die natur kann’s katastrophieren nicht lassen.
diesmal hat’s das nördliche münsterland erwischt. einen landstrich, in dem es schon eine naturkatastrophe ist, wenn eine heftige bö mal einen baum umpustet oder ein paar ziegel vom dach kegelt.
jetzt aber stehen hier rinder und pferde bis zum hals im wasser.
mit dem niederschlag in homöopathischen dosierungen hat mensch hier viel erfahrung. meist fieselt, nieselt, meimelt es; ab und an schauert’s oder schüttet’s auch schon mal.
der landregen ist der normalfall, sodass die studierenden in münster als erstes lernen: wenn die glocken nicht läuten, regnet’s. den sonntag erkennt man daran, dass beides gleichzeitig geschieht.
klimaskeptikern, jenen leutchen, die meinen, das treiben des homo sapiens habe keinen nachweisbaren einfluss auf den klimawandel, wird es nicht zu neuen einsichten verhelfen, wenn ich nun bekunde, dass mein regenmesser gestern dreimal abgesoffen ist.
es handelt sich um ein primitives messgerät, das im prinzip aus einem messzylinder und einem trichter darüber besteht. das fassungsvermögen ist begrenzt auf 30 liter pro quadratmeter.
insgesamt habe ich gestern 105 l/qm abgelesen. das ist, solange ich die regenmenge messe, noch nicht vorgekommen.
ich kann mich darüber freuen, dass mein neuer regentank zum ersten mal mit gefiltertem wasser randvoll ist.
im übrigen gibt es auf wegen, im garten und überall viele pfützen, und der bach, bis zur oberkante voll, fließt schnell.
alles nichts gegen die fluten des indus während des aktuellen monsuns.
Geschrieben von
h.yuren

Kommentare 10
bei uns im winter auch sturzregen - bin mal gespannt, wie es im naechsten wird....
jaja, marie, die welt reisst von der leine
da, wo du dich rumtreibst, lieber hibou, sind winterliche sturzregen das normale. hier ists der dauerregen, aber eben nicht mit so viel wasser.
zur marie fällt mir nur das kurze brechtgedicht über den hund und die marie ein.
@h.yuren,
vielleicht es es auch wieder einmal mehr die universelle Klospülung, auf dass die Krone der Schöpfung in den Orkus rauscht.
nach der deutung deiner bildersprache ist die krone scheiße, lieber streifzug. dein vergleich unterstellt absichtliche installation, woran ich meine zweifel habe.
ich sehe nur chinesische energieströme etwas unordentlich fließen.
Ganze Galaxien rauschen durcheinander. Da ist so eine kleine Spülung nun wirklich nicht der Rede wert, ob installiert oder nicht. Der universelle Klempner muss nicht zielgerichtet arbeiten.
mit den galaxien gehts stets gemächlich und lautlos. die haben weder zeit noch sinn für uns mikro- oder nanopartikel.
was wesen in menschengestalt zu verantworten haben, ist eine kleinigkeit, jedenfalls in planetarischer oder gar galaktischer perspektive. trotzdem ist es das einzige, was zählt.
von erdbeben, meteoren etc. mal abgesehen, hat es meist mehr mit den menschen als verursachern zu tun, wenn von naturkatastrophen die rede ist. das gilt für die jahrhundertfluten wie für die alljährlichen. wer es risliert auf einem vulkan oder einem tektonischen schollenrand oder auch innerhalb einer hochwasserzone zu wohnen, darf eigentlich weder klagen noch hilfe erwarten, wenn die elemente toben.
denn wenn mäuse oder maulwürfe absaufen, ist das etwas anderes, als wenn menschen in der flut ertrinken.
verstehst du, streifzug, was ich meine?
Lieber h.yuren,
nur von ganz ganz ganz weit entfernt geht es gemächlich und lautlos zu. Geht man näher ran, bis auf Sonnensystemnähe, sieht es gänzlich anders aus. Da knallen Sonnen und Planeten gegeneinander. Ende. Licht aus.
Nein, für mich haben Menschen grundsätzlich keinen höheren Stellenwert als andere Lebewesen.
Für mich stellen Menschen nicht die Krone der Schöpfung dar. Ich streite sogar ab, dass Menschen intelligente Wesen sind.
Das ändert nichts daran, dass ich die mir Nahestehenden liebe.
lieber streifzug, mit dem stellenwert der lebewesen allgemein und dem der menschen insbesondere ist das so eine sache. es ist eigentlich nicht anders als mit den kosmischen erscheinungen. die sonnen im andromedanebel bedeuten nichts für meine pv-anlage und für mich. die zecke, die mich angebohrt hat, bedeutet viel mehr, wenn auch im negativen sinn.
in der menschenwelt ists ähnlich. die mit ner krone aufm kopp haben den geringsten stellenwert für mich, erstens weil sie mir fernstehen, zweitens weil sie blutsauger sind wie die zecke, meist freilich ohne sich dessen bewusst zu sein wie die zecke.
aus viel erfahrung bin ich davon überzeugt, dass menschen sich durch den grad der beschränktheit unterscheiden. da die fähigkeit zur einsicht weder angeboren noch in ein und derselben person ohne verfallsdatum noch umfassend gegeben ist, haben wir schwierigkeiten ohne ende.
die aufklärerischen menschen und aktivitäten sind mir die liebsten. nähe oder ferne in raum und zeit sind in diesem fall nicht so relevant für mich.
Ich habe Münster gerade wegen des Regens so geliebt.
den regensegen fand ich seinerzeit meist erträglicher als den der glocken; wenn ich aber quer durchs ganze dorf bis zum schloss z.b. laufen musste bei regen, waren niederschläge nicht so das wahre.
geliebt habe ich damals die freien sommertage, wenn die swifts mit jubelschreien mich zum bahnhof eskortierten.