Was würde Mann oder Frau auf einen USB-Stick kopieren, um diesen per Flaschenpost um die Welt oder einfach nur flussabwärts zu schicken?
Es sollte sich noch ein Exemplar aus der 1. Generation mit unschlagbaren 256KB finden, den Mann oder Frau damals teuer erwerben musste.
Wenn der USB-Stift dann aber die nächsten Jahre nicht gefunden wird, vielleicht auch noch Jahrzehnte im Irgendwo der Verlassenheit zwischen Strauch und Gras klemmt, wird die Schnittstelle zur Flaschenpost so langsam in Vergessenheit geraten. Eine Spezifikation wird vorsehen, dass man Geräte nicht mehr anstecken, sondern nur noch daneben legen muss. Eine Schnittstellengarantie gibt es nicht.
Vor Jahren legte ein Bekannter mir Fotos vom "Russlandfeldzug" seines Vaters vor die Nase. Jene Aufnahmen in Schwarzweiß haben die Jahrzehnte überdauert, um im Heute ausgegraben zu werden. Wir haben keine Probleme, die gestrige Welt in unserem Augenlicht zu erhellen. Es können auch noch weitere Jahrzehnte vergehen, ein Foto bleibt.
Kaum jemand hat heute in seinem Konsumentenkopf noch Platz für Gedanken und Fragen, was mit der abgelichteten und abgetönten Digitalität passiert. Schon nach fast 2 Jahren, wenn die neue Smartphonegeneration am Image kratzt, liegen unzählige und unentwickelte Bilder auf den Chips, die den Sprung zur nächsten Generation kaum überleben werden.
Wir löschen tagtäglich.
http://resistart.ir/static/media/uploads/galleries/anna-gladkowska-poland.jpg[Anna Gladkowska Polen]
Flaschenpost
Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.