nebenworte.

im abseits. wo es eine hauptstraße gibt, darf die existenz von nebenstraßen unterstellt werden, verbal und real. aber degradiert die hauptstadt alle anderen städte zu nebenorten?

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offensichtlich waltet im sogenanten wortschatz nicht die reinste logik. denn dudens kennen wohl hauptwörter, nicht aber nebenwörter. zwischen den lemmata nebenwohnung und nebenzimmer ist kein platz für das gegenstück der hauptwörter.

offensichtlich handelt es sich hier um ein gegenbeispiel jener lexikalischen fälle, die ohne die hauptsache auskommen wie etwa die nebenflüsse. der hauptfluss fließt unabhängig von nebenflüssen als hauptentwässerungsader einer region, eines landes.

und dem hauptkampf einer größeren boxveranstaltung sind vorkämpfe zugeordnet, die in wirklichkeit nebenkämpfe sind. wie gesagt, die logik des logos lässt zu wünschen einiges übrig.

es ist noch die frage, ob die worte, die laut regieanweisung zur seite oder ins pulikum zu sprechen sind, nebenworte sind. etwa wie marginalien in einem buch, zwischenrufe bei einer veranstaltung oder passagen in klammern.

natürlich dürfen die inhalte von nebensätzen nicht zu den nebenworten geschlagen werden. das verhält sich ganz anders bei nebenbemerkungen. die sind zweifelsohne nebenworte. was nebentätigkeiten sind, weiß das finanzamt genau.

eines aber ist überaus klar: nebenwörter müssen nach der deutschen orthografie klein geschrieben werden, auch wenn es lexikalisch keinen beweis für nebenwörter gibt. sie dürfen sich nicht mit einer majuskel schmücken. sie haben sich unterzuordnen wie nebenfrauen, nebensätze und nebengedanken.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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