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die menschen der urgesellschaft hatten nicht nur gelernt, sich dies und das mitzuteilen, sie waren auch materiell auf teilhabe eingestellt.

wenn etwa die mbuti, die pygmäen aus dem afrikanischen regenwald am ituri, einem zufluss des kongo, einen gemeinsamen beutezug unternahmen, feierten sie anschließend auch gemeinsam die erfolgreiche jagd mit einem fest, bei dem alle ebenso beteiligt waren wie beim suchen, treiben und fangen. die beute gehörte allen.
das festessen und die rituale da herum festigten die gemeinschaft.
natürlich gab es in der gruppe der mbuti, die auf nahrungssuche auszog, geschicktere und gescheitere mitglieder als die anderen, die zum beispiel teils zu jung, teils zu alt für bestimmte aufgaben waren; aber die gemeinschaft hielt sie alle zusammen, ohne die auch der erfolgreichste jäger hilflos und nicht überlebensfähig gewesen wäre.

damit das gefühl des zusammenhalts nicht durch schädliche anwandlungen gestört wurde, lernten die mbuti-kinder beizeiten in der kindergruppe, die kein erwachsener aufsuchte, ohne mit hohn und gelächter vertrieben zu werden, gleichheit und solidarität, spielerisch, versteht sich.
für einen westlichen beobachter war es auffällig, dass jegliche anleitung fehlte, und die kinder dennoch wie von selbst alle betätigungen mieden, die den zusammenhalt der gruppe hätten antasten können, etwa spiele mit wettbewerbscharakter. die mbuti-kinder waren ohne aufsicht und taten alles gemeinsam. sie teilten alles miteinander innerhalb der gruppe.

so eine gruppe der mbuti war ein familienverband von sehr überschaubarer größe. im lager der windschirme lebten keine siebzig leutchen. das zusammenleben galt als egalitär. es gab keinen häuptling, und frauen und männer hatten etwa gleichviel oder -wenig zu sagen.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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