"Niemcy to brudasy!"
Irgendwie hält sich im Ausland das Gerücht, die Deutschen wären sauber und ordentlich. Unter deutschen Betten sollten demnach nur ausgelesene Bücher und Zeitungen liegen. Doch die Reste vom Völkchen der Dichter und Denker sehen anders aus. Da liegt schon mal eine lebendige Schlange, ein mumifizierter Hamster, zwei frisch gezogene Weisheitszähne, Zehennägel und Egelsonstiges unter der Schlafmulle.
Justyna Polanska hat als "Polenputze" ihr Bild über die deutschen Schmutzfinken aufgeschrieben und rüttelt am Gerücht.
Nebenbei. Wie fühlt man sich als Erdbeerpflücker, als Apfelpflücker? Wie fühlt Sie sich als Polin unter vermannten und verfrauten Deutschen?
Ich ahne einiges und schlimmes. Unter jedem Vorurteil liegt eine Geschichte zum Erzählen.
[Auslandsblick]
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Kommentare 4
Vielleicht Vorbild, oder zumindest Anregung?
Bin über Pierre Bourdieu darauf gekommen, habe aber - zugegeben - weder das eine noch das andere Buch zum Thema gelesen. Aus der Kurzkritik und nach Verfolgung der angegebenen Links hier, scheint es sich jedoch nicht unbedingt um die gleiche, gesellschaftspolitische Tiefe und deren grundsätzliche Fragestellung zu handeln.
Bei der Putzfrau Florence Aubenas stand eher Bourdieus Buch über „Das Elend der Welt" als gängiges Muster postmoderner Herrschaftsverhältnisse Pate. Bei Putzfrau Justyna Polanska dagegen steht das beinahe ebenso wichtige Vorhalten des Spiegels vom Deutschen Wesen im Vordergrund.
www.fr-online.de/kultur/literatur/alltaegliche-beleidigung/-/1472266/4695878/-/index.html
Ein Schimpfwort lässt auch gesellschaftspolitisch tief blicken. Vielleicht gut so, dass kein polski filozof die "Putze" war.
Als deutscher, vollversorgter, dennoch zitternder Philosoph macht man sich ja bestenfalls noch Gedanken um das Steuersystem, muss nicht "under cover" als "Putze" agieren; oder war das jetzt von mir falsch verstanden?
So ist es.
Jahre später... gab es immer noch kein solches Buch eines oder einer Deutschen über Polen.