was wäre die deutsche sprache ohne das lateinische erbe! nicht nur im fachjargon, auch bei so zentralen begriffen wie staat und religion, natur und kultur.
"natura" hieß im alten rom:
1. geburt,
2. natur im sinne von
a) beschaffenheit,
b) welt,
c) gebilde, ding.
der deutsche wald und der biedermeier-garten waren den römern unbekannt.
"de rerum natura" (über die natur der dinge), das werk des lukrez, enthüllt einen nüchternen blick auf die welt.
der duden-erklärung erster teil schließt gut an:
"1. alles, was an organischen und anorganischen Erscheinungen ohne Zutun des Menschen existiert od. sich entwickelt."
die chemischen begriffe (an)organisch könnten auf die atomlehre des lukrez verweisen.
"2. [Gesamtheit der] Pflanzen, Tiere, Gewässer u. Gesteine als Teil der Erdoberfläche od. eines bestimmten Gebietes [das nicht od. nur wenig von Menschen besiedelt od. umgestaltet ist]: die unberührte ... N.; ... zurück zur N.! (zu einer natürlichen Lebensform!; frz. retour à la nature, geprägt nach Sinn u. Tendenz der Werke des frz. Moralphilosophen J.J. Rousseau, 1712-1778)."
hier kommt der urromantische gegensatz von natur und zivilisation zum vorschein, mit positivem vorzeichen für die natur, mit negativem für die zivilisation. unversehens stehen wir mitten im deutschen wald oder auch am brunnen vor dem tore.
die torheit steigerte sich zur tollheit, als die teutschen ihr herz nicht nur an wald und lindenbaum, sondern auch an kreuz und schwert, blut und boden, führer und reich verloren. abkehr von und rückkehr zur zivilisation aus tiefstem herzensgrunde. und zu gleicher zeit.
tja, das hieß "Bauen auf die Kraft ... des Irrationalen."(duden)
Natur
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