Bei der Handwerksfirma "Musterwerk" läuft es immer besser. Die Auftragsbücher sind voll, es werden Jahr für Jahr neue Leute eingestellt und es wird ausgebildet und gut gezahlt.
Ein echter Musterbetrieb, der immer mal in der Zeitung auf den ersten Seiten erscheint, von der Musterpolitik gelobt und in die Fernsehsessel geladen wird.
"Musterwerk" kann fast jeden Mitbewerber der Musterregion durch günstige und überzeugende Angebote ausstechen...
So will die Musterstadt eine ganze Reihe von Wohnblöcken sanieren und dämmen. Auch hier beteiligt sich "Musterwerk" an der Ausschreibung und bekommt (wie üblich) den Zuschlag, denn man hat Erfahrung beim Dämmen mit Mustereffizienz. Der Auftrag sieht vor, die Dämmung mit Mineralwolle auszuführen.
Der Auftrag wird erledigt, die Musterstadt zahlt für die mustergültige Dämmleistung der Firma "Musterwerk".
Monate später zieht ein Herbststurm auf. Das Tiefdruckgebiet "William" reißt eine ganze Dämmfront ab und zeigt der ganzen Musterstadt, dass das Dämmmaterial keine Mineralwolle sondern schneeweißes Styropor ist. Die Musterstadt ist empört...
In der Handwerkerfirma "Musterwerk" gibt man sich kleinlaut. Auf der mittleren Führungsebene hätte es Fehler gegeben. Man hätte einfach die Mineralwolle durch Styropor ersetz, da man unter Kostendruck stand.
Nun aber... wolle man diese Krise als Chance begreifen.
Monate später ist alles vergessen. Fernsehsessel, Zeitungen und Ausschreibungen laufen und drehen sich wie immer.
Auf die Werbung "Volkswerk - Das Muster" hat man nie verzichtet. Handwerk hat eben goldenen Boden, VW nur ein durchgerostetes Bodenblech.
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