die uhrenverdreher.

kein thema? am wochenende war es wieder soweit. in der nacht zum sonntag wurden die uhren um eine stunde vorgedreht, damit die sommerzeit für sieben monate gilt.

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es heißt, ursprünglich sei es eine notmaßnahme gewesen, um energie zu sparen. inzwischen ist dieser grund entfallen bzw. ist keine einsparung feststellbar. so geht das mit bürokratischen errungenschaften: die begründung ist nicht stichhaltig, aber die maßnahme bleibt dank der trägheit der bürokratie wirksam.

es wird ein aufwand getrieben, dessen kosten und folgekosten niemand im blick hat, weil es geregelt werden muss, weil die regelung tradition ist und damit längst ein eigengewicht hat. am ende ist es ein gewohnheitsrecht, auf das sich gewisse leutchen berufen können. der mensch ist ein gewohnheitstier. man unterschätze es nicht!

als die alten ägypter nach jahrtausenden endlich herausgefunden hatten, wie der kalender genauer per schaltjahr zu handhaben sei, war es zu spät. die priester und ähnliche traditionalisten hatten sich an den falschen kalender so gewöhnt, das keine korrektur mehr möglich war - gegen die trägheit des systems.

wenn die gegenwärtigen verwalter der zeitmaschine sich wenigstens dazu bewegen ließen, die asymmetrie der verdrehten zeit aufzuheben, indem sie den oktober zum winterhalbjahr schlügen. dadurch würden die schüler/innen, besonders die jüngeren, nicht mehr gezwungen im dunkel zur schule zu gehen/fahren. unfälle könnten so verringert werden.

aber so etwas von zeitbürokraten zu verlangen, wäre wohl zuviel verlangt. in der eu können sie stets auf die anderen länder weisen, die gegen jede vernunft am status quo festhalten. ist das system erst kontinental etabliert, kann nur noch eine katastrophe etwas ändern. die beweglichkeit ist gleich null. sozusagen zugeparkt. altägyptische zustände.

die willkür der zeitzonen, die allerdings unvermeidlich ist - ein anderes thema, in ganz china gilt die pekinger zeit -, soll durch die willkür der sommerzeit übertroffen oder irgendwie auf eine linie gebracht werden? was möchten die verwalter der chronometer mit dem griff nach den zeigern demonstrieren außer willkür?

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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