Symptompfuscherei.

Schädlich untätig. das hochwasser hält sich zäh an der elbe. die schäden sind wie das ausmaß der überschwemmungen gewaltig. keine zeit, an die ursachen zu denken. aktionismus.

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die regiererin aus berlin lässt sich wiederholt am wasserrand blicken, besorgte miene, soforthilfezusagen. bund und länder legen einen fonds über acht milliarden zur schadensbewältigung auf. doch die schätzungen gehen noch darüber hinaus. 2002, beim sog. jahrhunderthochwasser, war "nur" von zwei milliarden die rede.

also startet die ard eine große spenden-aktion, um die gemüter zu besänftigen. die paar spendenmillionen verschwinden als bloßer notgroschen im milliardenloch. aber die bilder der breiten hilfsbereitschaft der ehrenamtlichen und der bundeswehr sind in den medien präsent. sie sollen den eindruck machen, die welt bei uns sei noch in ordnung.

wie sagte angeblich doch gorbatschow: wer zu spät kommt, den bestraft das leben? tatsächlich gibt es hierzulande ein hochwasserschutzgesetz, das der nabu weichgespült nennt, ein legislatives feigenblatt. was die regierer wirklich getan haben, um die erneute flut zu verhindern, besser: was sie unterließen, zeigt diese überschwemmung.

die regierer befassen sich hauptsächlich mit den symptomen. sie lassen - in der sprache der boxer - den gegner auf sich zukommen. sie treten erst an und schlagen alarm, wenn es zu spät ist, wenn den lieben landsleuten das wasser bis zum hals steht. vorbeugend an der quelle, an den ursachen setzt ihre fürsorge nicht an. das setzte ja diesen garstigen ökologischen ansatz voraus.

das verlangte sachverstand und vorausschauendes handeln und unpopuläre eingriffe, vor allem rückbau im gesamten bereich der hauptströme elbe, oder, donau und rhein. was zu tun ist, steht grundsätzlich fest. das verheerende hochwasser in serie ist keine laune der natur, sondern folge politischen versagens.

statt erst das kind in den brunnen fallen zu lassen, um dann die not mit hilfszusagen zu deckeln, müssen die regierer ihre versäumnisse, ihr versagen offen eingestehen und dann ein neues hochwasserschutzgesetz beschließen, das konkrete maßnahmen von der quelle bis zur mündung der flüsse festschreibt. wo nicht, ist die not der nächsten überschwemmung absehbar.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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