ein bilderbuchbeispiel.

vorratsdaten. das bundeskabinett in berlin hat die vorratsdatenspeicherung beschlossen. es hatte vor jahren schon einmal sowas beschlossen, das dann aber von karlsruhe kassiert wurde.

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eine koalition muss mit kompromissen umgehen können. das ist nicht neu. nun zeigt sich, das der justizminister, der spd-mann heiko maaß, schon mal eine gesetzesvorlage hat ausarbeiten lassen.

nun hat sich aber herumgesprochen, dass die basis der spd auch nicht faul ist und etwa hundert anträge für den geplanten parteitag eingereicht hat mit dem ziel, das gesetz zur vorratsdatenspeicherung zu verhindern.

beispielhaft an dieser entwicklung ist die verteilung der interessen. der minister hat das gleiche parteibuch wie die antragsteller, die sich gegen das vorhaben der koalition ins zeug legen. auf der regierungsebene sieht die welt offenbar ganz anders aus als an der basis der partei.

dieser konkrete fall ist alles andere als die große ausnahme. im gegenteil. die genossen der bosse leben auf der wolke 7, während die da unten an der basis der partei mit den mühen der ebene zu tun haben. jeden tag.

die lebensbedingungen können gar nicht unterschiedlicher sein. und da das sein das bewusstsein macht, wie man an der basis weiß, ist die diskrepanz zwischen ministerium und kreisverband eigentlich etwas gesetzmäßiges.

auf dem parteitag treffen die interessen der da oben und der da unten aufeinander, wie sich jetzt andeutet. es ist die kunst der konferenzleitung, blitzartige entladungen zu verhindern. das ist eine genauso alte übung wie das spiel auf irgendeiner bühne. die rollen sind vorher verteilt.

die preisfrage aber bleibt, wie aus einem einfachen mann an der basis nach jahren der parteiarbeit eines tages ein minister wird, der ganz anderes im sinn hat, als er einmal hatte.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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