Fehlanzeige in allen Wörterbüchern.

Steuerhinterzieher. es heißt, die steuerfahndung im freistaat bayern sei besonders lax. die regierenden schonen aber möglichst auch anderswo die sogenannten leistungssträger.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

das böse wort gibt es nicht. es steht zumindest in keinem wörterbuch. auch im dicksten duden aller zeiten fehlanzeige.
seit jahren jagen die finanzminister hierzulande einem phantom nach. bei etwa einer million millionäre im lande, die alle ehrliche gesichter machen, ein verflixt schwieriges unterfangen.


nun geben dudens immerhin zu, dass hier und da ein "Steuerflüchtling" gesichtet worden sein soll. wohin er mit dem geldsack geflüchtet ist, bleibt ein rätsel, solange es in dieser wüste nur so von steueroasen wimmelt. luxemburg ist sehr nah. aber liechtenstein, die schweiz und österreich sind auch nicht weit. von kanal-inseln und anderen insel-oasen im billigfliegerstadium gar nicht zu reden. die steuerfahnder, das muss man ihnen lassen, geben den gejagten eine faire chance.


nur gibt es immer wieder mal einen spielverderber, der die armen flüchtlinge verpfeift, natürlich mit gewinn. er verdient sich mit dem fingerzeig per daten-cd schnell mal eben eine goldene nase.
wenn der flüchtling seine aussichtslose lage rechtzeitig erkennt und sich selbst anzeigt, sozusagen als "Steuersünder" beichtet, muss er zwar buße tun und zahlen, aber er geht straffrei aus. ihm wird absolution erteilt vom obersten finanzverwalter.


während flüchtling und sünder keinen zweifel an der misslichen lage der betroffenen personen lassen, scheint der hinterzieher listiger und heimlicher sein überschüssiges kapital vor steuern zu schützen. ihm ist schwerer auf die schliche zu kommen. darum haben deutsche wörtersichter ihn auch noch nicht entdeckt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden