"initiative tierwohl"

werbung = propaganda wie in europa und hierzulande mit tieren umgesprungen wird, hat sich im laufe der jahre herumgesprochen. es ist zu bekannt, dass massentierhaltung massentierquälerei ist.

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darum startete die lobbygruppe der fleischproduzierenden und -verarbeitenden und verkaufenden branchen eine kampagne gegen diese geschäftsschädigende entwicklung des bewusstseins in der kundschaft. die initiave tierwohl soll das angekratzte image der sogenannten landwirtschaft aufpolieren.

nein, nicht die grausamen und ungesunden verhältnisse der massentierhaltung sollen abgeschafft werden, wie es der im grundgesetz stehende tierschutz verlangte, sondern das bestehende system der rücksichtslosen tierausbeutung soll nur in einem erträglichen licht dargestellt werden.

der schöne schein soll die fleischkundschaft verschaukeln in dem glauben, den sogenannten nutztieren gehe es viel besser, als die tierschützer und tierrechtler sagen. es gibt tatsächlich massenmäster, die ihrer eigenen propaganda zum opfer fallen und wähnen, sie hielten die schweine etc. artgerecht. das kommt davon, wenn sie nur noch tierwohl hören und lesen.

genau genommen ist die kampagne, die das tierwohl mit ganz großen buchstaben wie blöd herumposaunt, ein versuch, das kriminelle treiben der agroindustrie im sektor massentierhaltung bzw. fleischproduktion zu verschleiern. solche interessengesteuerte machenschaften sind zwar verständlich, aber nicht entschuldbar.

denn die massenmast ist nicht nur tierquälerisch, sondern stinkt auch zum himmel vor schädlichkeit in vieler hinsicht. die produzierten gülleüberschüsse verderben das grundwasser mit zu hohen nitratkonzentrationen; die enge im gedränge der massenställe macht die tiere krank; um seuchen zu verhindern, werden die tiere mit antibiotika geimpft, wodurch ungewollt resistente krankheitskeime gezüchtet werden. diese gefährden nicht nur die tiere, sondern längst auch die menschen.

fernwirkungen sind die häufigen tiertransporte und die massenimporte von tierfutter aus übersee. denn für die massentierhaltung reicht das futter im inland bei weitem nicht aus. in den herkunftsländern des tierfutters werden weitere probleme ausgelöst durch monokulturflächen, die alles andere als sozial verträglich und ökologisch sind.

dass der übermäßige fleischkonsum nicht gerade gesund ist, kann jeder arzt bestätigen. es ist darum von beiden enden her, vom tier und vom tiervertilger, geboten, das dumme treiben zu beenden. doch damit das nur nicht geschieht, gibt es die kampagne tierwohl, die alle probleme verdecken möchte.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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