Im Zeitalter der Emulationsgesellschaft wird uns einiges unter die Nase gerieben.
http://i.imgur.com/2XuIdmI.jpgNiemand kann erklären, warum ein Duftbaum im Auto ein Baum sein muss. Es könnte ja auch eine Wäscheklammer, ein Papierkneul, ein Ölkännchen sein, was nach Vanille, Wildleder oder Hustensaft duftet. Das Auge riecht allerdings mit. Mensch erwartet eben einen Baum.
Verzichten wir doch auf das Angehängsel am Rückspiegel und schieben Duftpatronen in unser dreispeichiges Lenkrad.
Wenn der Tomatensaft nach Schokolade schmeckt, haben wir das Ende der Bohnenstange erreicht. Ein Fusselroller mit Duft bekommt da nur eine Vornote unter den Vorturnern.
Eigentlich müssten Lehrer ihre Grundschulklassen und Kindergärtner ihre Kindergruppen im Frühjahr über die Wiesen jagen, um Mensch zu erden.
Neben der allnächtlichen Lichtverschmutzung wird die alltägliche Duftverschmutzung zur Überflusserscheinung.
Wer als Ostkind am Westpaket oder im Intershop geschnuppert hat, weiß, was neue und seltene Düfte bewirken können.
Der Überfluss nährt den Mangel. Würde Kind nicht zwischen den Ausdünstungen unserer Kauftempel aufwachsen, sondern zwischen Gras, Holz und Harz, würde Kind sich später an Düfte erinnern. Das Dorf hat einen Vorteil.
Uns könnte man noch fragen, wie unsere Kindheit gerochen hat.
Das Haus-und Hofmarketing bietet zielduftende Kompositionen an:
- Coffee & Cake
süßlicher Duft nach Kaffee, Kuchen und Gebäck - Lemon & Mandarin
frischer und fruchtiger Duft, sehr angenehm - Summer Feeling
elegante Komposition ausgewählter Blüten - Wellness
erfrischendes Lemongrasöl, Rosmarinöl, Bergamottöl u.w
... für Alten- und Pflegeheime.
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