sehr ernstzunehmende wissenschaften.
die erste überprüft den erfolg bestimmter kampagnen und wird dabei zuweilen selbst zum meinungsmacher, wenn sie dem allgemeinen publikum überraschende ergebnisse präsentiert, die dann womöglich auf die trends zurückwirken. hohe ausschläge können mitreißen, niedrige prozentzahlen die kurve noch weiter runterziehen.
grundlage ist das interesse der auftraggeber in politik, wirtschaft und gesellschaft zu erfahren, wie ihre pr-(für 'public relations', zufällig die anfangsbuchstaben des lexems 'propaganda') maßnahmen beim potentiellen wähler oder käufer oder zahlenden mitglied ankommen.
es zeichnet diese wissenschaft aus, dass sie sich nicht für die qualität der meinungen interessiert, die sie untersucht, sondern allein für die verteilung in prozent und promille.
für diese charakteristische erhabenheit über den rohen stoff verdiente die disziplin eigentlich ein gütesiegel für beispielhafte wissenschaftliche arbeit.
der duden zeigt gleichfalls keine ambitionen, dem gebrauchswert und der wahrheit der wörter nachzuspüren. sein stolz ist vielmehr auch die statistik (freilich mit der bemerkenswerten einschränkung, dass die wortfrequenz in der regel außen vor bleibt).
wie die sammler von bierdeckeln, zigarettenschachteln etc. tragen die mitarbeiter möglichst viele lemmata zusammen, ohne ansehen des werts, in wertfreier sammelleidenschaft eben, wie es sich für die wissenschaft geziemt.
die demgemäß wie stets ordentlich gestriegelte duden-erklärung lautet:
"1.(o.Pl.) Forschungsgebiet, das sich mit der Erforschung der in der Gesellschaft herrschenden Meinungen (zu bestimmten Fragen) beschäftigt.
2. Erforschung einer bestimmten herrschenden Meinung mit den Methoden der Meinungsumfrage."
die uralte philosophische unterscheidung zwischen bloßer meinung und überprüftem und überprüfbarem wissen ficht die forscher nicht an, weder die der meinung noch die dem wort nachstellenden jäger im geistigen gefilde
Kommentare 2
Hallo h.yuren,
wie du feststellst, kannten schon die alten Philosophen, damals noch in Tonnen und mit Scherben unterwegs, die "unterscheidung zwischen bloßer meinung und überprüftem und überprüfbarem wissen".
soweit kann ich dir folgen.
Und was weiter ist dein "Anliegen"?
ist es eine Kritik oder ein Appell an "Meinungsforscher"?
Dies nicht provozierend, sondern neugierig gemeint :)
in deinen Profil steht "wettringen", für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, das wär dein Hobby. ;)
Wenn ich duzen kann.
LG Feli
liebe feli, in dänemark und im netz ist das du die anredenorm.
mit verlaub weise ich auf einen passus hin: "grundlage ist das interesse der auftraggeber".
wenn politische parteien oder wirtschaftsverbände eine umfrage in auftrag geben, sind diese gruppierungen nicht etwa daran interessiert, die wahrheit zu erfahren, sondern ihr image zu pflegen, gleichviel was die befragten meinen und denken.
kurz: meinungsforschung ist die magd der mächtigen, keine wissenschaft, die den namen verdient.
nein, in meiner exorbitanten freizeit verlustige ich mich nicht in irgendeinem verein. auch nicht in der disziplin der (wett)ringer. aber im pubertären heldenalter boxte ich mal im verein und öffentlich.