Aristokratie

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nach griechisch aristós = der beste, edelste, tapferste; die herrschaft der angeblich besten. modell für platons philosophie der staatsführung durch philosophen.
seitdem geht der streit um die frage, wer die besten für die herrschaftsausübung sind. wie platon sind alle nach ihm auf das personalproblem fixiert, ohne zu sehen, dass die herrschaft selbst der wunde punkt ist, nicht das personal.

darum mussten alle revolutionen letztendlich scheitern. immer ging es nur um die bessere herrschaft, niemals grundsätzlich um ihre abschaffung.

die anarchisten waren zwar guten willens, aber zu schwach. die zeit war noch nicht reif für das vorhaben.

solche deutung ist dem dudenpersonal fremd. es schreibt:
"1.a) (o.Pl.) Staatsform, in der die Herrschaft im Besitz einer privilegierten sozialen Gruppe (Adel, Oberschicht) ist; Adelsherrschaft; b) Staat, Gemeinwesen, in dem eine Aristokratie besteht;
2.adlige Oberschicht, Adel[sstand];
3. (o.Pl.) Würde, Vornehmheit: die A. seiner Gesinnung, seines Wesens."

diese erklärungen wären im geschichtsbuch am platze, werden hier aber im präsenz präsentiert, als wären sie gegenwärtig noch gültig. in wirklichkeit sind die vom duden angeführten bedeutungen so alt wie das altgriechische wort. es fehlt dem duden die kritische distanz zum gegenstand. der gedanke etwa an die fehlenden leistungen des erbadels zur rechtfertigung der privilegien wird ausgeklammert, so als könnten dudens bei durchlaucht oder so noch in ungnade fallen.

dementsprechend tun viele hierzulande geradeso, als wären die erblichen adelstitel nicht nach der flucht des letzten monarchen per gesetz abgeschafft worden. sie schwatzen und schreiben noch immer von freiherren, grafen, baronen etc. die weigerung, die rechtslage zur kenntnis zu nehmen, hat hierzulande tradition. wie auch der umstand, dass die staatsanwaltschaft oft auf dem rechten auge etwas blind ist.

bei der gerade erfolgten bundestagswahl haben die wähler/innen natürlich die bestmöglichen personen und parteien auf den thron oder in den sattel gehoben. für mündige bürger/innen eine selbstverständlichkeit und ein klacks. die machen das mit links. vor allem dank der guten vorbereitung durch die medien.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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