verkaufsbesoffener Sonntag

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Schon bevor Google auf die Straße ging, um Strassenbilder einzufahren, haben wir begonnen, unsere Sonntage zu pixeln. Es muss immer noch etwas bunter, lauter, enger, bekleckerter, fetter, stickiger, fülliger, umworbener, begutscheinter, nervender, nölender, unruhiger...http://kyf.net/freitag/img/sonntag.gif zugehen, dabei war doch schon im letzten Jahr das Maß an volksnaher Berammlung erreicht.
Zwar steht die Kirche als leiser Mahner in der verkalkten und feuchten Weihnachtsecke, doch so richtig Kreuz zeigen kann sie auch nicht. Es geht hier doch um den privaten Konsum, der angekurbelt werden muss, der laufen muss, um der Wirtschaft den Jahresendbonus nicht zu vermiesen. Egal, was verkauft wird, die Masse an Volk folgt natürlich der Besamungsorgie, dem Kreislauf aus Fressen und Klo.
Nach Kleckerschluß gibt es im Fernsehen noch den Ausverkauf im "Homeshopping". Warum nicht Vitaminpillen zum Strahlen, Diätdrinks zum Verdünnen, Cremes zum Antifalten, Jahrespackungen im Nurheutepreis? Wer nicht mehr kann und sich übergeben muss, sollte ja nun endlich den Pango haben, um das Rohr freizuschießen.
Ich wünsche mir etwas DDRversorgung zurück, etwas Mangel, etwas Aroma, etwas Duft, etwas Markt, etwas Kauf, etwas Sendepause, etwas Sendeschluß. Dieses Etwas an Orgie war schwer zu versorgen. Die Kirche im Sozialismus hatte mehr Kreuz, wenn auch nur aus Mangel.

http://kyf.net/freitag/utb.php?d=24.11.2010-2

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Geschrieben von

Gustlik

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