Kinder, unsere, sind genervt, wenn wir "von früher" erzählen wollen. Vor dem Früher http://kyf.net/freitag/img/geschichten.gifliegen die Geschichten, die Erlebnisse von Großeltern, Onkel und Tante. Da werden die Ohren dann doch gespitzt, die Augen blicken nachdenklich und nachfragend den Worten hinterher.
Zu wenig wird erzählt, Erlebnisse aus Krieg, Flucht, Liebe, Hass, dem ersten Nachkriegsfrieden gehen verloren. Dabei wär es doch wichtig zu erfahren, unter welchen Bedingungen Kinder damals geboren, erzogen wurden, um der Billig- und Beliebigkeit der heutigen Zeit zu widerstehen.
Immer mal ein Blick ins Zurück, das hilft, wenn der gestörte Gegenwartszeuge die Nachrichten nicht mehr versteht. Der vielzitierte Zeitzeuge muss aufnotiert werden. Wir sollten mehr nachfragen, uns mit Zettel und Stift, Notebook oder Diktiergerät bemitteln, um die Geschichte und die Geschichten unserer zeitigen Vorläufer unvergessen und nachlesbar und nachhörbar zu machen.
In Anbetracht der technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit passiert zu wenig. Wenn die Schaukel leer ist und kein Kind mehr darauf sitzt, ist es zu spät. Der einfache Guido, ein intensiver Zeitgeist schlummert in jedem von uns.
Wir kennen das... Wir hatten keine Zeit, keine Lust, kein Gerät, um Fotos zu stellen und ärgern uns Jahre später, uns kein Bild mehr machen zu können. Schwarz-weiß würde uns schon reichen, um die Ränder zu färben.
Wir sollten uns ein Bild machen und mehr Geschichte.
http://kyf.net/freitag/utb.php?d=15.01.2010-1
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Kommentare 5
zu wenig wird erzählt...
Ich bedaure oft, dass ich meinerseits nicht viel mehr gefragt habe: meine Großeltern z.B. Manchmal war es auch schwer, denn manches wollten sie wohl nicht erzählen, dann ist es auch nicht jedem gegeben, in erzählender Form die eigene Vergangenheit zu rekapitulieren. Grundsätzlich aber bemühe ich mich, selbst zu erzählen und andere zu fragen: jede Geschichte ist einzigartig.
Danke für diese Gedanken.
Ja... hab mit meinem Opa oft Patience und Schach gespielt, aber seine Geschichte blieb mir unbekannt.
Wahre Worte. Die Geschichten meines Großvaters sind mir heute noch in lebendiger Erinnerung und haben mir bei so mancher Entscheidung geholfen.
Ich hatte damals ... als Oma noch lebte... nicht das Bewusstsein dazu gehabt, um solche Fragen zu stellen. ausserdem war unterschwellig das gefühl, dass es nichts bringen würde. meine Oma hat ihre letzten jahre in erheblicher Verwirrung ihr Leben gelebt. Alzheimer oder so. Was hätte ich fragen sollen ... und was auf die Antworten geben....?
ich fand es immer spannend, meinem opa zuzuhören, der 5!! deutschlands erlebt hat, das kaiserreich, die weimarer republik, das nazireich, die ddr und die brd, und aus allem hatte er was zu berichten... und mal ehrlich, wir, die wir in einer spannenden zeit leben, haben doch auch etwas mitzuteilen, wir müssen uns nur trauen....