Schreibe und Sprech

Rechtschreibe. als konrad den duden erfand, gings noch um die normierung des durcheinanders. das war ein fortschritt.

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im zeitalter der automatischen textkorrektur bei der eingabe sind die orthografischen problemfelder umgezogen. eigentlich ist es gar nicht neu, eher uralt, sozusagen aller schreibe angeboren, die lücke zwischen sprech und schreibe möglichst klein zu halten.

wo dies erste gebot aller buchstabierung außer acht gelassen wurde wie etwa im englischen, stolpern wir über die bekannten diskrepanzen und zumutungen. etwa owl und own, oder I und eye. schon voltaire, wahrscheinlich nach seinem längeren aufenthalt in england, soll gelästert haben, die engländer seien doch komische leut, dass sie ox schreiben, aber cow lesen, ein und dasselbe wort.

die deutsche rechtschreibung hält sich, was die besagte kluft betrifft, im interlingual breiten mittelfeld, muss aber auf der hut sein, beim konservativen trend im land nicht ins unlesbare abzurutschen, schon mit blick auf künftige pisa-studien.

um dudens nicht nach der jüngst mit knapper not bewältigten rechtschreibreform zu überfordern, bescheide ich mich und lasse es bei einem hinweis auf eine gefahrenstelle bewenden: wörter wie potenzial, potenziell, tendenziell sind positive beispiele für die anpassung der schreibe an den sprech. -ti- ist durch -zi- ersetzt worden. leider fehlt es dudens an konsequenz. sonst würden sie folgerichtig auch nazion und nazional schreiben.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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