ALLEGRIA DI NAUFRAGI
E subito riprende
Il viaggio
Come
Dopo il naufragio
Un superstite
Lupo di mare.
das poem von guiseppe ungaretti, mit dem ich die Reihe Zitate fortsetze, ist eines, das ich auswendig kenne - seit vielen jahren und für immer.
ALLEGRIA DI NAUFRAGI
E subito riprende
Il viaggio
Come
Dopo il naufragio
Un superstite
Lupo di mare.
das poem von guiseppe ungaretti, mit dem ich die Reihe Zitate fortsetze, ist eines, das ich auswendig kenne - seit vielen jahren und für immer.
Debatten, Vorträge, Konzerte und Lesungen
vom 25.– 28. Februar 2021
Broadcast via Livestream:
rewritingfuture.org
Für Re:Writing the Future arbeiten exilierte Künstler*innen aus der ganzen Welt und Kulturinstitutionen in Berlin zusammen und erörtern die Rolle von Kunst in unruhigen Zeiten. Bei dem digitalen Festival setzen sich die Teilnehmenden vom 25. bis 28.02. mit Themen wie Kunstfreiheit, kultureller Resilienz und internationaler Solidarität auseinander
Kommentare 19
Und hier eine Übertragung ins Deutsche von Ingeborg Bachmann:
Freude der Schiffbrüche
Und plötzlich nimmst du
die Fahrt wieder auf
wie
nach dem Schiffbruch
ein überlebender
Seebär
Das ist ja wunderbar.
Gleich eine so hochpoetische Übersetzung.
Ognuno sta solo sul cuor della terra
trafitto da un raggio di sole:
ed è subito sera.
Den Dreizeiler, ohne Titel, von Salvatore Quasimodo lernte ich sehr früh im Leben. Eine Übersetzung von Gianni Selvani:
Ein jeder steht allein auf dem Herzen der Erde
getroffen von einem Sonnenstrahl:
und schon ist es Abend.
(was ich immer für mich selbst gelesen habe:
Jeder allein ist auf dem Herz der Welt
durchdrungen von strahlender Sonne:
und schon ist es Abend.)
drei damen. sehr schön. viel dank.
auch meinen dank den 3 damen und 3 herren, bevor ich wieder das rad nehme und den hügel hoch trete in wolkenlosigkeit mit aussichten.
verfahr dich nicht und komm bald heim
dann ist dies von mir dein reim
Lupo di mare
- ist ja gar kein Fisch?
Ein schönes Gedicht,
lieber h.yuren
"und für immer"
danke für den wunsch im reim, rainer. verfahren hab ich mich nicht und nach 2h war ich auch in time heim, aber ein kleines missgeschick musste mich unterwegs doch ereilen: der linke fuß musste auf socken weitertreten, nachdem der schlappen den haltenden plastikriemen freigegeben hatte.
und hast du gesehen, wie tüchtig die isländer den himmel gefegt haben?
nein, kein fisch, archie, ein blinkender vokalklangfischfang und vielleicht, ich weiß nicht warum, ist der seewolf kein seebär. vielleicht ist er ein seeräubär.
ja, lieber archinaut, ein möglicher grund, italienisch zu lernen. nicht die zitronen, die sprache könnte mich nach italien ziehen.
danke, jayne, dass du die bachmannsche übertragung eingestellt hast.
allerdings, mit dem schluss verbinde ich etwas anderes als die übersetzerin, die ihre sache natürlich gut gemacht hat.
in superstite höre ich die verkürzte version von superstizioso und im lupo di mare mehr den piraten als den gestrandeten seebär.
ingeborg bachmann war in italien. sie kannte die sprache des landes. sie liegt schon richtig mit ihrer übertragung.
ich höre nur eigenwillig was andres am ende. die assoziationen si-ind frei, wer kann sie erraten...
das subito ist das gemeinsame der beiden poeme.
dass du den vers anders aufgefasst hast, ed2murrow, ist das gemeinsame in unserer rezeption oder besser einbildung des jeweiligen gedichts.
die Zitronen
- und das Meer!
"und das Meer!"
es sieht strandig aus auf deinem ausweisfoto, du darauf aber nicht wie ein gestrandeter, lieber archinaut, eher wie ein ins weite ausschauender.
Wobei ich glaube, dass Quasimodo eine andere Deutung zuläßt: Ein ständiges Mühen, auf einer Welt, die sich dreht; die eine Einholbarkeit nur suggeriert und immer schneller ist, als man selbst: Kreislauf.
Deswegen sehe ich das "subito" nicht im Sinne von "improvviso", was es im Sprachgebrauch der Zeit Quasimodos als Synonym hergäbe, wie Bachmann es bei Ungaretti tut: Dort ist das, was eintritt, ein punktuelles Ereignis wie die Reaktion darauf.
Was auch das Verständnis von "lupo di mare" beeinflussen dürfte. Ein erfahrener Mensch wird heute in geläufiger Sprache als "persona navigata" beschrieben, also einer, der schon viel herumgeschippert ist: Bildlich würde es ein "mit allen Wassern gewaschen" tun, paßt aber nicht. Deswegen finde ich, zu der Zeit Ungarettis, den Seebären sehr treffend. Auch wenn es wohl 1917 geschrieben wurde und daher Assoziationen zu Piraten, Korsaren, Freibeutern nicht ganz fern liegen.
Für Ihre Vorlage jedenfalls danke ich und den anderen Teilnehmern dieses kleinen Forum amichale.
Alle sind sehr schön - vielen Dank.
...amicale
...und bei Deinem Bildchen ist ja auch das Meer zu sehen,
aus einem sehr erhabenen Blickwinkel.....
Dieser Blog hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen, allegro, ma non troppo.
Quasimodo rumorte und etwas, was mir entging, fort, nicht fassbar, ça m'échappait.
Bis das etwas einrastete: Warum „auf“ dem Herz, nicht „im“, was nahe liegen würde? Und warum allein (also im Sinne von solitär)?
Es lag am „solo“. Was auf ersten Blick hin tatsächlich alleine beutet, Abwesenheit von anderen. Aber in der gesprochenen, alltäglichen Sprache ist es auch das „nur“, etwa: Sono solo stanco, ich bin nur müde.
Ich bin nur auf dem (und nicht im) Herz der Welt, ich durchdringe es, und damit die Welt, nicht, obwohl ich mich von der Sonne beschienen fühle. Und schließlich die Erkenntnis: Unweigerlich der Abend.
Danke für den Blog, der mir nun eine gewisse Heiterkeit gegeben hat. Fern allen Humors.
das freut mich, lieber e2m. a thing of beauty is a joy for ever.