sie forschte, erforschte das verhalten des kleinen tiers, um darüber eine wissenschaftliche arbeit vorzulegen. ich fragte mich damals, ob die vorgehensweise zum höheren ruhme der wissenschaft bewusst jenseits ethischer rücksichten stattfindet. hat sich die forscherin überhaupt nichts dabei gedacht? keine bedenken überwinden müssen?
weil ich gerade jetzt vermehrt ornithologische berichte studiere, werde ich nur zu oft an die besenderung des eichhörnchens erinnert. denn die methode ist inzwischen so verbreitet, dass auch tierschutzvereine keine skrupel mehr haben, einem storch einen sender auf den rücken zu kleben, um ihn bis tief in afrika zu verfolgen und den bericht zu veröffentlichen.
dass der bekannte ornithologe bernd heinrich für seine forschungen zum verhalten der großen raben in den usa auf diese technischen tricks nicht verzichtet, sondern die raben einfängt, um sie beringt, besendert und mit flügelkarten ausgestattet wieder frei zu lassen, gilt als selbstverständlich.
dass jemand, der in schleswig-holstein zu den horsten der raben hinaufsteigt, um die jungvögel zu beringen, wird im film als kleine oder mittlere heldentat zum ruhme der wissenschaft gefeiert. so sah ichs gestern auf youtube.
gerade die lebenswissenschaften exerzieren vor, wie in das leben eingegriffen wird, um die fülle der gesammelten daten zu vervollständigen, sich verdienste um die biologie zu erwerben und womöglich karriere zu machen. die medizin ist ein zweig der lebenswissenschaften. werden nicht auch an menschen medikamente vor der freigabe getestet? wo liegt die grenze für dieses treiben oder darf es keine grenze geben?
Kommentare 14
>>...hat sich die forscherin überhaupt nichts dabei gedacht? >>
Wahrscheinlich brauchte sie gerade ein Dissertationsthema. Da sah sie ein Eichkatzerl den Baum hinaufrennen und dachte: „Ah schön, ich habs...“
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>>...dass jemand, der in schleswig-holstein zu den horsten der raben hinaufsteigt, um die jungvögel zu beringen, wird im film als kleine oder mittlere heldentat zum ruhme der wissenschaft gefeiert.<<
Ja, so ist das homo sapiens: Wenn es schon den Lebensraum anderer Arten immer weiter einschränkt, dann will es doch wenigstens wissen, wem genau es da auf die Pelle rückt...
Vielleicht könnte man es ja auch so sehen, daß solange atomistische Einzeldaten in summa als Identität von etwas angesehen werden, und man sich nicht zu der Erkenntnis aufrappeln will, daß die Summe der Data nicht mit dem logischen Satz der Identität übereinstimmt, und somit auch nichts über eine Washeit aussagt, solange wird es keine Grenzen geben.
Es ist ja geradezu als aufklärerisch schick angesehen und gilt als Ausweis akademischen Wohlstrebens, durch Sammeln von Zahlenreihen Erkenntnis nachzuahmen.
Das Gehabe dieser vorgeblich wissenschaftlichen Methode als einer erlernenden, einzig gültigen praktischen Lebenshaltung, ist der Inbegriff heutiger Bildung und wird tagaus-tagein von morgens Acht bis Nachmittags in Konditionierungs-Kasernen Kindern von Autoritäts-Popanzen mit narzißtischen Persönlichkeitsstörungen eingetrichtert.
So verbreitet sich weiter das Wissen darum, daß Störche zwar keine Kinder bringen, - was ja sowieso schon immer eine Lüge war, weil von jeher Schwule schon von Flamingos gebraucht worden sind -, aber so läßt sich die Wirklichkeit doch wenigstens als Kreuz von Koordinaten abbilden.^^
Ja, so ist das homo sapiens: Wenn es schon den Lebensraum anderer Arten immer weiter einschränkt, dann will es doch wenigstens wissen, wem genau es da auf die Pelle rückt...
liebe gelse, so ist das wohl. nur mit bitterem spott kann mensch dem treiben zusehen.
danke.
So verbreitet sich weiter das Wissen darum, daß Störche zwar keine Kinder bringen, - was ja sowieso schon immer eine Lüge war, weil von jeher Schwule schon von Flamingos gebraucht worden sind -, aber so läßt sich die Wirklichkeit doch wenigstens als Kreuz von Koordinaten abbilden.^^
auch dein gesamter kommentar zeigt mir, lieber gebe, dass wir es mit einem brocken zu tun haben, der schwer zu (er)tragen ist. es ist ein kreuz mit dem kreuz.
zur jahreszeit passt noch besser als der storch der osterhase, der herhalten musste als eierdieb. (im duden firmiert sowas unter "Volksglauben".)
Was mögen die Eichhörnchen und Vögel von der verhaltensauffälligen und grenzüberschreitenden Biologin gedacht haben;-)?
Ich meine auch , dass das nicht sein muss, die kleinen aber auch die großen Tiere in der biologischen Forschung mit allem Mist zu belasten. Das wird oft als so selbstverständlich angesehen, dass darüber gar nicht mehr nachgedacht wird. Es sollte dafür unbedingt Grenzen geben. Auch wen ich meine , dass sich die Ethik in vielen Lebensbereichen oft wichtig macht bzw. gemacht wird, wäre hier ein Anwendungsbereich in dem sie sinnvoll angewandt werden sollte. Meine Mutter war auf dem Land (Bauernhof) sozialisiert worden und war wohl in Ihrer Haltung gegenüber Tieren nicht übertrieben zimperlich, aber sie schreckte immer zusammen, wenn sie solche Aktionen mit den "Sendern verpassen" im Fernsehen sah und schimpfte immer , dass sie die Tiere in Ruhe lassen sollten. Damals habe ich mir nie so viel Gedanken darüber gemacht, aber Dein Beitrag hat auch diese kleine Anekdote in mir aufleben lassen.
Mir persönlich kommen auch diese Tausende von Mäusen in sinn die jüngst auch durch die Medien geisterten und die für Erkenntniszwecke getötet werden , die eigentlich als gesichert gelten und wo diese tödlichen Versuchsreihen nur nochmals zur Sicherheit wiederholt werden, in den Sinn. Das muss wohl auch nicht sein, ist aber leider bittere Realität.
Was mögen die Eichhörnchen und Vögel von der verhaltensauffälligen und grenzüberschreitenden Biologin gedacht haben;-)?
du weißt, liebe stine, dass unsere nutz- und brutz(el)-tiere auf vielerlei sinnige art eine identität verpasst bekommen. da soll das arme wild(tier) nicht abseits stehen.
übrigens keine privilegien für eichhörnchen und vögel. fische und insekten bitte nicht übergehen! gleiches recht für alle,,,
war wohl in Ihrer Haltung gegenüber Tieren nicht übertrieben zimperlich
das versteht sich, lieber por, in einer gesellschaft aus bauern und kriegern. ein blick auf die per autopolitik geplätteten tiere und menschen auf den straßen verbietet jegliche zimperlichkeit, wo es höchstens mal ein bisschen piekt...
Ja , ist klar. Du hast ja recht. Ich wundere mich auch , dass ich so was geschrieben habe, auch wenn es eigentlich gut gemeint war. Du triffst aber den Nagel auf den Kopf und die Motive dahinter.
Der Satz verrät auch etwas über mich und das, was ich oberflächlich denke.
Ihr könnt Probleme haben! Zur gleichen Zeit sollen 7 neue Methoden der Gentechnik als normale Züchtungsmethoden deklariert und völlig freigegeben werden:
http://www.abl-ev.de/presse/details/article/gentechnik-durch-die-hintertuer-verhindern.html
lieber por,
wer sagt denn sowas? ich hab doch nur auf einen aspekt aufmerksam machen wollen, den nämlich, dass es relativ schwierig ist, in einer kriegsgesellschaft albert schweitzers devise "ehrfurcht vor dem leben" zu folgen. der gründungsvater dieser republik (adenauer)meinte ja schon, wir sollten nicht pingelig sein...
Ihr könnt Probleme haben!
du hast vollkommen recht, lieber hadie. man soll nicht mit kanonen auf spatzen schießen, wo es doch längst raketen mit dickeren sprengköpfen gibt.
(spott aus!)
auf der basis der selbstverständlichkeiten im verhältnis mensch /tier wachsen die ungeheuerlichkeiten, für die du ein beispiel anführst. es geht mir um grundsätzliche haltungen, sensibilität.
danke für den hinweis und den versuch, die aufmerksamkeit darauf zu lenken. fabian scheidler hat in einem nebensatz erwähnt, dass die heutige tierhaltung unser menschen-kz von gestern ist (er weiß, dass es an vielen stellen auf der erde noch kzs gibt, aber bei uns hier in europa stimmt das irgendwie)..tiere werden zu objekten, so ganz selbstverständlich.. mehr reaktionen auf deine utopie demnächst..beste grüße, elke
versuch, die aufmerksamkeit darauf zu lenken.
liebe elke,
inzwischen glaube ich mich in dieser community und im land etwas auszukennen. habe darum kein großes echo erwartet.
herzlich, helder