es ist schon ein genuss, nicht so wetterfest eingepackt zu starten wie sonst meist, sondern luftig leicht in radlerhose und oberhemd. der warme fahrtwind behagt mir. er erinnert mich daran, dass der mensch allgemein, also auch meine ahnen vor vielen jahrtausenden in afrika aufbrachen, um in kälteren breiten zu leben, mehr der not gehorchend als dem freien entschluss.
nach den trockenen und sonnenheißen tagen lassen manche pflanzen die blätter hängen wie dackelohren. nur der mais steht starr und stramm auf dem feld. in dieser tropenglut erfrischt und erfreut mich der helle gesang, eigentlich sollte ich sagen: die helle flöte der graschmig, vulgo: grasmücke.
mir begegnen nur wenige radfahrer außer ein paar ferienschülern auf dem weg zum freibad. am fuß des hügels lehnt eine ältere frau im schatten der alleebäume gegen ihr rad. ruht sie nur aus oder genießt sie das hochsommerliche panorama gelber kornfelder? ihren mann treffe ich oben auf der hügelkuppe. er lobt die freie rundumsicht und verrät mir, dass seine frau es vorzog, unten auf ihn zu warten.
wo im frühling die lerchen ihrem lied hinterher ins blaue stiegen, war es heute still. bis mich die schrillen freudenschreie der swifts, vulgo: mauersegler, den himmel absuchen hießen. drei-, viermal oder noch höher als der lerchenflug jagt ein ganzer schwarm von etwa vierzig der pfeilschnellen schwarzen vögel durchs blaue. auch sie genießen und feiern den tropentag mit ihren flüggen jungen, bevor sie schon bald nach afrika durchstarten.
zurück in meiner hütte prüfe ich die wetterinstrumente. um 14 uhr 34,1° mit noch steigender tendenz, wenige winzige wolken, 25% luftfeuchtigkeit, der wind hat um 180° gedreht von nord auf süd, weht schwach, der luftdruck fällt deutlich, innen 25 grad. heute abend werde ich die letzten wasserreste der regentonnen im garten vergießen. ab morgen müssen die wolken den job übernehmen. die zeichen stehen günstig.
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