denn die Kaufkraft der gesamten Gesellschaft ist irrelevant im Vergleich zu den Summen, mit denen ein kleiner Kreis spekuliert.
Die "unsichtbare Hand" von Adam Smith ist dann nicht mehr nur unsichtbar, sie ist nichtexistent.
Die Anfänge dieser Entwicklung sieht man bereits. Beispielsweise werden nicht die Pharmaka entwickelt, die objektiv benötigt würden und wohl auch durchaus entwickelt werden könnten, weil solche Entwicklungen "die Phantasie der Anleger nicht beflügeln".
Wenn sich die Fehlentwicklungen häufen und länger andauern, wird sich irgendwann ein anderes System der Wirtschaftsorganisation durchsetzen. Theoretisch könnte man schon heute mit Blockchain-Technologien einen funktionierenden Tauschkreislauf organisieren, der nur noch über den Warenstrom an das herkömmliche Geld gekoppelt wäre. Diese Kopplung wäre schwach, eben weil der Warenstrom im Vergleich zur Menge des herkömmlichen Geldes klein ist.
Am Ende haben Sie doch Recht: Zwischenmenschliches wird im Vergleich zu Produkten zur knappsten und daher wertvollsten Ware und im übertragenen Sinn entwerten die Roboter tatsächlich das Kapital.
Da haben sie sehr relevante Themen der Zukunft angesprochen.
Da das System träge ist kann man damit rechnen, daß es eine ganze Weile in diese Richtung laufen wird, bevor signifikante Probleme auftauchen die zu einer Reaktion zwingen.
"Ich denke, das würden die besten Köpfe der Moderne sich verbitten, wenn sie noch lebten."
Das könnte von Martin Schulz sein. ;)
Sie haben recht, das läßt sich nicht in ein paar Zeilen diskutieren, das Thema werden wir uns einmal umfassender vornehmen müssen. Hier nur soviel:
Man könnte Markt und Zahlungsmittel vom Dienstleistungs- einerseits, vom produktiven, warenproduzierenden Sektor andrerseits aufspalten, das würde aber mE das Problem nur verschieben. Ihr Einwand richtet sich wohl auf meine Aussage der Kompatibilität von kapitalistischem und ökologischem Wirtschaften. Das ist allerdings eine andere Frage als das der Kom- oder Inkompatibilität der zwei Sektoren. Meine Aussage bezog sich zunächst ja nur auf den erstgenannten Komplex. Und da bedeutet ökologisch verträgliches Wachstum ein retardiertes Wachstum, der Ökokapitalismus hat eine längere Lebensdauer als der ökologieignorante. Das Argument läßt sich aber verallgemeinern. Im Dienstleistungssektor ist die Ersetzung menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen viel schwieriger, hauptsächlich auch, weil entgegen den Behauptungen der IT-Phantasten die Maschinen nicht (sozial)intelligent sind. Auch hier hat die kapitalistische Organisation eine retardierende Wirkung auf den Prozeß zunehmender Mechanisierung.
Trotz aller systemisch möglichen Entschleunigung läuft der Kapitalismus in jedem Falle auf sein Ende hinaus, aber bei konsequent durchgehaltener kapitalistischer Vernunft ließe sich das Ende beliebig hinauszögern. Tatsächlich wird es den Kapitalismus viel früher ereilen, weil die Menschen nicht einfach die kapitalistische Rationalität exekutieren, sondern zu immer gierigeren Idioten mutieren (wenn ich mir diese Metapher für die Maßlosigkeit gestatten darf). Beispielsweise die Staatsverschuldung, die nicht mehr an Realien gebundene Geldschöpfung. Wenn ein großer Teil der Vermögenden ihr symbolisches Guthaben zu realisieren versuchten, bräche der Kapitalismus augenblicklich zusammen. Irgendwann werden die Kapitalisten den Glauben an die kapitalistische Zukunft verlieren und versuchen, vor dem Zusammenbruch vollendete Tatsachen zu schaffen, indem sie ihr Vermögen in Realwerte tauschen. Dann kommt es zur unkontrollierbaren Kettenreaktion mit dem irreparablen Zusammenbruch. Ich sehe nicht, wie der Kapitalismus solch eine Fundamentalkrise überstehen kann.
Sie müssen sich nur anschauen, was an Universitäten in den USA und Grossbritannien in dieser Hinsicht in den letzten Jahren geschehen ist. ...
nur mal stimmt so gut wie nie. Sie nennen konkrete Probleme, gegen die man sich wehren müsse, und ich nenne konkrete Probleme, gegen das man sich wehren müsse. Sie als Beispiel dafür, wohin politische Korrektheit führe, ich als Beispiel dafür, wofür politische Korrektheit genauso - und in diesem konkreten Falle durchaus legitim - steht.
Wenn Begriffe wie "politisch korrekt" als globaler Anti-Begriff verwendet werden, ist das allerdings nicht konkret, und die Kritik streut beliebig weit. Die politisch Korrekten dann obendrein als "tödliche Gefahr" für die offene Gesellschaft zu bezeichnen, ist - vorsichtig ausgedrückt - alles andere als wissenschaftlich.
Das Feld ist auf beiden Seiten weitaus breiter gestreut. Politisch korrekt kann Dinge meinen, denen man vernünftigerweise zustimmen kann. Und selbstverständlich kann politische Korrektheit auch exzessiv sein, oder in ihr Gegenteil verkehrt werden.
Dass aber so gut wie nie jemand in der FC darauf kommt, wie missbräuchlich auch die Kritik an der "PC" sein kann, sagt m. E. eine Menge darüber aus, wie leicht das Spiel ist, das Platzhirsche bei der Manipulation der größeren (mittelständischen und darunter) Gesellschaft haben.
"wofür politische Korrektheit genauso - und in diesem konkreten Falle durchaus legitim - steht"
Das denke ich nicht. Es gibt eine Rechtsordnung und es gibt Gesetze. Wer jemandem etwas vorzuwerfen hat, soll diesen Weg gehen. Es ist völlig unkazeptabel, politische Gegner öffentlich zu mobben, ohne dass man Beweise für die Anschuldigungen vorlegt. Um konkret zu werden: Auch gegen Herrn Kachelmann gab es einen Vergewaltigungsvorwurf. Wir wissen alle, welche Vorverurteilung es gab, unter Anderem auch durch Alice Schwarzer und wir wissen inzwischen alle, dass es diese Vergewaltigung nicht gab. Herrn Kachelmann ist aber Schaden zugefügt worden.
Derartige Kampagnen hebeln den Rechtsstaat aus. Man kann und soll durchaus öffentlich über ein den heutigen Verhältnissen angepasstes Verhalten zwischen den Geschlechtern diskutieren. Aber nicht in der Form von Hexenjagden.
"Politisch korrekt kann Dinge meinen, denen man vernünftigerweise zustimmen kann."
Jetzt müssen wohl Sie konkret werden.
Wiederum ist mein Standpunkt, dass die Gesetze auch regeln, welche verbalen Aeusserungen nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. Was nicht verboten ist, ist erlaubt - das ist ein Grundprinzip des Rechtsstaates und der offenen Gesellschaft. Mit diesem Grundprinzip ist die PC im Konflikt und deshalb denke ich schon, dass man eine allgemeine Aussage treffen kann, dass PC und offene Gesellschaft inkompatibel sind.
Ich denke das auch deshalb, weil hinter der PC eine Theorie steckt, die davon ausgeht, dass man über die Aenderung der Sprache die Gesellschaft verändern kann. Es geht hier tatsächlich um ein Machtspiel, das darauf gerichtet ist, den Ausdruck von Standpunkten der politischen Gegenseite unmöglich zu machen.
Nicht alles, was man erlaubterweise sagen kann, ist anständig oder sogar nett. Es steht jedem frei, nicht mit Leuten zu diskutieren, die er oder sie für unanständig oder nicht für nett hält. Es steht auch jedem frei, Leute, die Masseneinwanderung für unklug halten, Rassisten zu nennen. Aber es steht in einer offenen Gesellschaft niemandem zu, diesen Leuten den Mund zu verbieten. Es muss möglich sein, darüber zu diskutieren und sogar zu streiten, ob Masseneinwanderung akzeptabel ist oder nicht.
Sie können keine Diversität des Denkens haben, wenn Sie keine Diversität der Ausdrucksweise zulassen. Erwachsene sollten sich untereinander wie Erwachsene unterhalten dürfen, auch in der Oeffentlichkeit.
"Selbst wenn ich vorhätte, den Wortlaut hier zu diskutieren, wüsste ich nicht, ob ich und Der Freitag sich damit noch auf der sicheren Seite des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes befinden würden."
Die "Titanic" hat es schon erwischt.
"Nicht alles, was man erlaubterweise sagen kann, ist anständig oder sogar nett."
=> SCS ?
Schwierig. Man bräuchte dafür eine allgemein akzeptierbare Software, die bestimmt, was nett oder wenigstens anständig ist. Ein Pilotprojekt dazu gibt es bereits, es wurde von Google allerdings eher für Zensurzwecke in Foren gestartet. Perspective versucht zu quantifizieren, als wie toxisch (also politisch inkorrekt) ein Text aufgefasst werden könnte und hatte bei meinem vorherigen Test eindeutig eine politische und allgemeine Schieflage.
Zum Satz von Beatrix von Storch sagt Perspektive, es bräuche mehr Trainingsdaten in dieser Sprache. Allerdings bringt Google Translate eine, wie ich finde, perfekte Uebersetzung ins Englische zustande (Und jetzt wage ich es doch. Beatrix von Storch hat, übersetzt, geschrieben: Do you mean to appease the barbarian, Muslim, gang raping male hordes? Und, wie schon gesagt, es ist nicht meine Meinung.).
Hier ist die Antwort von Google Perspective:
Unsure if this will be perceived as toxic (0.64). (Unsicher, ob das als toxisch empfunden wird). Toxischer als der Kommentar von Beatrix von Storch ist laut der aktuellen Version von Google Perspective eines ihrer eigenen Beispiele:
My thoughts are that people should stop being stupid and ignorant. Climate change is scientifically proven. It isn't a debate.
(Ich denke, die Leute sollten aufhören dumm und ignorant zu sein. Der Klimawandel ist wissenschaftlich erwieen und nicht länger Frage einer Debatte.)
Likely to be perceived as toxic (0.80).
Man darf sich nun fragen, ob der Kommentar von Beatrix von Storch weniger an ihrem SCS knabbern sollte als derjenige zum Klimawandel am SCS von dessen Autor.
sry, ich hatte den 2. Bezug zur Titanic nicht danebengestellt.
M. E. scheitern solche Träume vom Goldenen Buch nicht daran, algorithmisch nicht bestimmen zu können was "anständig" oder "nett" sei, sondern daran, daß das Sagen des "Unanständigen" oder GAR NICHT "Netten" (-> Titanic), genauso SCS-Punkte verdient haben kann, wie ... Selbst das aber wäre algorithmisch vermutlich auf die Dauer ermittelbar, doch bedeuten dann derartige Scores nichts mehr, bildet das wahrheitsgemäße Aufzeichnen dann eben genau jene - auf einander ver- und angwiesenen - Ambiguitäten und Ambivalenzen des Menschseins genauso ab, wie sie eben da bzw. sichtbar sind, die uns den Grund zu so einem Traum vom Goldenen Buch geben, - daß "Gerechtigkeit" aus umfassender (totaler) Würdigung unserer individ. Gesamtexistenz uns widerfahre usw.
"sondern daran, daß das Sagen des "Unanständigen" oder GAR NICHT "Netten" (-> Titanic), genauso SCS-Punkte verdient haben kann, wie ..."
Das ist natürlich richtig und im gegenwärtigen analogen informellen SCS-System bekommen die gar nicht Netten ja von Vielen auch Kreditpunkte, dafür, dass sie die heissen Eisen anpacken.
Insofern hat ein einheitlicher SCS (eine Zahl pro Person) natürlich schon etwas Verengendes. Dadurch wird eine vieldimensionale Persönlichkeit, die allgemein von anderen vieldimensionalen Persönlichkeiten verschieden beurteilt wird, auf eine Metrik reduziert, also auf eine Dimension projiziert.
So etwas ist gefährlich, wie man zum Beispiel an einfachen Metriken zur Bestimmung der Produktivität von Wissenschaftlern beobachten kann.
Dennoch glaube ich, dass ein SCS als *eine* Informationsquelle nicht unbedingt verderblich wäre. Einen Menschen, den Sie persönlich kennen, würden Sie nicht nach seinem SCS beurteilen. Wenn Sie aber jemandem zuerst begegnen, vor allem nur digital, so ist der SCS besser als gar nichts zu wissen (ich wähle seit ein paar Jahren mir unbekannte Hotels nach ihren Bewertungen aus und es hat meine Treffsicherheit erheblich verbessert).
Es ist auch so, dass ein solches System bei den heutigen Möglichkeiten nicht unbedingt auf eine Dimension reduzieren muss. Es könnte situationsbezogene Scores geben. Man darf es nur nicht zu kompliziert machen, weil es sonst ingtransparent wird.
"Ich denke, jede Person, die mit Ihnen interagiert, hat hirnintern so ein Goldenes Buch über Sie. Eine Person, die noch keines über Sie hat, kann Ihnen nicht vertrauen."
1. Nein, das tranzendentale GB ist eine Emanation der Vollumfänglichkeit/Vollständigkeit/Allwissenheit/Vollkommenheit, die irdisch a) nie ganz erreichbar ist, und die b) früher o. später auch über die LETZTLICHE, innere Widersprüchlichkeit/Ambivalenz menschl. Denkens & Bewertens stolpern würde, - ohne die aber eben auch keine "ganze" (holistisch-totale) Gerechtigkeit u./o. Richtigkeit möglich/denkbar ist. (siehe kommenden Kommentar zu "Hotelbewertung" usw.)
2. das mit dem ohne eine Art SCS/GB "hirnintern" kein Vertrauen möglich sei, ist Blödsinn. Morgen fahre ich z. B. mit dem ICE und habe keinerlei Aufzeichnungen über den/die Lokführer/in. Für dieses Vertrauen ins Personal sind mir dessen SCS-Punkte, dessen GB-Einträge im Himmel, eventuelle Ehrenämter der Leute usw. herzlich unwichtig. Woher dennoch m. o. w. berechtigtes Vertrauen stammen kann, ist - auch in der FC verschiedentlich - an anderen Stellen diskutiert worden.
... ohne die [diese Emanation der Voll...] aber eben auch keine ...
1. [transzendentales GB]
OK, ja, da sind wir uns einig. Die totale Gerechtigkeit ist unmöglich und, wie der Name sagt, totalitär. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass es farbige Beschreibungen von der Hölle gibt, aber nicht vom Paradies, weil ein Paradies völlig uninteressant ist. Man kann sich dort nicht mal zu Tode langweilen, falls man wirklich unsterblich ist. Eine schreckliche Vorstellung.
2. [Lokführer]
Ueber den Lokführer wissen Sie nicht nichts. Sie vertrauen nicht explizit ihm, sondern der Institution, die ihn ausgewählt hat und erst dadurch ihm implizit. Das löst das Problem eines Fremden nicht, hinter dem keine Institution steht und auch nicht das Problem, bei dem Sie über die Institution nichts wissen.
Neben den hirninternen Aufzeichnungen zu Personen haben Sie halt auch solche zu Institutionen - oder eben nicht. Gehe ich in ein Ibis- oder Hilton-Hotel, so weiss ich ungefähr, wss mich erwartet, weltweit. Diese Kettenhotels interessieren mich halt nicht. Ich erlebe dort kaum negative Ueberraschungen, aber eben auch keine positiven. Gehe ich in ein kleines, lokales Hotel, das nicht zu einer Kette (Institution) gehört, verlasse ich mich besser auf Bewertungen. Es sei denn, ich kenne das Hotel schon.
Konkret werden
Jetzt müssen wohl Sie konkret werden.
Das bringt nur etwas, wenn Sie's auch lesen. Nur weil Sie mein voriges Beispiel mit anderen Beispielen beantworten (die Entfernung eines Gedichts, das nun wirklich gar nichts mit Grabschereien zu tun hat), ist meins ja nicht aus der Welt.
Aber ich gebe Ihnen gerne ein weiteres Beispiel, bei dem ich finde, dass man dem durchaus zustimmen kann: der Bezeichnung von schwarzen Amerikanern als Afroamerikaner.
Rechtsstaat
Es gibt eine Rechtsordnung und es gibt Gesetze. Wer jemandem etwas vorzuwerfen hat, soll diesen Weg gehen. Es ist völlig unkazeptabel, politische Gegner öffentlich zu mobben, ohne dass man Beweise für die Anschuldigungen vorlegt.
Kein Widerspruch - das ist z. B. konkret genug. Ich glaube nicht, das bei der Notwendigkeit der Unschuldsvermutung zwischen uns eine grundlegende Differenz besteht.
Macht
Wiederum ist mein Standpunkt, dass die Gesetze auch regeln, welche verbalen Aeusserungen nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. Was nicht verboten ist, ist erlaubt - das ist ein Grundprinzip des Rechtsstaates und der offenen Gesellschaft.
Das dürfte stimmen. Aber es stimmt eben auch für PC: die Abwertung aller politisch Korrekten, ohne noch einmal hinzusehen, ist die andere Seite der Medaille. Wenn Sie sich selbst nicht bemühen: warum erwarten Sie das dann von der Gegenseite? Die Verbitterung derjenigen, die PC zum Hui-Buh erklären, ist durchaus ein Feuerungsmittel für den Zorn von Politisch Korrekten, die zum Teil seit Jahrzehnten, von Reagan bis Trump, erleben, wie ihre Anlagen von (bestenfalls) ignoranten, schlimmstenfalls aber absichtsvoll relativierenden Politikern zur "eigentlichen" Gefahr erklärt werden.
Es handelt sich nicht um Trümmer, wie Bush senior 1991 behauptete (um einen der seriöseren republikanischen Präsidenten zu bemühen). Es handelt sich um überaus intakte Systeme, und die Frage, ob nicht Rassismus, Sexismus und Hass die Henne sind und die PC erst das Ei, halte ich für durchaus angebracht.
Und bei aller Notwendigkeit, auch PC immer wieder in Frage zu stellen (zur Dämonisierung besteht kein Anlass): Gesetze werden nicht auf steinernen Tafeln vom Sinai heruntergetragen, und sie waren auch nicht schon immer da. Um viele dieser Gesetze wurde intensiv bis brutal gerungen, und viele solcher Gesetze haben die seinerzeitigen Platzhirsche vor ihrem Inkrafttreten immer wieder als Stuss oder als Gefahr fürs Abendland oder für die universelle Harmonie abgetan.
Ich denke das auch deshalb, weil hinter der PC eine Theorie steckt, die davon ausgeht, dass man über die Aenderung der Sprache die Gesellschaft verändern kann. Es geht hier tatsächlich um ein Machtspiel, das darauf gerichtet ist, den Ausdruck von Standpunkten der politischen Gegenseite unmöglich zu machen.
Klar geht es um Macht. Ohne Macht tun Sie nichts - wenn Herrschaft (leider) notwendig ist, wird um Macht gerungen, und nicht (unbedingt) um die besseren Argumente oder um das gerechtere Ergebnis. Ich finde es problematisch, sich gegen Belastungen für die offene Gesellschaft nur dann zu wehren, wenn die Unterdrückung gerade das eigene Gesichtsfeld erreicht. Es taugt schon darum nicht viel, weil es nicht überzeugen kann - es mobilisiert in erster Linie Interessenten, oder solche, die sich dafür halten. Glaubwürdig - und am ehesten geeignet für einen demokratischen Konsens - wäre hingegen Solidarität.
Mücken zu Elefanten
Um über unsere letzten Kommentare wieder etwas hinauszukommen, und zu Ihrem Artikel: mir scheint, er hat gewaltig Schlagseite in Richtung Idealismus: sei es, wenn es um das social scoring geht, sei es, wenn es um die Erklärung dafür geht, warum (angeblich jedenfalls) die PCs für die Erfolge der neuen Rechte verantwortlich seien. Nicht zu reden von Behauptungen, denen zufolge es "nicht weniger linke Wutbürger als rechte" gebe (wer hat sie denn definiert und gezählt?), oder dass Trump ein "Trampel" sei.
Bisher macht die Rechte in Deutschland zwar die Regierungsbildung schwer - aber sie macht sie nicht unmöglich. Man bläst die AFD überproporzional auf, wenn man so tut, als verursache sie die Probleme, die die Bundestagsparteien von CSU bis Grüne und Sozialdemokraten bisher haben, aus dem Menü von Tolerierungs- und Koalitionsmodellen etwas Tragfähiges zu machen.
Die meisten Deutschen gehen ihren Angelegenheiten nach (oder denen ihrer Geldgeber), sie regen sich gelegentlich auf, aber sie können durchaus Grün wählen, wenn sie das z. B. weniger eklig finden als die Rechte, oder weil grün besser zu ihrem Teint passt. Das ändert sich pro Einzelfall erst, wenn sie finden, es gehe fundamental (und zwar materiell) etwas für sie selber schief. Dass niemand konsequent grün handelt - so what. Darum kann der Bundesbürger trotzdem Grün wählen. Es geht um Lifestyle, ums Überleben, und ums gesellschaftliche "Dabeibleiben". Ist jetzt meine unbegründete Hypothese. Wenn Sie anfangen, Ihre zu begründen, kann es sein, dass ich meine zurückziehe.
Solidarität
Ich weiß nicht, ob Denken ohne Erfahrungen möglich ist. Ich hoffe, es muss nicht so sein, dass Menschen Unrecht immer erst an sich selbst erfahren müssen, bevor das Nachdenken beginnt. Man kann ja vielleicht auch sehen, was Mitmenschen anderer Soziotope, anderen Geschlechts oder anderer sozialer "Klassen" angetan wird, und daraus relativ frühzeitig politisch sinnvolle Schlüsse ziehen - nicht erst, wenn die eigenen (weißen, männlichen, ehemals reichen, etc.) Füße nass werden.
Ich hoffe also, dass nicht im Normalfall jede Erfahrung am eigenen Leib gemacht werden muss, um klug zu werden.
Aber sicher bin ich mir da nicht. Selbst gemachte Erfahrungen können auch destruktive Wut beflügeln. Das reale Geschehen scheint mir nicht unbedingt für eine lernende Öffentlichkeit zu sprechen - auch nicht da, wo behauptet wird, es gehe um das bessere Argument, und keineswegs um "Machtspiele".
Auf die Dimensionsfrage sowie auf die Bewertung wiss. Produktivität komme ich im nächsten time-slot noch zurück. Zunächst mal hierzu:
"(ich wähle seit ein paar Jahren mir unbekannte Hotels nach ihren Bewertungen aus und es hat meine Treffsicherheit erheblich verbessert)."
1. Letzteres glaube ich gerne, aber das sagt eben noch nichts über die "Güte" dieser gut getroffenen Hotels INSGESAMT (holistisch-total) aus! Oft sind gerade die für Kunden "guten" Hotels (z. B. im Preis/Leistungsverhältnis) die scheußlichsten in der Perspektive von deren Mitarbeitern usw.
Und diese Ambivalenz IN der Totalen ist menschl. Dasein offenbar per se eingeschrieben, - auch in der "verengten" Totalität, z. B. bei Beschränkung auf rein innerindividuelle Fragen und Perspektiven: auch in diese sind ja Aspekte des Äußeren, der Um- und Mitwelt realiter sachlich-ursächlich wie auch semantisch-hirnmäßig eingespiegelt oder kann eben die Erfüllung des einen inneren Bewertungsmusters die Erfüllung eines anderen, aber auch gewünschten Bewertungsmusters beeinträchtigen. So kann man z. B. auf Reisen die Abwechslung genießen, aber zumeist nicht die gewohnte Bettstatt usw.
3. Sehr verwandt mit SCS u. a. Bewertungssystemen ist auch die "Wertanalyse" nach VDI mit den finalen Evalsheets, z. B. für Investitionsentscheidungen. Aus jahrzehntelanger Erfahrung und der Lit. dazu kann ich nur sagen, daß (Primär-) Ergebnisse dieser Form vor allem zeigen, daß fragliche Entscheidungen, - für die derartige Verfahren überhaupt erst in Frage kommen, ->Aufwand - , fast immer auf 50,5 zu 49,5 (bei Vergleich von nur zwei E.-Alternativen) und ähnlich knappe und damit uneindeutige, letzlich asignifikante Ergebnisse rauskommen. (Vor allem verbessert sich die E-Transparenz durch die systematische Aufstellung/Abbildung des E.-Feldes)
Siehe auch die "360"-Methoden, bzw. M. Seel im Band zur Foucault-Konferenz 2001 zu diesen, sowie die berichteten prakt. Erfahrungen damit, vor allem bei Unt.-Ber'en, den Misbrauch damit usw.
"Diese Kettenhotels interessieren mich halt nicht. ..." usw.:= lediglich primäre "Kunden"perspektive, die den Aspekt eben auch Mensch zu sein, nicht nur eine Bedürfnismaschine, völlig ignoriert, und die z. B. im Bereich Job ihnen auch mal auf die Füße fallen kann usw., - wenn Sie z.B. als Wiss'ler nicht mehr produktiv erscheinen, und das Jobcenter Ihnen eine Hotelstelle offeriert.
Solche sehr speziellen Bewertungssysteme funzen für diese HOCHVERENGTEN Perspektiven schon besser als Zufallswahl, aber eben nur für die je ganz ganz enge Perspektive.
Und ja: Institutionalität gehört auch zu den lange besprochenen Quellen von Vertrauen. Das angeblich im Kopf schon befindliche Wissen zu deren P.-Auswahl aber sicher nicht (da weiß ich nämlich ebenfalls nichts), erst recht würde dieses Vertauen nicht wachsen, wenn ich wüsste, das die DB dazu SCS-Systeme einsetzte, ein GB führte usw. , eher im Gegenteil. Dem L. wird nicht wegen seines guten Charakters usw. vertraut, sondern weil er mit jedem Mißbrauch/Fehlbedienung sich selbst zu allererst gefährdete und er psychisch soweit von SM-Attentätern entfernt ist, daß diese Rationalität ihn leitet.
Im Kapitalismus ist alles Ware. Deswegen ist ja die spannende Frage inwieweit sich ein Sozialpunktesystem vom Kapitalismus verabschieden könnte. Gelse hat dazu den sehr treffenden Einwurf gebracht dass das Gelingen eines solchen Systems eine Gesellschaft vorraussetzt, die ja das System erst hervorbringen sollte. Das Scheitern ist wohl vorhersehbar.
Und nein, ursächlich für den Totalitarismus wird kein "SCS" sein. Ursächlich für alle gesellschaftliche Regression sind die Zeitgenossen, die nicht wertschätzen was sie haben oder hatten. Das macht es aber nicht besser.
Ich sehe für den Hype um die Kryptowährungen überhaupt keine Grundlage. Zuerst ging es ja darum, ein nichtstaatliches(!) Zahlungsmittel bereit zu stellen. Jetzt, wo Zweifel an der Stabilität vieler Währungen aufkommen gab es mal eine kurze Spekulationsblase. Von staatlicher Seite darauf aufzuspringen ist völlig gaga, denn Staaten haben ganz andere Sicherheiten um Vertrauen zu schaffen. Und wenn sie die Sicherheiten nicht haben wird auch eine Kryptowährung daran nichts ändern. Denn dahinter steht an realen Werten: Nichts.
ok, ich habe weitergelesen und es geht um eine Währung, die sich nicht zunehmend von der Aufgabe des Tauschobjekts zur Bedürfnisbefriedigung der Menschen verabschiedet.
Trotzdem ist da mit Blockchain nichts zu holen. Erstens zeigt ja der Bitcoinkurs wie anfällig das System gegenüber Spekulation ist. Zweitens gibt es viel interessantere Ansätze wie Lokalwährungen. Siehe zB den Chiemgauer https://de.wikipedia.org/wiki/Chiemgauer
Die Ortsgebundenheit stärkt die lokalen wirtschaftlichen Verflechtungen und macht das Geld uninteressant für das internationale Kapital.
"der Bezeichnung von schwarzen Amerikanern als Afroamerikaner."
Schönes Beispiel. Dann müssen Schwarze in Kenia also Afroafrikaner heissen. Halt, geht nicht. Die in Nordafrika wohnen Afrikaner sind ja auch Afroafrikaner. Das wären dann Araboafrikaner, aber nur, bis Araber eine perjorative Bedeutung angenommen hat - dann haben wir ein Problem. Für Schwarze irgendwo auf der Welt darf es gar kein Wort geben, denn über diese existierende Gruppe von Menschen zu reden, wäre per se rassistisch. Daraus folgt, dass niemand als Vorstufe personalisierter Medizin irgendwelche Forschungen anstellen darf, die eine bessere Behandlung von Schwarzen durch Anpassung von Pharmaka an deren genetische Spezifika ermöglichen würden.
Und Trump sollte dann übrigens nicht als "alter weisser Mann" bezeichnet werden, sondern als euroamerikanischer Senior.
[Vorheriges Beispiel]
Vermutlich meinen Sie Ihren Bezug auf Vergewaltigungen und Grabschereien. Dafür gibt es bereits Gesetze. Vor allem aber hat die Eindämmung krimineller Handlungen oder Ordnungswidrigkeiten nun gar nichts mit der Grundidee der offenen Gesellschaft zu tun, dass politische Alternativen diskutierbar sein müssen. Das so etwas passiert, ist schlimm und die Gesellschaft muss dagegen vorgehen, aber es schadet nicht, wie Sie behaupten, der offenen Gesellschaft.
Sofern die Diskussion über Grabschereien Kampagnencharakter annimmt und nicht einmal für Vergewaltigungsvorwürfe Beweise vorgelegt werden, Betroffene aber trotzdem Nachteile davontragen, handelt es sich um Hexenjagden. Es gibt Beispiele dafür, dass die Vorwürfe nachweislich falsch waren, einige mit grösserem Medienecho sind Jörg Kachelmann, Horst Arnold, und Paul Nungesser. Der Fall Paul Nungesser hat alle Charakteristika der neuerdings gängigen Kampagnen: mehrere angebliche Opfer, öffentliche Diskussion, eine "Kunstaktion" der Lügnerin Emma Sulkowicz, die von der Columbia University sogar als Studienleistung anerkannt wurde. Auch im immer noch aktuellen Fall isis adora lovecruft gegen Jacob Appelbaum (im Freitag im Zusammenhang mit der 34C3 ohne saubere Recherche wieder aufgegriffen) sind nachweislich falsche Anschuldigungen erhoben worden und das Ganze hat alle Anzeichen einer klassischen Intrige.
Das Problem ist, dass es in einer solchen Atmosphäre schwierig wird, überhaupt noch sachlich über das Problem von Grabschereien zu diskutieren und auf einer angemessenen Ebene auf mögliche Fälle zu reagieren - und das Problem gibt es ja sehr wohl.
[auf andere Punkte antworte ich in separaten Posts]
"die Abwertung aller politisch Korrekten, ohne noch einmal hinzusehen"
OK, da habe ich an einigen Stellen ungenau formuliert ("die politisch Korrekten"). Ich habe nichts gegen diese Menschen als Personen, schon gar nicht gegen alle Menschen, die sich selbst für politisch korrekt halten, als Gruppe. Ich habe etwas gegen das in genau diesen Sätzen bezeichnete Verhalten und gegen politische Korrektheit als Konzept für eine Gesellschaft.
"wie ihre Anlagen von (bestenfalls) ignoranten, schlimmstenfalls aber absichtsvoll relativierenden Politikern zur "eigentlichen" Gefahr erklärt werden"
Schauen Sie sich die sozialwissenschaftlichen Studiengänge an vielen angloamerikanischen Universitäten an, selbst an einigen der auf anderen Gebieten besten. Diese Fächer sind dort von PC inzwischen weitgehend zerstört worden. Die Absolventen richten in der Gesellschaft realen Schaden an. Die Phänomene schwappen derzeit auf das europäische Festland, zuvorderst nach EU-Brüssel, aber inzwischen auch in die Institutionen der Nationalstaaten. PC und das damit in Verbindung stehende Komfortzonen- und Anspruchsdenken sind eine reale Gefahr.
"Gesetze werden nicht auf steinernen Tafeln vom Sinai heruntergetragen"
Natürlich ist es legitim, sich für Gesetzesänderungen einzusetzen. Das ist ein Kennzeichen der offenen Gesellschaft. Wer aber, um politischen Druck für Gesetzesänderungen aufzubauen, die berufliche Existenz unschuldiger oder möglicherweise unschuldiger Menschen zerstört - oder dem Vorschub leistet - steht ausserhalb der zivilisierten Gesellschaft.
"sich gegen Belastungen für die offene Gesellschaft nur dann zu wehren, wenn die Unterdrückung gerade das eigene Gesichtsfeld erreicht"
Ich denke, Sie müssen an dieser Stelle definieren, was Sie unter "offener Gesellschaft" verstehen. Ich beziehe mich dabei auf das Konzept von Henri Bergson, der den Begriff eingeführt hat und auf Poppers Beitrag, dass die Möglichkeit von Kritik ein grundlegendes Kennzeichen offener Gesellschaften ist. Im Kontext dieses Konzepts ist PC der Versuch, ein geschlossenes, pseudo-religiöses System einzuführen, indem bestimmte Glaubenssätze aufgestellt werden, die in der Folge nicht mehr kritisiert werden dürfen. Letzteres soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass bereits der sprachliche Ausdruck solcher Kritik verunmöglicht wird.
[wird forgesetzt]
"er hat gewaltig Schlagseite in Richtung Idealismus"
Nun, das ist ein Blogpost in einem Meinungsmedium, keine rein wissenschaftliche Abhandlung. Natürlich polemisiere ich auch, schon, um überhaupt eine Diskussion in Gang zu bringen.
Wenn ich unter den Journalisten etablierter traditioneller Medien zähle, gibt es mehr linke als rechte Wutbürger. In dieser Zählung definiere ich als Wutbürger jemanden, der politische Gegner unsachlich angreift, also, ohne sich informiert zu haben und ohne irgendeinem Gegenargument zugänglich zu sein. Gemäss dieser Definition ist zum Beispiel Anne Roth eine linke Wutbürgerin. Die Gegenrecherche zur causa lovecruft/Appelbaum wäre nun wirklich einfach gewesen. Das erste Ergebnis eine Google-Suche zu Jacob Appelbaum ist die Wikipedia-Seite und dort gibt es einen Abschnitt "Alleged sexual misconduct", indem sich verbatim folgende Sätze des angeblichen Opfers Jill Bähring finden:
"Reading this highly distorted version of my experience, which is being used as one of the 'bulletproof examples' of Jacob's alleged misbehavior, I can’t help but wonder. Wonder not only about mob justice on twitter, caused by rumors and speculation, but also about the accounts repeated by those who call themselves journalists. Wonder about how many other stories have been willingly misinterpreted. Wonder about the witnesses in all these stories, who coincidentally always seem to consist of the same set of people. Wonder about their motive to speak on my behalf without my consent."
Ich übersetze nur Schlagworte: "Mobjustiz auf Twitter auf der Basis von Gerüchten und Spekulationen. Beiträge von Leuten, die sich als Journalisten bezeichnen. Absichtliche Fehlinterpretation. Zeugen all dieser Geschichten, die zufällig immer die gleichen sind. Das Motiv dieser Leute, ohne meine Zustimmung in meinem Namen zu sprechen."
Das war bekannt, bevor Anne Roth ihren Artikel geschrieben hat und hat, finde ich, in Bezug auf ihren Artikel etwas Vorausschauendes. Auch der ausführlichere und gut recherchierte Zeit-Artikel zu dieser Geschichte war übrigens sehr leicht zu finden (zwei Minuten, nur das lesen dauerte länger).
"Darum kann der Bundesbürger trotzdem Grün wählen. Es geht um Lifestyle, ums Überleben, und ums gesellschaftliche "Dabeibleiben"."
Das greife ich nicht an, ausser "ums Überleben", das ich nicht verstehe. Es betrifft aber nur ein kleines Milieu in den Städten. Man sollte Wahlumfragen nicht in einem Alnatura-Supermarkt in Prenzlauer Berg durchführen.
"Ich weiß nicht, ob Denken ohne Erfahrungen möglich ist."
So allgemein gesagt, nicht.
Was die Frage erfahrenen Unrechts betrifft, so hat jeder mit über 50 Jahren (ich bin so ein alter weisser Mann) schon mal welches erfahren. Um dann auf dasjenige zu schliessen, das andere erfahren, genügen Beobachtungsgabe und Empathie.
Ab einer bestimmten Managementebene muss man sich ohnehin mit dem Unrecht auseinandersetzen, das Menschen einander zufügen und man sieht dann in der Regel viel diversere Dinge, als man sie je am eigenen Leib erfahren hat.
"kann eben die Erfüllung des einen inneren Bewertungsmusters die Erfüllung eines anderen, aber auch gewünschten Bewertungsmusters beeinträchtigen"
Da bin ich völlig Ihrer Meinung. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Das Leben ist gerade deshalb interessant, weil es nicht vollständig optimierbar ist. Ein vollständig optimiertes Problem ist keines mehr, also als Problem gestorben.
Wahrscheinlich haben Sie auch Recht, dass eine mathematisch fundierte, computerbasierte Analyse in den Fällen nicht weiterhilft, in denen ein gut informierter Mensch oder eine gut informierte Gruppe ein Entscheidungsproblem hat. Die Voraussetzung ist aber "gut informiert".
Es ist absoluter Unsinn, eine Berufungs- oder Förderentscheidung in der Wissenschaft am H-Index oder gar am mittleren Impact factor der Zeitschriften festzumachen, in denen die Person veröffentlicht hat. Das macht aber den H-Index und die Reputation der gewählten Zeitschriften nicht völlig wertlos. Diese Faktoren können die Suche nach der Entscheidung *sinnvoll* einengen und dadurch bei gegebenen Zeitbudget zu einer besseren Entscheidung führen.
Nehmen Sie z.B. an, eine Kandidatin mit mittlerem wissenschaftlichem Alter hat einen ungewöhnlich niedrigen H-Index. Das bedeutet, sie hat nur wenige gut zitierte Publikationen. Dann kann ich diese anschauen, um zu sehen, ob ihre Arbeit so gut ist, dass ich mich trotzdem für sie einsetzen sollte. Besser ist es natürlich, man hat sie aufgefordert, die aus ihrer Sicht bedeutsamsten eigenen Publikationen zu benennen. Letzteres Verfahren funktioniert selbst dann noch, wenn sie so weit vorn ist, dass sie aufgrund ihres Vorsprungs wenig zitiert wird (vorausgesetzt, jemand in der Kommission kann diese Publikationen sinnvoll bewerten).
"weil er mit jedem Mißbrauch/Fehlbedienung sich selbst zu allererst gefährdete und er psychisch soweit von SM-Attentätern entfernt ist, daß diese Rationalität ihn leitet"
Auch das ist schon mal schiefgegangen (Germanwings 9525). Ein Social Credit Score des Piloten (oder ein auf das Problem Flugfähigkeit abegestimmter Teilscore) hätte möglicherweise ein Frühwarnung sein können, möglicherweise auch nicht.
"Ursächlich für alle gesellschaftliche Regression sind die Zeitgenossen, die nicht wertschätzen was sie haben oder hatten."
Das ist schon richtig. Aber woher kommt es, dass diese Wertschätzung fehlt? Man beobachtet das ja immer wieder und für so grosse Gruppen, dass sich individuelle psychische Defekte ausmitteln. Wenn man das verstehen könnte, wäre es vielleicht möglich, gesellschaftliche Regression abzumildern.
Persönlich bin ich in dieser Frage allerdings Pessimist. Wie andere Erscheinungen auch, haben bestimmte gesellschaftliche Arrangements einen Lebenszyklus. Gegen Lebensende setzt Regression ein, ob man das mag oder nicht.
"Hype um die Kryptowährungen"
Im chinesischen Fall ist bekannt, warum die People's Bank of China das tun will. Bei Kryptowährung gibt es kein Bargeld, das Sie unter der Matratze horten könnten. Damit ist es möglich, Negativzinsen auch durchzusetzen, ohne einen starken Deflationsdruck zu erzeugen.
Ich bin skeptisch, ob Negativzinsen den starken Geldüberhang im Vergleich zur Kapitalisierung der Realwirtschaft auf einer nützlichen Zeitskala abbauen können. Aber solange man keine andere Idee hat, um das Problem zu lösen, ist die Lösung über Negativzinsen und deren Durchsetzung mittels einer Kryptowährung nicht völlig absurd.
Der Chiemgauer ist eine interessante Idee, die ich noch nicht kannte.
Besser kann man Politische Korrektheit nicht beschreiben. Erstklassig.
Warum sollte jemand in eine Währung mit Negativzinsen investieren solange es staatliches Geld gibt?
Machiavelli betrachtet in den Discorsi welche Insitutionen eine Gesellschaft vor dem Verfall bewahren. Auch er glaubte nicht an die Ewigkeit einer Verfassung, aber er schaut sich die langlebigen Staatsgebilde an (Römische Republik, Sparta Venezien oder als damals aktuelle Erscheinung: Die Schweizer) und schaut was diese im Vergleich zu anderen richtig gemacht haben. Das sind Überlegungen, die nach wie vor aktuell sind, gerade wegen des anektodenhaften Stils (ähnlich Gramsci, eine italienische Eigenart?). Heute würde man sicher manches in einen anderen Kontext stellen.
"solange es staatliches Geld gibt"
Das ist der Punkt. Sobald das System sicher läuft, kann man das Bargeld abschaffen. Das würden im Westen ja auch einige gern tun. Dann muss alles unter den Matratzen hervorgeholt und in Kryptowährung konvertiert werden.
Ich sage nicht, dass das gut ist (insbesondere nicht für die Bürger), aber für die Staatsbank ist es sehr attraktiv.
Tja, der Machiavelli war hochintelligent und ein guter Beobachter. Sein Fall zeigt allerdings auch, dass zwischen theoretischer Einsicht und praktischen Erfolgen in der Politik Welten liegen können. Er hatte halt das Pech, bei der Wiedereroberung von Florenz durch die Medici auf der falschen Seite gewesen zu sein.
Es kann sogar sein, dass er nie über das Lokale und Kurzzeitige hinaus berühmt geworden wäre, wenn er dieses Pech nicht gehabt hätte.
"Auch das ist schon mal schiefgegangen (Germanwings 9525). Ein Social Credit Score des Piloten (oder ein auf das Problem Flugfähigkeit abegestimmter Teilscore) hätte möglicherweise ein Frühwarnung sein können, möglicherweise auch nicht."
1. Mit Sicherheit nicht. Gerade die Neigung zur Sozialität, zur Angepaßtheit usw., die sich in einem guten/hohen SCS niederschlagen könnte, kann eine Grundaufstellung, beim eigenen Scheitern auch "die Anderen" mitzunehmen, diese als quasi natürliche Mit-Scheiterer anzusehen oder denen gar Mitverantwortung am individ. Scheitern zuzuschreiben, genauso eine derartige Tat mitformen/induzieren, wie beim Gegenteil vom "asozialen Element", das regelmäßig auf "die Anderen" scheisst, - diese "Anderen" sind dann nämlich für so einen Mitnahme-Suizid genauso irrelevant, wie sie zuvor in der subj. Einschätzung für das eig. Leben der Suizidenten waren, sie geraten dann eher zufällig in die SM-Tat, weil sie als m. o. w. irrelevant davon durch die Täter je nicht proaktiv ausgenommen wurden. So war das beim GW-Piloten aber nicht, sein Scheitern - infolge von Sehstörungen (womöglich auch psychogener Herkunft) droht die subj. als einzig sinnvolle eingeschätzte Existenzmöglichkeit, das erwerbsmäßige Fliegen, für immer perdu zu gehen - hätte er auch mit einem "stillen" Suizid quittieren können.
2. Frühwarnungen aus hochverengten, hochspezifischen Teilscores (flugfähig ? ja/nein/(zu) unsicher ... ) gab es ja, nur waren diese eben so transparent/kalkulierbar für den Betroffenen, dass er sie leicht unterlaufen konnte.
"Das Leben ist gerade deshalb interessant, weil es nicht vollständig optimierbar ist. Ein vollständig optimiertes Problem ist keines mehr, also als Problem gestorben."
Dennoch erhalten ausoptimierte Lebensdinge, die es durchaus gibt (z. B. Trav.-Salesman-Problem, TSP), a la longue den allg. Vorzug, denn "interessant" kann man das Leben auch anders machen, als durch unterlassene Optimierungen.
Erst bei konkurrierenden Wert- o. Zielbeziehungen (kWZB) , vornehmlich aus dem Bereich des dichotomen, bipolaren Begreifens in Gegensatzpaaren ist das Leben auch formal "nicht vollständig optimierbar" . Das TSP z. B. hat kein sehr fassliches "Gegenstück", da zu jeder längsten/schlechtesten Tourenplanung ganz leicht eine noch schlechtere benennbar wäre, während es aber nur eine ausoptimierte Mindest-Tourenlänge mit einem oder evtl. mehreren Tourenplänen/Streckenverläufen gibt, die diese nicht unterschreitbare Mindestlänge treffen.
Bipolare kWZB sind u. a. auch deswegen formal kaum auszuoptmimieren, weil jeder Optmimierungsschritt das human-subjektive Bewertungsraster, das Anlaß und Maß der O. gab, verändert, - zwar i. d. R. je stärker, je näher man dem Erfüllungsextrem nahekommt, aber zumeist auf math. höchst "unstetige", erratische Weise - um von der inhärent-dialektischen Verwiesenheit solcher Dinge wie Hell/Dunkel, Schwarz/Weiß, Herr u. Knecht etc. noch gar nicht zu reden.
(Auch die TSP-Opt. beeinflußt das zu lösende Problem selbst, - durch die TSPO können zum Bsp. öfter soviel km eingespart werden, dass eine weitere Anfahrstelle in das Problem mit aufgenommen werden kann. Hier sind die Verhältnisse aber so stetig/kalkulierbar, daß die gegenseitige Teil-Abhängigkeit von Variablen untereinander, sowohl innerhalb des Lösungsprozesses als auch von und zur ausgängigen Problemstellung selbst, formal zumindest iterativ rasch zu bewältigen sind. Was, wenn plötzlich durch das optimierte Abfahren die starre Relation von Kundenbesuchswert zu KM-Kosten in Bewegung geräte? Z. B. durch höhere K-Zufriedenheit infolge geringeren Zeit- o. Kostendruckes, durch Überschreiten eines Schwellenwertes bei der Mengenstaffel "KM-Abnahme" (Preisdegression) oder KM-Verbrauch (Preiszunahme wg. Umwelt usw.)
Formal geht es um Funktionen wie in y=f(x), die, bevor sie y liefern, das x korrigieren/anpassen, so daß als "Antwort" y zunächst eine andere Frage zurückgeliefert wird.
"Wahrscheinlich haben Sie auch Recht, dass eine mathematisch fundierte, computerbasierte Analyse in den Fällen nicht weiterhilft, in denen ein gut informierter Mensch oder eine gut informierte Gruppe ein Entscheidungsproblem hat. Die Voraussetzung ist aber "gut informiert"."
Ich bevorzuge in diesem Zusammenhang lieber prä- als in-formiert, da es sich stets auch um nicht-bewußte, human-a-priorische Berücksichtigungen handelt, - z. B infolge der Evolution aus dem Persistenzialparadigma, daß alles, was dauerhaft ist, auch die Bedingungen seiner Persistenz ebenso dauerhaft treffen muß -, die die Bewertungsraster/-muster der Menschen formen.
Zur Wissenschafts- u. W.'ler/innen-Beurteilung hier Stichworte:
R. Bacon (offendicula) bis F. Bacon (idola theatri)
Wahrheit und Sekte; " ... aufgrund ihres Vorsprungs wenig zitiert ..."
60 Mio. + X für E-Cluster "Normative Ordnungen"
völlige Unverständlichkeit , wie ein Wiss'ler wie Sie offenbar
- keinen 3D-Grafik-Generator zur Hand hat, nachdem sowas sogar in Excel/Office ja ab 1995 schon möglich ist,
- einfach die heuristischen Extremwerte von Parteien zur Ausspannung des Datenraumes hernimmt, um damit zu "belegen", daß sich die P. doch erheblich voneinander unterscheiden würden, statt zunächst den - hier eben normativen - Daten-Raum zu setzen (und diese Setzung möglichst weitgehend zu erläutern) , um DANN zu kucken, wie die Nähe/Entfernung/Ähnlichkeit von Parteien einzuschätzen ist.
Wo nehmen Sie "den starken Geldüberhang" her?
"Formal geht es um Funktionen wie in y=f(x), die, bevor sie y liefern, das x korrigieren/anpassen, so daß als "Antwort" y zunächst eine andere Frage zurückgeliefert wird.Formal geht es um Funktionen wie in y=f(x), die, bevor sie y liefern, das x korrigieren/anpassen, so daß als "Antwort" y zunächst eine andere Frage zurückgeliefert wird."
Ich denke, darauf läuft die digitalisierte Optimierung der Gesellschaft sogar hinaus. Man versucht nicht notwendigerweise die Lösung eines gegebene Problems zu optimieren, sondern das Problem.
Wenn man so will, läuft die Wirtschaft bereits so. Marketing versucht nicht, die Kundenbedürfnisse in Erfahrung zu bringen, damit sie dann optimal befriedigt werden können, sondern potentielle Kundenbedürfnise zu finden und dann zu schaffen, mit denen die Firma Profit machen kann. Auf diesem Gebiet des Marketings - der Bedürfnisschaffung - gibt es auch keine kartellrechtlichen Begrenzungen. Ein ganze Bracnche kann gemeinsam Cholesterin im Blut zur GEfahr erklären und hinterher an Cholesterinsenkern verdienen.
"wie ein Wiss'ler wie Sie offenbar- keinen 3D-Grafik-Generator zur Hand hat"
War zu knapp formuliert, möglicherweise missverstehe ich Sie. Ich programmiere durchaus 3D-Grafik (Matlab-basiert) für die Visualisierung von Proteinstrukturen.
Das wurde im Rahmen der Finanzkrise 2008 eine Weile diskutiert und dann fallengelassen, weil das Thema zu toxisch ist und es keine Lösung gibt. Ich finde aber, es ist an den Zinssätzen, der trotzdem ausbleibeneden Inflation und in der Bildung neuer Anlageblasen mit Händen zu greifen. Eine Einschätzung der orthodoxen Volkswirtschaftslehre von 2012 zur Geldschöpfung nach der Krise findet sich in der FAZ. Eine aktuellere Einschätzung dieser Schule findet sich bei Finanz & Wirtschaft.
Wenn Sie eine Darstellung der Zusammenhänge sehen wollen, warum es zu eine Ueberhang kommt, ist Karwats Beitrag auf N21 gar nicht schlecht. Das ist nicht die orthodoxe Denkweise, aber durchaus fundiert.
Und hier noch einmal die Orthodoxen: Im manager magazin wurde 2010 in Folge der Krise behauptet, die Welt brauche ein neues Währungssytem.
Tun Sie doch nicht so, als wär' ich/wären alle Anderen blöd. (Alte Wiss'ler-Krankheit !) Die von Ihnen aufgerufenen Zeugen für einen GÜ labern nur das längst theoretisch und empirisch widerlegte Zeug, um ihre - wenn auch je unterschiedliche - Orthodoxie und Kleinbürgerlichkeit weiterzubetreiben. Sehen Sie meine Kommentare hier zu diesen Themen.
Was wäre denn Ihrer Meinung nach die je richtige Geldmenge (M1, M2, M3 z. B.) für welche Währung zum Zeitpunkt heute oder vor 10 Jahren oder für 2020 ? Wie hoch ist I. M. n. der heutige "Überhang" ? Bitte begründen!
In Wahrheit hängt das mat. Wohl der Menschen/eine fungible Wirtschaft/ weniger vom "Geldsystem" als solchem ab, um das die monetaristischen BuBanker wie auch die monetativen Vollgeldler a la Karwat wie ums Goldene Kalb tanzen, sondern davon, das jeweilige Geldsystem richtig zu steuern, Fehlbedienungen zu vermeiden usw., - wobei Lenkungssteuern mit dynamischen, per kyb. Regelkreis laufend angepassten Steuersätzen sehr hilfreich sein könnten -, vor allem aber hängen wir von der Produktionsfähigkeit, d. h. der Verfügbarkeit von Prod.-Faktoren ab, um genug für Alle herzustellen und zu leisten, dann hat auch das "viele Geld" kein systemisches Wertproblem.
Und jedwede Produktion/Leistung, die für nahezu alle Lagen stets sicher hinreichend produzieren/leisten will, muß strukturell/kapazitativ als "Über"produktion (über den Normalbedarf) ausgelegt sein, um (preistreibende) Angebots- bzw. reale Versorgungs-Knappheiten zu vermeiden.Statt nun der angebotsorientierten Politik, die einige Erfolge feiern kann, ihr FEHLEN in diesbezüglich schwierigeren Sektoren (städt. Immo-Märkte zu steigend, in manchen ländlichen Gegenden zu stark fallend, Leistungen in Pflege u. Gesundheit, Behörden, Bildung zu knapp/zu schlecht usw.) anzukreiden und die in der angebotsorientierten Politik üblichen Maßnahmen der Erweiterung (des Potentials) von Prod.-Faktoren zu fordern, reagiert die Publizistik, Politik, Wiss., also die "Eliten", mit pseudo-tiefschürfenden "Systemkritik(en)" und metaphysischen Spekulationen aufs Betätigen hoch verengter Generalhebel: Was soll(te einst) z. B. in der klass. Mainstream-Orthodoxie der Notenbank-Zins nicht alles richten! Diese und viele andere Systemhebel - auch der Minderheitenströmungen wie Vollgeldler usw. - gleichen dem Einsatz von Vorschlaghämmern beim Versuch, einen Fingerring zu schmieden ...
"sondern davon, das jeweilige Geldsystem richtig zu steuern"
"Und jedwede Produktion/Leistung, die für nahezu alle Lagen stets sicher hinreichend produzieren/leisten will, muß strukturell/kapazitativ als "Über"produktion (über den Normalbedarf) ausgelegt sein, um (preistreibende) Angebots- bzw. reale Versorgungs-Knappheiten zu vermeiden."
Sie haben sicher einen Vorschlag, mit welcher Art von Steuerung Sie diese Ueberproduktion stimulieren können. Ich bin gespannt.
"Die von Ihnen aufgerufenen Zeugen für einen GÜ labern nur das längst theoretisch und empirisch widerlegte Zeug"
Geben Sie bitte noch Zitate/Links zu den theoretischen und empirischen Widerlegungen.
Ich lese das gern, zumal es zum ersten Mal wäre, dass ich in der Volkswirtschaftslehre sehe, das irgendetwas Nichttriviales theoretisch widerlegt werden kann. Ich dachte bisher, auf diesem Gebiet würden grundsätzlich nur plausible Geschichten erzählt, weil man ja nichts unter kontrollierten Bedingungen experimentell testen kann und Bedingungen sich nie reproduzieren.
Political correctness - was ist das?
PC ist eine Form politischen Denkens - das es Anwender des "politisch Korrekten" gibt, die nicht denken, ändert daran nichts.
Ich bin kein Anhänger der PC. Aber das erscheint mir im Zusammenhang mit unserer Diskussion eigentlich gar nicht wichtig - ich sage es nur vorsichtshalber, damit kein falscher Eindruck entsteht.
Ich habe also auch kein unmittelbares Interesse daran, die PC in Schutz zu nehmen. Mir liegt aber daran, darauf hinzuweisen, dass man einer Idee oder einem Ideengebilde nicht gerecht wird, wenn man sich nur mit den Nachrichten und Spins auseinandersetzt, die sie in ein schlechtes Licht rücken (ich gehe nicht davon aus, dass alles, was von Gegnern oder Feinden der "Korrekten" als PC bezeichnet wird, auch wirklich PC ist).
Und mir liegt außerdem daran, dass sich die ausgesprochenen Gegner der PC mit dem auseinandersetzen, was sie kritisieren - so, wie viele Anhänger und Mitformer der PC selbst sich mit dem auseinandersetzen, was sie tun. Es geht m. E. nicht um Zustimmung oder Unterwerfung, wohl aber um kritische Würdigung.
Davon abgesehen nehme ich auch die Art PC wahr, die es sich selber leicht macht, und die ihren oberflächlichen Frieden in schlichten Feindbildern findet - so, wie manche Kritiker der PC es ihrerseits tun. Das ist die Kritik und Gegenkritik der Internetforen, der Schlagzeilen, der Wutmaschinen und der Shitstorms.
Offene Gesellschaft
"Politisch Korrekte" können sich durchaus auf die offene Gesellschaft berufen: auf eine Gesellschaft, die Menschen nicht wegen ihrer Rasse, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer familären oder nationalen Herkunft, ihrer Überzeugungen etc. zu minderwertigen Mitgliedern der Gesellschaft erklärt. Wer bei der Überwindung solcher ausschließender und kastenbildender Methoden nicht zuletzt auf die Kraft selbst entwickelter Begriffe setzt, muss damit nicht recht haben oder klug handeln - aber er darf den Versuch dazu machen.
Vielleicht versteht sich das von selbst: es gibt keine vollkommen offene Gesellschaft, und keine vollkommen geschlossene - so wenig, wie es "den" Rechtsstaat oder "den" Unrechtsstaat gibt. Es gibt nur relativ offene Gesellschaften, und ich habe nicht den Eindruck, dass Deutschland unter den Industrienationen zu den offensten gehört. Das hat nicht zuletzt historische Gründe, und PC ist so gut wie sicher Ausschlag gebende für unseren Grad der Offenheit - insofern halte ich es für unzutreffend, von ihr als einer "tödlichen Gefahr" zu sprechen.
Für eine größere Gefährdung der offenen Gesellschaft - wenn auch nicht gerade einer "tödlichen" - halte ich die Vorstellung, man könne gesellschaftliche Kohäsion mit Hilfe von social scorings erreichen. Das begründe ich nicht wissenschaftlich, sondern - ich vermute, so nennt man das in der Fachsprache - dogmatisch. Es gehört m. E. zum Menschen, dass er Geheimnisse hat (Max Frisch hielt den Menschen gar für ein Geheimnis), und es gehört zu einer offenen Gesellschaft, dass sie diese Geheimnisse aushält, wenn nicht sogar bejaht und fördert.
Soll heißen: die perfekte Gerechtigkeit - oder der Versuch, sich ihr zu nähern -, ist eben kein Weg zu einer offeneren Gesellschaft.
Und auch ein Shitstorm, der von rachsüchtigen, immer auf den persönlichen Vorteil oder auf maximale Zerstörung bedachten "Politisch Korrekten" angeschoben wird un der zur Vernichtung beruflicher Existenzen führt, ist nicht das Ende der offenen Gesellschaft. Sicherlich wird in solchen Fällen der Preis des abnehmenden "sozialen Kredits" weniger transparent "verordnet" und gezahlt als bei dem System, das Ihr Artikel beschreibt. Andererseits liegt die mehr oder weniger optimierte Gerechtigkeit bei keinem Agenten in vertrauenswürdigen Händen - auch nicht nicht beim Staat, einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, bei den Universitäten oder bei einer Arbeitsgruppe für deliberative Demokratie.
Wer sind die Feinde der offenen Gesellschaft?
Man kann Ideen wie PC sinnvollerweise nicht aus dem Kontext ihrer Zeit nehmen. Es lohnt sich z. B. zu bedenken, dass der Gottesbezug erst nach dem 2. Weltkrieg eingefügt wurde, und dass eine fanatische Bewegung der Gegenseite durchaus auch zu Morden fähig ist - z. B. an Medizinern, die Abtreibungen durchführen.
Bei Begriffen, die so emotional aufgeladen sind wie "PC", sind Einzelfallprüfungen umso empfehlenswerter. PC taugt nicht als Schimpfwort - dafür ist der Begriff zu vielschichtig.
Gesetze
Unabhängig davon, ob PC (jeweils) einen Weg zu mehr Fairness bietet: Gesetze alleine regeln es auch nicht - sie schützen Frauen nicht vor sexueller Belästigung oder Vergewaltigung, nicht vor den Folgen einer Anzeige, etc.. In vielen Fällen sind juristische Maßnahmen von Arbeitnehmern gegen Arbeitgeber sehr schädlich für die Arbeitnehmerkarriere. Würden Gesetze wirklich so viel Gerechtigkeit oder Berechenbarkeit bieten, wie Sie sagen, müssten Sie nicht die Gefährdung der Wissenschaft durch "politisch korrekte" Verzerrungen beklagen, bzw. die Gefährdung der Karrieren derer, die solchen Verzerrungen entschlossen entgegentreten.
Ziemlich viele Mitleser würden mir vermutlich zustimmen, wenn ich behauptete, dass eine landesübliche Abfindung nach gewonnener arbeitsgerichtlicher Auseinandersetzung mich nicht vor (relativer) Verelendung retten kann, wenn ich nicht in Bälde einen Anschlussarbeitsplatz finde. Gleiches kann zum Beispiel Frauen passieren, die sich gegen sexuelle Selbstermächtigung männlicher Vorgesetzter wenden. Informelle sachdienliche Hinweise darauf, wer eine "Zicke" oder eine "Denunziantin" sei, sind zeitnah unterwegs. Spätestens aus dieser Perspektive könnte vielleicht deutlicher werden, dass auch Frauenquoten nicht einfach PC, justizminister oder doof sind, sondern ein begründetes (wenn auch nicht unbedingt akzeptables) Mittel zu größerer Gerechtigkeit.
Es muss nicht immer SCS sein.
Schönes Beispiel. Dann müssen Schwarze in Kenia also Afroafrikaner heissen. Halt, geht nicht. Die in Nordafrika wohnen Afrikaner sind ja auch Afroafrikaner. Das wären dann Araboafrikaner, aber nur, bis Araber eine perjorative Bedeutung angenommen hat - dann haben wir ein Problem.
Hm, wie aufregend. Aber wo hakt es denn bei "Afroafrikanern", wenn es sich um Kenianer oder Kongolesen handelt - die so bezeichnet werden möchten? Wo hakt es bei "arabischen Nordafrikanern"? Je nach Hintergrund müssen Sie sowieso ausführlich werden - mir fallen in meinem Bekanntenkreis Menschen mit lebenden Vorfahren aus mehreren unterschiedlichen Ländern und Kulturen ein.
Und Trump sollte dann übrigens nicht als "alter weisser Mann" bezeichnet werden, sondern als euroamerikanischer Senior.
Ja - und?