Datenschütz dich mal!

Kurzweiler Wer kennt den Beauftragten für Datenschutz?

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Wer sich noch an frühere Zeiten erinnert, macht Museumstage und schaut auf 1999. Intel gab damals dem Prozessor eine Seriennummer, um jedem Computer eine Einmaligkeit zu verpassen. Der Aufschrei war groß.

Heute dagegen wird jedes Smartphone über seinen IMEI-Code identifiziert. Soll heißen, die Einmaligkeit von jedem Tun und Lassen im Internet ist gewährleistet. Wer weiß schon, was im Schatten der gerade installierten APP alles so passiert!?

Windows gibt es schon lange. Beginnen wir mal mit 1995 und dem Erscheinen von Windows 95. Damals begannen die Ersten ins Internet zu stolpern und Mailboxen zu verlassen. Man war gerade dabei, von FTP zu HTTP zu wechseln, es gab die ersten Browser. Wie genau wurde hier alles beäugt, die Pakete analysiert, jedes Tun von Software und Registrierung beurteilt, Microsoft & Co kritisiert.

In der Smartphonewelt lebt es sich ruhiger.

Scheinbar ist dem Nutzer Mustermann alles egal. Bei Musterfrau geht man ja davon aus, dass sie keine Ahnung hat.
Hier hat sich in den letzten 2 - 3 Jahren mehr getan als in den Windows-10Jahren davor. Windows hatte noch Zeit, sich durchleuchten, bekritiken, verdammen zu lassen. Immer war mal Linux das Fettauge, was gerade oben schwamm.

Hier, in der Smartphonewelt, wird kaum noch evaluiert. Hier wird nur noch geladen. Im Zeitalter von Energydrinks muss das Telefon so langsam seinen Geist aufgeben und immer schneller ticken. Wisch & weg.

Man stelle sich nur vor, wir wären zu unserer Schulzeit, mit Radio, Kamera, Tonbandgerät und Spielkiste in die Schule gekommen und hätten die Geräte auch noch betrieben. Heute kann ja dazu noch in Echtzeit auf Twitter und Facebook gepupst werden.

Natürlich wollen wir den technischen Fortschritt nicht verdammen! Doch fragen wir mal nach, wer von den Schülern einen wissenschaftlichen Taschenrechner als APP installiert hat oder gar selbst eine APP gerade schreibt. Auch Smartphones fallen nicht vom Himmel, da steckt eine gewaltige Portion an Ingenieurskunst drin. Manch Prozessor unter der Plaste hat wirklich mehr im Chip als der Betreiber gerade schon im Kopf.

Bei all der Masse an Bytes, die da durch die Schulflure getragen wird, müßte ein Datenschutzbeauftragter her. Er sollte sich nur anders nennen, um wahrgenommen zu werden. Zu seinen Tätigkeiten gehört, Geräte, die sich noch Telefone nennen, zur Abschaltung zu bewegen. Wer meint, er müsse unbedingt immer und überall mit "Mutti und Vati" in Kontakt treten, soll dies auf einer Handyinsel, gleich neben den Rauchern, tun. Dort trifft sich dann Rauch und Strahl, Qualm und Strahlung. Die Trittfläche muss nicht versiegelt sein, das Facebook-Profil wird somit in loser Erdfolge eingetreten.

Scheinbar ist das Alter überfordert. Das war schon immer so.

http://kyf.net/freitag/utb.php?d=30.05.2013

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Geschrieben von

Gustlik

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