Reisen bildet

Horizontale Man sollte meinen, dass die Reisefreiheit zur Erweiterung des Horizontes beiträgt.

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Endlich reisen...

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In der Enge der DDR wurden Brieffreundschaften gepflegt. Diese haben wohl zur Völkerverständigung (Ein Begriff aus der vergangener Zeit.) mehr beigetragen als heutige Reisen zum All-Inclusive, wo der Mensch eines fremden Landes nur in der Einnahmen-Überschuss-Berechnung erscheint. Wir kümmern uns heute um eine Auslandskrankenversicherung. Gastgeschenke sind dagegen auch Relikte einer vergangenen Zeit.

Wer würde schon vom Goldstrand (Златни пясъци) den Weg zur nächsten Roma-Siedlung finden wollen, um diesen auch zu gehen?

Ausländische Gesichter habe ich nie als Bedrohung empfunden. Ob nun der polnische Schweißer, der Kubaner oder Angolaner, der frühsportliche Sowjetsoldat... immer hatte ich ein gutes Gefühl. Vielleicht hat das DDR-Bildungssystem mir den Rest gegeben. Brieffreundschaften kamen erst später hinzu.

Auch ohne Studie gehe ich davon aus, dass ein nicht geringer Teil der heutigen reisefreiwilligen All-Inclusive-Abräumer den Untergang des Abendlandes befürchtet. Vielleicht sollten wir zur Ausreise das Gastgeschenk kontrollieren. Dann ergibt sich die Bereitschaft, Länder auch kennenzulernen von allein.

Fakt ist, dass 25 Jahre Reisefreiheit die Menschen im Osten kaum weltoffener, toleranter... gegenüber Flüchtlingen gemacht haben. Sollte ich mich darin täuschen, verbuche ich mich in eine ferne Ferienanlage und bestelle mir hinter dicken Mauern ein Schnitzel ohne Reiserücktrittsversicherung.

http://kyf.net/freitag/utb.php?d=09.12.2014

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Geschrieben von

Gustlik

aufgedacht und nachgeschrieben

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