Stirb langsam

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion


Nein, es geht hier nicht um den Helden, der scheinbar direkt aus Pearl Harbor kommend immer das Jahresendprogramm freischießt. Wir stehen doch mehr auf Antihelden des unverdächtigen Typs der Filmmarke: 'Hauptkommissar André Langner'.

Der Freitag läuft aus. Das letzte Wochenthema wurde passend dazu naß gemacht im Briefkasten. Es hat sich bald ausabonniert, trotzdem habe ich den Freitag nicht gebügelt. Ein Austrocknen auf der Heizung muss reichen, wenn auch das Blatt dann etwas stumpf und wellig wird, passend zur Beurteilung der Lage.

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Wie schätzen Sie denn, mein Herr, nun das Jahresumblättern ein?

So richtig kann ich nicht JAsagen, aber auch nicht NEINsagen. Es fehlt irgendwie der Lesekick, der öfter mal das schnelle Umblättern verhindert.

Und der freitägliche Anspruch?
Was bleibt denn von dem Wunsch, eine Community, Schreiberlinge, mit der gesetzten Zeile zu verbinden? Wenig! Zwar werden immer mal Einzelne an den Rand gedrängt, aber das ist doch kein Ineinandergreifen. Vielleicht sollte die letzte Ausgabe des Jahres, die letzte Seite des Jahres gefüllt werden mit: "Was wirklich geschah!". Sie kennen doch die DVD, dort gibt es Bonusmaterial zum Nachschauen. In der Community gibt es auch Bonusmaterial, was aber kaum und nie in der gedruckten Zeitung landet. Da findet sich immer noch der Zusatz, dass Leserbriefe gekürzt werden können. Leserbriefe! Stellen sie sich einen Leser vor, der das Internet, die Community nicht kennt. Wie motiviert wird jener Leser unbedingt das nächste Internetcafé aufsuchen wollen? Ja, er tut es! Er wird sich einen Café bestellen, um nicht einzuschlafen.

Ist die Lage so schlimm?
Sicher, etwas angespitzt. Aber schauen Sie und lesen Sie. Der Witz kommt eindeutig zu kurz. Wer soll denn immer wieder Lust haben, lange Debatten über Schwulsein und Islamsein und Sonstwassein zu führen? Geht es nicht kürzer? Und dafür mehr Poesie, mehr Witz und Bild.

Was machen eigentlich die Herausgeber?
Ja, das frage ich mich auch. Manch einer wird denken, das wären die Vier von der Tankstelle! Dabei würde ich mir wünschen, dass ein György Dalos hier mehr Ostsicht einbringt, eine Daniela Dahn mehr Weitsicht und ein Friedrich Schorlemmer mehr Einsicht. Aber sie erstreiten sich kaum Zeilen! Sicher, gibt der Freitägliche sich Mühe, Themen weit und breit abzudecken. Aber irgendwie...

Fehlt der Kick?
Ja, eine frohe Weihnachtsbotschaft für die Redaktion sieht anders aus.

Und das Blogwesen auf freitag.de?
Letztens bin ich auf Katrin Göring-Eckardt gestoßen. Dass man darauf stößt, obwohl nur 1 Kommentar existiert, ist schon sonderbar. Aber es gibt auch richtige Nullnummern, die präsentiert werden und die sind schon Jahre alt. Technisch gibt es da sicher einige Möglichkeiten, dass System zu optimieren. Es kann auch nicht sein, dass um 22 Uhr ein Neueingetragener beginnt, den Blog mit 5 und mehr Einträgen vollzumüllen. Hier gehört eine gepflegte Sperre rein. Und die Schreibsprache sollte DEUTSCH sein. Ich stand schon kurz davor, einen Eintrag in Polnisch oder Russisch zu schreiben, um das Gleichgewicht des Schreckens wieder herzustellen.

Wem würden Sie denn fünf Sterne vergeben?
Eben! Das kann ich nicht. Das Bewertungssystem ist völlig undurchschaubar. Das erinnert immer etwas an das Bienchen ins Hausaufgabenheft! Der Lehrer hatte früher auch Lieblinge... Ob dass nun immer so richtig ist oder der Top-Blog mehr ein Topf-Blog ist, weil da gerade noch Platz ist, weiß ich nicht. Ich würde 5 Sterne einem tollen Blogsystem geben, was dir Leseanzahl, Bewertung und sonstiges noch transparent liefert. Schnell sein sollte es natürlich auch. Es gibt Zeiten, da denkt man, die Freitäglichen würden keine Texte an Wikileaks weiterleiten und somit unter Dauerbeschuß der anonymen Störer liegen.

Womit wir bei Bruce Willis wären...
Und dem langsamen Sterben! Nun doch. Immer wieder nehmen wir uns vor, diesmal nicht umzuschalten, um dann doch die Dialoge auszufüllen. Nach dem "Yippie-ah-yeah, Schweinebacke" müsste ja eigentlich das Wohnzimmer renoviert werden, wenn man die Szene noch mitspielen würde. Wenn John McClane sein erstes Fax verschickt, wissen wir, wie alt die Filme sind. Und wir!

Abo?
Sind ja noch Tage Zeit, um bei der Hamburger Postfachgesellschaft den Freitag zu bestellen. Vielleicht warte ich noch auf einen Anruf der freitäglichen Verkäufer, die mir dann sagen, dass man doch den Freitag weiter lesen könne. Vielleicht gibt es dann kein Los, kein Buch, sondern einen tollen Blog, eine Mitmachseite, die den Namen verdient.

Sie Optimist!
Nein, ich bin Krebs, sterngezeichnet.

Wann gibt es wieder mal ein Gedicht?
Wenn mir danach ist! Abgelichtete Sonnenuntergänge gibt es viele. Aber, wer will schon für einen tollen Aufgang sich zeitig wecken lassen?

Wir danken für das aufgehende Licht!
Sonst fragt mich ja keiner.

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http://kyf.net/freitag/utb.php?d=11.12.2010-1

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Gustlik

aufgedacht und nachgeschrieben

Gustlik

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