Tramper - Ein Nachblick

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Früher, da haben wir uns nicht getraut, den Arm, die Hand, den Finger oder Daumen rauszuhalten, um uns auf eine Reise nach Sundevit zu begeben.
Später saßen wir im LKW, kamen nur bis Dresden, wollten aber gern bis Ústí nad Labem, vielleicht.

Die Unverbindlichkeit und Unsicherheit ist vorbei. Die Gesellschaft scheint genügend Motorleistung verteilt zu haben, dass man sich nicht mehr in solche Abenteuer stürzen muss. Die Bahncard hat die Trampcard verdrängt. Es lässt sich alles planen nach Eingabe des Zielortes.

Obwohl, ich würd es gern mal wieder tun.
Irgendwie ist da was verloren gegangen. Es fehlen die großen Rucksäcke, die Schilder, die manchmal schrägen und zottligen Typen, das Einsundeins von Unbekannt trifft
Reise.

Natürlich lauert heute hinter jedem Busch der Tod. Und jeder Anhalter kann nur ein Ausgebrochener, ein Betrüger, Vergewaltiger oder Mörder sein. Und wenn nicht?

Der ADAC sollte die Einführung einer Tramperweste planen.
Es soll eine blaue Jacke mit der Aufschrift "Sundevit" sein. Da dürfen wir dann wieder anhalten, um Gespräche zu führen, unverbindlich.
Wenn genügend Platz im Kofferraum ist, lassen wir die Geschichten dann liegen, für einsame Fahrten zwischen Heimat und dem Fern im Weg.

Tramperverlust. Ein Kulturverlust der besonderen unverbindlichen Art.http://kyf.net/freitag/utb.php?d=19.06.2010-1

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Geschrieben von

Gustlik

aufgedacht und nachgeschrieben

Gustlik

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