die drei katarakte der narrative.

hört eine schülerin im konfirmationsunterricht vom paradies und dem sündenfall. die schlange trifft eine große schuld am geschehen. darum hieß es in der bibel: "da sprach gott der herr zu der schlange: weil du solches getan hast, seist du verflucht vor allem vieh und vor allen tieren auf dem felde: auf dem bauche sollst du kriechen und erde fressen dein leben lang." (1. mose 3:14)

fragt die schülerin: hatte die schlange vorher füße? und der pfarrer tobt in seinem schwarzen talar ob der logischen frage. die schülerin hat an ein tabu gerührt. die evolution - ohne götter und mythen. wissenschaft anstelle der schöpfungsgeschichte.

der rabbi verhält sich nicht besser, als zwei geschwister über die erzählung geteilter meinung sind. das mädchen hat im unterricht von adam und eva gehört und ist angetan von der story. ihr älterer bruder macht sich lustig über den tora-unterricht. 5775 jahre soll es her sein, dass die welt erschaffen wurde. die dinosaurier haben vor millionen von jahren gelebt. ich habe ihre fossilien selbst gesehen.

hier greift der rabbi ein. er bezweifelt die geologischen befunde. wissenschaft habe schon oft geirrt. und er erklärt dem mädchen die sinnhaftigkeit der tora-erzählung von den zwei ersten menschen. sie macht das leben jedes einzelnen menschen wertvoll, bei mord nur eines menschen sei die ganze menschheit am ende, bei rettung nur eines menschen die ganze menschheit gerettet.

der rabbi lenkt von der wesentlichen frage ab. er wechselt zu ethischen fragen, um den mythos zu retten. er lenkt ab von der evolution, von der biologie, von der wissenschaft. so würgt religion mit ihren vorwissenschaftlichen mythen den wachen geist der heranwachsenden tausendfach ab. eine variante des kindesmissbrauchs. der nutzviehhaltung.

im us-kreationismus, der weit verbreitet ist in den staaten, ist der kindesmissbrauch offizielle praxis an den schulen. wer aber wahn sät, wird gewalt ernten.