Meinung gegen Wahrheit

der lokalzeit-moderator bringt die nachricht mit dem kommentar von tierschützern, die haltung der delphine sei nicht artgerecht.

der sprecher h. s. dürfte sich die formulierung nicht selbst zurechtgelegt haben; dafür gibt es schließlich eine redaktion. und die ließ den moderator sagen: das delphinarium des allwetterzoos wird bald geschlossen. die haltung der tiere sei nicht artgerecht, sagen tierschützer.

offenbar mag sich die redaktion die meinung der tierschützer nicht zu eigen machen. daher der distanzierende konjunktiv, daher der verweis auf diejenigen mit einer solchen meinung. durch diese darstellung des sachverhalts geht die redaktion auf distanz zur meinungsäußerung der gruppe der tierschützer und nimmt eine neutralistische position ein.

kurz, die stellungnahme der tierschützer wird unausgesprochen durch die autorität der redaktion in frage gestellt. es darf schlicht nicht laut gesagt werden, dass der beliebte münstersche zoo 38 jahre lang die delphine gequält hat.

ist das nun eine äußerung von lokalpatriotismus, der die redaktion daran hindert, zu einem eigenen sachgerechten urteil zu finden? ist sachverstand für journalisten verzichtbar?

wenn die vorstellungskraft nicht ausreicht, die lebensqualität von tieren einzuschätzen, die kraftvoll durchs offene meer ziehn und bis in große tiefen tauchen könnten, aber gefangen sind in einem planschbecken, wenns dazu nicht reicht, dann klappe!