Die hochmütige Republik

Außenpolitik Deutschland sollte aufhören, anderen den Marsch zu blasen. Und seine Macht für ein solidarisches und soziales Europa einsetzen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2015
Angela Merkel zu Besuch bei der EU-Kommission in Brüssel
Angela Merkel zu Besuch bei der EU-Kommission in Brüssel

Foto: Emmanuel Dunand/AFP/Getty Images

Wie der „deutsche Hegemon“ apostrophiert werden soll, darüber wird noch gestritten. Mal ist von „Vormacht wider Willen“ die Rede, mal wird sie „zauderlich“ oder „machtvergessen“ genannt. An der Sache selbst scheint es wenig Zweifel zu geben: Deutschland geht aus Sicht der Nachbarn einen nationaleren Weg, auch wenn es sich gern als Opfer sieht, das für die Fehler der anderen zahlen muss. Die EU wird „deutscher“, als 1990 von den Anrainern erwartet.

Laut Spiegel-Umfrage stimmen 84 Prozent der Befragten der Aussage zu, Deutschland bilde heute mehr als früher die politische und ökonomische Vormacht in der EU. 66 Prozent lehnen sich zufrieden zurück, die Regierung bringe diese Stärke angemessen zum Ausdruck