die obskurantische neigung zum latein ist urdeutsch und kann den dudenschen dunkelmännern nicht zur last gelegt werden. aber aufgepasst, dudens erläuterungen sind nicht immer lauter, wie in diesem obskuren fall:
"[zu lat. obscurans (Gen. obscurantis), 1. Part. von: obscurare = verdunkeln; verbergen, verhehlen] (veraltet): Dunkelmann."
mit anderen worten, die obskuranten sind so gut wie ausgestorben.
nur, wie reimt sich darauf, dass im älteren duden der 70er jahre das lemma fehlt, im duden-fremdwörterbuch der 60er jahre noch vorkam, freilich damals schon mit dem vermerk "veralt." (= veraltet), nun im neuen duden (ende 90er jahre) aber plötzlich wieder erscheint, und zwar erstmalig in begleitung der "Obskurantin", einer dame, der natürlich der alte herr duden, taktvoll wie eh, nicht nachsagt, sie sei veraltet?
dudens sei dank, steht die antwort im anschließenden eintrag zum "Obskurantismus" (der wie der "Obskurant" bereits vor 40 jahren veraltet war laut duden-fremdwörterbuch):
[zu lat. obscurare, > Obskurant] (bildungsspr.): Bestreben, die Menschen bewusst in Unwissenheit zu halten, ihr selbständiges Denken zu verhindern u. sie an Übernatürliches glauben zu lassen."
ohne die tendenz, das übernatürliche ins spiel zu bringen, hat der obskurantismus große ähnlichkeit mit der heute wuchernden propaganda. beide sind enge verwandte. und da zeigt sich die traditionslinie hierzulande.
die gegenbewegung gegen die aufklärung totzusagen, und das im deutschen sprachraum, war natürlich eine arge fehleinschätzung.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.