Kein Platz für Türken

NSU-Prozess schon bevor der prozess vor dem münchner oberlandesgericht begonnen hat, ist er zum politischen problem geworden. es ist kein platz im gericht für türkische beobachter.

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"kein platz für türken" ist der gemeinsame nenner für die neonazis, die acht türken ermordeten, und für das münchner gericht, das nur 50 plätze für presseleute vorsieht, wobei türkische beobachter des prozesses leer ausgehen.

die frage stellt sich, ob diese gemeinsamkeit rein zufällig ist. schon werfen medien dem gericht politische unbekümmertheit vor und rufen nach der politik, die hier eingreifen muss. doch die justiz ist in der brd laut verfassung unabhängig.

andrerseits geht es auch nicht an, dass ein untergeordnetes gericht per zufall politik macht. der fall beschäftigt längst die weltpresse, nicht nur türkische medien. nun darf mensch von den vertretern der rückwärtsrepublik nicht verlangen, dass sie vorausschauend die implikationen des münchner prozesses bedacht hätten.

so beginnen die verhandlungen vor dem münchner gericht unter denkbar ungünstigen voraussetzungen. dabei sollte die sache, um die es im prozess geht, zu ernst und wichtig sein, im gerangel um sitzplätze und außenpolitische konsequenzen unterzugehn. deutet sich hier erneut in der serie ein staatsversagen an?

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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