Eine historische Parallele.

Wissenschaft. nun ist auch der 3. teil des weltklimareports publik. die durch andere auguren verdünnte mitteilung der klimatologen heißt: die weltgesellschaft muss umsteuern.

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vor über 2000 jahren stimmte der altägyptische kalender nicht mehr. die folge war, dass der jahresbeginn sich verschob und durch alle jahreszeiten rutschte. es fehlte zum ausgleich der schalttag bzw. das schaltjahr, wozu jetzt der 29. februar herhalten muss.

die priesterkaste hatte lange vor den raubzügen cäsars des rätsels lösung gefunden. der ausgleich durch schaltjahre war bekannt. er traf aber auf den harten widerstand der tradition. die mehrheit der priester und machthaber hielt am alten falschen kalender fest.

als cäsar den altägyptischen kalender im beutesack mitnahm, war das bereits der korrigierte mit schaltjahr. erst anderthalb jahrtausende später musste das gute stück noch einmal um eine kleinigkeit verbessert werden, durch die gregorianische reform.

und selbst da brauchten die meisten menschen hierzulande überhaupt keinen exakt eingestellten kalender. traditionell waren die jahreszeiten für die bäuerliche bevölkerung richtschnur für die arbeit. es dauerte jahrhunderte, bis der neue kalender in westeuropa allgemein gültig war.

die neuen priester sind die männer und frauen der strengen wissenschaft. ihr wissen geht weit über den alltag der menge hinaus. mit hochrechnungen greifen sie längst nach der zukunft. die klimatologen etwa sagen voraus, was in zig jahren geschehen wird, wenn wirtschaft und politik nicht bald umsteuern.

die parallelen zu apokalyptischen prophezeiungen gewisser seher der vergangenheit verleiten zu falschen schlüssen. die wissenschaftler phantasieren nicht. sie beobachten, messen und rechnen. im schlagwort klimawandel ist nichts zu spüren von der katastrophalen aussicht für die menschheit.

die wissenschaftler sagen, dass jetzt in wenigen jahren von der verbrennung fossiler energieträger umgeschwenkt werden muss auf deutlich weniger emissionen von co2 und anderen treibhausgasen. die mächtigen der ganzen welt sind aufgerufen zusammenzuarbeiten für dieses ziel.

das sagen die klima-experten so dahin, als hätten sie noch nie einen blick auf das klima in der weltgesellschaft geworfen. die machthaber aber verstehen vom klima soviel wie die spatzen vom sonntag. wirtschaft und politik haben nur augen für die bewegungen der konkurrenz. kooperation ist für sie keine option.

also müssen wir den weltklimabericht lesen und verstehen als eine apokalypse, die unterwegs ist und uns erdlinge bald treffen wird. die energiewende wird nicht stattfinden, auch hierzulande nicht. die heute herrschende schicht ist nicht gescheiter als die altägyptische. wer sich schon nicht um die grenzen des wachstums geschert hat, ist disqualifiziert für die zukunft.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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