Irgendwo rechts

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Ihre Freitag-Redaktion

streifzug ging voran. er hat die wolke aus freien stücken verlassen.
zudem hat streifzug den link zu marlene streeruwitzens "Nicht eingeladen" gelegt.
daraufhin schlug ich im kommentar vor, wir sollten gemeinsam für besseres wetter, für wolkenlosigkeit sorgen. auf eine antwort warte ich nicht länger, sondern fang schon mal an.

m. streeruwitz, die ich nur bestens empfehlen kann, schreibt über den besuch einer ausstellungseröffnung in einem der großen staatlichen museen in wien, zu der unterschiedlich eingeladen wurde. von den nicht geladenen mal abgesehen, gab es gäste, die mit stehplätzen vorlieb nehmen mussten, im gegensatz dazu jene bevorzugten, die auf einer insel aus goldstühlchen platz nehmen durften.

der von streeruwitz "Goldstühlchenzirkel" genannte club hat irgendeine verwandtschaft mit der wolke, die irgendwo rechts hier auf dem schirm zu finden ist. die community-cloud besteht aus einem erlesenen zirkel, einer winzigen minderheit der bloggerei des freitag. zustande gekommen ist diese elite durch das urdemokratische verfahren, dass esel esel wählen. (das ist keine anspielung auf titta oder ihren bildgeber, auch keine fabelhafte beleidigung).
frage: was ist der sinn dieser institution, die einige wenige mitglieder der freitaginsel in den himmel hebt?

lieber JA, wenn deine bemerkung, der freitag sei irgendwie links, auch schon arg strapaziert wurde und wird, sei die frage dennoch erlaubt, ob die inselwolke der abgehobenen seligen nicht irgendwo rechts zu verorten ist, weil sie ohne not und gute gründe gegen die égalité verstößt, die spätestens seit der französischen revolution der ruf der solidarischen gemeinschaft ist.

die parallele zum goldstühlchenzirkel ist, meine ich, nicht an den haaren herbeigezogen, auch die historisch-gesellschaftliche einsortierung durch marlene streeruwitz nicht.
wenn die redaktion texte aus der freitaginsel in die zeitung übernimmt, mag die entscheidung auch im einzelfall angreifbar sein, so ist dem verfahren in jedem fall zugute zu halten, dass es auf dem sachverstand und der verantwortung der redaktionäre beruht, nicht auf zufall und beliebigkeit. die in den druck gegebenen texte aus der community mögen die wände der fans schmücken, der so herausgestellte artikel verschafft der autorin/dem autor aber keinen festen logensitz.

reicht nicht für den alltag der kleine wettbewerb der blogger mit den vorübergehend online erscheinenden blogs der community? vielleicht vermehrt von dreien auf eine handvoll?
nebenbei: was ist denn überhaupt positiv an einer wolke? in mitteleuropa? ist sie womöglich das produkt einer anderen phantasie aus einem sunshine-state? eine art übersetzungsfehler?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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