Privilegienwirtschaft.

Alles rechtens. in der verfassung spielt die gleichheit eine größere rolle als in der realität. die gleichheit vor dem gesetz ist dagegen nur eine formalität.

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nicht reden will ich von der selbstverständlichen missachtung der gleichberechtigten frauen in der katholischen kirche, auch nicht vom sonderrecht der sogenannten tendenzbetriebe, noch soll das steuerprivileg der fluggesellschaften thema sein. die himmlischen gehorchten ja schon immer höherem recht.

pars pro toto sollen vielmehr die besonders geerdeten hier ins rechte licht gerückt werden, wenn das auch irgendwie redundant klingt, denn bauern und bergbau sonnen sich ja bereits im rechten licht.

wenn schon wieder ein bauer (die bezeichnung wird noch oft gebraucht, obschon der gemeinte längst nicht mehr dem alten bild des braven landmanns entspricht, sondern fabrikant ist) eine große mastanlage errichtet, die in wirklichkeit eine massentierquälanlage ist, dann mögen die anwohner meckern und demonstrieren, es ist des bauern oder agroindustriellen recht, genauer: vorrecht, das zu tun. andere bauten unterliegen im außenbereich strengen auflagen.

genauso privilegiert wie die megaställe bauende agroindustrie ist jede bergbaugesellschaft, die unter der scholle bodenschätze vermutet. sie hat das recht, claims zu beantragen, die praktisch immer genehmigt werden müssen, und probebohrungen abzuteufen. ja, sie ist auch berechtigt, den bodenschatz zu heben. das recht der bohrplatzanwohner auf ungestörte lebens- und arbeitsbedingungen steht auf einem anderen blatt. bergschäden, wenn sie denn nachgewiesen und einem verursacher zugeschrieben werden können, werden entschädigt, wenn der prozess ausgestanden ist.

wenn ich das wort rechtsstaat höre, am besten aus dem mund eines regierenden, klingt das höchst subjektiv anders, als der sprecher meint und wünscht.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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