erinnerung an nagasaki.

die zweite bombe. ein satz in den nachrichten. vielleicht. vor 3 tagen wurde noch in 3 sätzen an hiroshima erinnert. was aber lehrt uns die geschichte?

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das manhattan-projekt für den bau der atombombe strebte die "wunderwaffe" an, von der auch auf der andern seite der front phantasiert wurde. die V2 war schon eine steigerung der mordrate pro einsatz, der den psychopathen an der spitze der wahnsinnigen gefallen konnte. die atombombe aber übertraf alles. sie zwang den feind mit einem schlag zur kapitulation.

dass sich alle psychopathen die superwaffe wünschten und weiterhin wünschen, ist verständlich aus deren sicht. dass das führungspack keine zeit hat, über die historische bedeutung der superwaffe nachzudenken, versteht sich. man steht unter sachzwang. der feind muss besiegt werden. nur, warum musste nachgetreten werden, als der feind, japan, bereits durch den ersten k.o.-schlag am ende war?

es heißt, zu forschungszwecken musste die nagasakibombe geworfen werden. oder war es schlicht rache für die eigenen opfer in diesem zähen krieg? war es die freude über den großen "erfolg" der hiroshimabombe? wollte der sieger auf dem schlachtfeld zeigen, was er noch draufhat? eine zwingende notwendigkeit zum abwurf der zweiten bombe bestand nicht.

die geschichte der kriege gipfelte in der steigerung der mordrate auf hunderttausende auf einen streich. ein rein rechnerischer fortschritt, der durch die weitere entwicklung zur noch "effizienteren" wasserstoffbombe übertroffen wurde, wenn auch "nur" im versuch. spätestens in den 50er jahren hätte den herrschenden kreisen weltweit dämmern müssen, dass der vor jahrtausenden eingeschlagene weg der gesellschaft zur selbstvernichtung der menschheit führen wird.

aber den damen und herren in den kabinetten der welt fiel nichts anderes ein als die uno, eine verbesserte auflage des völkerbunds. und wie der völkerbund scheiterte die uno bei der lösung der menschheitsprobleme, vor allem auch beim programm für den frieden. wie hätten die präsidenten und kanzler aller länder sich auch toynbees idee zu eigen machen sollen, dass die souveränen staaten im kampf aller gegen alle nur negative schlagzeilen produzieren können?

bertrand russell, der im ersten weltkrieg ins gefängnis gesteckt wurde, weil er gegen den krieg agitierte, fiel auch nichts besseres ein, als das chaos der souveränen nazionen durch eine weltregierung zu bändigen. wenigstens aber für die nukleartechnik wollte er eine weltautorität installiert sehen. er hätte wissen müssen, dass keine regierung eines souveränen landes sich die bevormundung durch die weltregierung oder nuklearbehörde hätte bieten lassen.

russell sagte voraus, dass ohne globale kontrolle der neuen superwaffen die anzahl der bombenbesitzerstaaten steigen würde, was inzwischen geschehen ist, und damit die wahrscheinlichkeit des atomkriegs steigen würde. aber der sehr aktive und sonst sehr erfolgreiche brite übersah, dass die zivilisierten staaten durch dauernde kriegführung und die vorbereitung für den kriegsfall charakterisiert sind. dass nur eine ganz neue gesellschaft die chance eröffnen könnte, das wettrüsten und kriegstreiben zu beenden.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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