Duden als ideologischer Spiegel.

"Sozialpartner". dolf sternberger: Immer stehen mit der Sprache die Verhältnisse zur Verhandlung. (Aus dem Wörterbuch des Unmenschen, S. 326)

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

der ideologisch zuverlässige duden erklärt:
"(Politik): (bes. bei Tarifverhandlungen) Arbeitgeber od. -nehmer u. ihre Verbände od. Vertreter."
noch knapper und eindeutiger heißt es an gleicher stelle zur "Sozialpartnerschaft":
"(Politik): Partnerschaft zwischen Arbeitgebern u. Arbeitnehmern."
es hat nichts zu bedeuten, dass die arbeitgeber beidemal an erster stelle genannt werden.


die sprachregelung der herrschenden klasse (im wörterbuch der ddr hieß das: "Neupräg. BRD: angebliche Partnerschaft zwischen Kapitalisten und Arbeiterklasse / bürgerl. Begriff, der den antagonistischen Widerspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital verschleiert und den Klassenkampf leugnet.") möchte aus den gegnern im kampf um wirtschaftliche vorteile, teilhabe und mitbestimmung das sogenannte freie spiel der kräfte machen, dabei die tatsache verschleiern, dass die sogenannten arbeitgeber über die produktionsmittel verfügen und dadurch auch über die sogenannten arbeitnehmer.


die durch hohe belohnung gekauften manager und vertreter der kapitalseite, die das gegenwärtige wirtschafts- und gesellschaftsklima bestimmen, kürzen die anteile der produktiv arbeitenden besonders rücksichtslos im sinne der profitmaximierung der aktionäre. exemplarisch sind die massenentlassungen aus florierenden konzernen sowie die verlagerung ganzer produktionszweige in billiglohnländer oder die androhung der werksschließung und -verlegung, um lohnverzicht zu erzwingen.


die verlogenheit der sprachregelung zeigt sich bereits im pleonastischen wort selbst.
socius ist im lateinischen der partner, freund, verbündete (entsprechend die adjektive socialis und socius). solche dopplungen oder solch hybrider wortwucher sind gewöhnlich ein untrügliches zeichen tumber täuschungsabsicht.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden