Der Enkel fragt den Opa beim Urlaub an der Ostsee, warum er denn beim Essen in der Pension immer sitzenbleiben müsse. Dazu gesellt sich noch der Hinweis, all das vom Teller zu essen, was vorher vom Buffet genommen wurde. So oder so ähnlich trifft Ferienzeit auf Erziehung.
In manch Sälen, in denen gespeist wird, befinden sich Spielinseln für Kinder. Dort kann man schaukeln, wippen, kriechen und sich bewerfen… Nebenan sitzen die Eltern, die ihre Nachgezogenen durch den Tag bringen wollen. So bekommt Kevin sein Frühstücksbrot wippend gereicht. Jantal darf versuchen, im Schaukeln das Glas mit Kakao zu leeren. In der Summe wird es zunehmend lauter, Namen, die wie früher nicht erahnen konnten, werden nachdrücklich geschrien. Schon 9 Uhr sind die Kinder so überdreht, dass nur ein Feuerwehreinsatz für Ruhe sorgen würde. Die Schuldigen werden nicht ermittelt, da niemand mehr die Vornahmen aufschreiben kann.
Wie war das eigentlich früher!?
Am Bahnhof steht Melina mit ihrer ganzen Facebook-Gruppe. Der Zug hält… man schwärmt in das Abteil. Da auch Jungen von Marcel bis Finn unter den Mädchen von Sandra bis Michelle sind, will nun jeder hahnenkorben. Es wird gestoßen, getreten, gezogen… die Klotür zugeknallt. Der Fahrkartenautomat stellt seinen Dienst ein. Bald wissen alle Mitfahrangelegenheiten, was am Wochenende los war oder los sein wird, wer gerade mit wem oder auch nicht kann, zu blöd oder einfach nur im Schatten steht oder diesen hat.
Mich erschleicht ein Gefühl, mich für die Spezies, der ich angehöre, zu schämen. Scheint so, dass die Transformers die Probleme der Menschheit lösen sollen. Auf diese Umwelt bin ich {nicht} gespannt.
http://kyf.net/freitag/utb.php?d=17.07.2014
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