Ein schmutziger Brauch

weil der duden kein kritisches nachschlagewerk ist, bringt er nur affirmatives nach art des beispiels
"ein schöner, alter B.".
so etwas gibt es gewiss. auch ist keine gesellschaft vorstellbar ohne gewohnheitsmäßige handlungsabläufe, ohne konventionen. doch neben diesen notwendigen und nützlichen bräuchen behaupten sich zu viele, denen man beim besten willen nichts nützliches nachsagen kann. im gegenteil. ihre schädlichkeit und hirnlosigkeit ist offensichtlich.
wie etwa der brauch, zu ostern große feuer, die sogenannten osterfeuer, abzubrennen. was vor 100 jahren vielleicht noch angehen mochte, wenn man nicht genau hinsah, ist heute ein unerträgliches treiben, das weit und breit die luft verpestet, unnötigerweise und gegen alle regeln von emissions- und naturschutz. im jahr 2009 lag die feinstaubkonzentration zu ostern in nrw vier bis fünf mal so hoch wie der grenzwert von 50 ppm. das meldet das zuständige institut im lande nrw. die landesregierung feiert derweil noch; von ihr war kein statement zu hören. Die mikropartikel haben die fatale eigenschaft, nicht knüppeldick zu sein und darum wie die radioaktivität und andere umweltgifte nicht einfach wahrgenommen zu werden. aber der osterfeuerdunst über dem land war dick und deutlich.
wie viel tiere in den tausenden scheiterhaufen jedes jahr verbrennen, wird nicht untersucht. wen interessiert das schon in einem weltteil, in dem vollfette genießer aller freiheiten mal eben im panzerspäh- oder geländewagen oder billigjet zum shoppen gondeln?
die ältere abteilung der aufklärung konzentrierte sich auf die religiösen bräuche und missbräuche. die gewöhnlichen knalltüten des alltags blieben meist unbehelligt. da ist noch was zu tun.