keine tierhaltung ist artgerecht und frei von quälerei. kann sie gar nicht sein, weil das nutz- und putztier nicht seinem instinkt folgen kann, sondern dem interesse des menschen dient.
zum beweis werde ich nun nicht die massentierhaltung im verhältnis zu ihrer verbreitung und bedeutung schildern, vielmehr unterstellen, dass einige tatsachen bekannt sind, wenn auch nicht das ganze ausmaß der qualen.
ebenso werde ich nicht ausführlich über die stopfgänse mit ihrer übergroßen leber oder über die puten mit ihren überschweren brustmuskeln klage führen; die abscheuliche tierhaltung in der konventionellen landwirtschaft sollte eigentlich die fleischverwerter/innen interessieren, damit sie wissen, was sie tun, wenn sie karnivorisch zulangen.
der nicht agrotechnischen tierhaltung soll hier das hauptaugenmerk gelten, jener tierzuwendung also, deren hauptzweck der spaß ist - für den menschen.
das älteste und beliebteste opfer ist der hund. die inuit hatten ihre schlittenhunde nicht zum vergnügen. das zeigt sich unter anderem daran, dass die arktiker nicht zig verschiedene zuchtformen entwickelten, formen, die keinen arktischen winter überlebt hätten, geschweige denn den harten job der schlittenhunde.
allein schon die verzüchtung der hunde nach den launen der menschen ist bis heute die reinste tierquälerei. nicht wenige zuchtvarianten können kaum richtig atmen, viel weniger kraftvoll und ausdauernd rennen.
mit der unverantwortlichen zucht ist natürlich noch nicht das ganze hunde-elend genannt. so spottet etwa das los der ketten- und zwingerhunde genauso jeder beschreibung wie die überall zu beobachtende unfähigkeit der hundehalter/innen, den hund angemessen zu ernähren und zu erziehen.
es trifft nicht allein den treuesten freund des menschen, sondern sehr viele andere tiere auch, dass sie den stadtmenschen ein stück natur ersetzen sollen und oft auch die sozialpartner.
katzen sind seltener verzüchtet; aber auch sie müssen als stubentiger oft leiden. die wie auf dem bauernhof halb wildlebenden katzen haben meist ein besseres los; leidtragende ihrer haltung sind nur zu oft die kleintiere der umgebung, vom jungvogel bis zum junghasen.
das sehen jäger gar nicht gern. die leute mit der flinte und dem grünen hut halten und hegen nämlich das sogenannte wild im revier zu ihrem vergnügen, das seinem höhepunkt zustrebt, wenn zur jagd geblasen wird. da die jagdgesellschaft nicht zu 100% aus treffsicheren schützen besteht, müssen die angeschossenen tiere das jagdglück bezahlen.
nach dem gesagten dürfte es nicht schwerfallen, die verteilung von freud und leid zum beispiel beim angeln, bei der pferdedressur, bei hunderennen und hahnenkämpfen usw. selbst zu erkennen.
die ausnahmen bestätigen die regel der gleichung (im titel).
Kommentare 24
bei massentierhaltung bin ich ganz bei dir. bei ungesunden züchtungen ebenso, die nicht der überlebensfähigkeit sondern der mode entsprechen sollen. sonst sehe ich es nicht so absolut, tier und mensch können durchaus gut miteinander.
tiere "zum spaß" halten dagegen ist schon merkwürdig. wenn hunde und katzen der hippen jugend den kick nicht gben, müssen skorpione, schlangen, leuchtende frösche etc herhalten. das diese tiere überhaupt ganz regulär in tierhandlungen zum verkauf stehen, ist eine fragwürdige sache. einst waren die tiere bereits tot, wenn sie zur persönlichkeit und zu der wohneinrichtung passten und schauten nur mit ihrem kopf von der wand, heute dürfen sie lebend darauf warten, bis es vorbei ist.
GESTÄNDNIS
Hiermit gestehe ich, mich des geplanten und bewusst ausgeführten Mordes an Tieren schuldig gemacht zu haben. Ich erschlug Mäuse mit Klappfallen, erschoss Spatzen mit dem Luftgewehr, enthauptete Hähne und Enten mit dem Beil, sowie Tauben auf eine noch rohere Weise. Des Massenmordes bin ich schuldig an Fliegen mittels Fliegenfänger. Ich habe Maikäfer lebenslänglich gefangen gehalten und Regenwürmer ersäuft. Ich war Augenzeuge bei der Abschlachtung von Schweinen und dem Karatemord an Kaninchen.
Besonders perfide ist das ganze, weil es im Sinne der Ideologie von 'schädlichen' und 'nützlichen' Tieren geschah.
Es ist lange her, aber Mord verjährt nicht.
Der Dorfbengel
Wer soviel Fleisch fressen will, der züchtet und züchtet und organisiert perfekt die Massenschlachtung.
Wichtig ist, dass die Kette der Züchtung und Tötung für den Konsumenten undurchschaubar bleiben muss.
Gruß BW
Viele dieser Begrifflichkeiten, Klassifizierungen und Nützlichkeitserwägungen gab und gibt es für Menschen auch.
und es ist meist ziemlich schnell vorbei, aus den verschiedensten gründen, in der regel sind die halter so überfordert wie die elenden tiere.
meisterfalk, dein geständnis als mordlustiger dorfbengel kann stellvertretend für tausende und millionen anderer dorf- und stadtbengel stehen. danke.
mir gings weniger um die unausweichliche metzgerei in dem artikel als um die lange qual bis dahin.
drum, bildungswirt, sagte ich, die leutchen mit dem großen verschleiß an fleisch sollten sich mal für die herkunft ihres happens interessieren.
was hältst du von der bildungsmaßnahme, alle schüler/innen, die gern und oft tiere verspeisen, zum besuch in massenställe und schlachthöfe zu verpflichten - bis zur besserung? gehirnwäsche der sanften art.
lieber streifzug, damit sprichst du einen ganz wunden punkt der tierhaltung an. sie erscheint wie das versuchsfeld zur menschenhaltung. wir haben die käfigung, die massenschlachtung, die dressur usw. eben alle formen der gewalt. nur ist es meines wissens noch nicht gelungen, den tieren einen wahn einzutrichtern oder?
Hallo h.yuren,
ich bin mir nicht sicher ob wir überhaupt die Möglichkeit haben das Befinden dieser Tiere zu ergründen.
Seit der Lektüre von António Damásio, der kurz gesagt die These aufstellt, dass Entscheidungen ohne "Emotion (Gefühle)" nicht möglich sind, benutze ich diese These in Bezug auf Tiere derart, dass ich sage: "Da Tiere entscheiden, verfügen sie über Emotionen (Gefühle)." Das wiederum führt bei Akzeptanz dieser These zu erschreckenden Vorstellungen von Zuständen der "gehaltenen" Tiere.
de.wikipedia.org/wiki/Ant%C3%B3nio_Dam%C3%A1sio
tiere reden nicht, damit das töten leichter fällt.
Ich persönlich habe diese These für mich akzeptiert. Der Moment, da ich das tat, war einer der gruseligsten, grausamsten Momente meiner eigenen Geschichte von Erkenntnissen. Anders kann ich es nicht formulieren, es streift aber nur den komplexen emotionalen Gehalt dieser Erkenntnis.
hallo streifzug,
ich bin ziemlich sicher, dass wir nicht die möglichkeit haben, uns in den bewusstseinszustand der tiere hineinzuversetzen. unsere wahrnehmung ist zu anthropomorph, wenngleich so manche bewundernswerte tierpfleger/innen gelernt haben, die ausdrucksformen bestimmter tiere zu verstehen. das ist so ähnlich, als wenn jemand die gebärdensprache beherrscht.
vielleicht wird ja in ferner zukunft (falls es dann noch menschen auf der erde geben sollte) eine art transformator erfunden, der uns einsicht verschafft ins bewusstsein der tiere.
wie haben die damásios erklärt, dass menschen ohne defekten frontalcortex sich trotzdem verhalten wie unfallgeschädigte? (danke für den link)
in spanien dürfen neuerdings keine versuche mehr mit den großen menschenaffen durchgeführt werden, habe ich irgendwo aufgeschnappt. in bremen gibt es ein sehr umstrittenes primatenforschungsprojekt. fehlen den zoologen ein paar somatische marker?
auch wenn er ironisch gemeint ist, outnumber, teilt dein satz den opfern die schuld zu.
einfacher und logischer ist es, an einen defekt im menschen zu denken. s.o. den link zu damásio.
"lieber streifzug, damit sprichst du einen ganz wunden punkt der tierhaltung an. sie erscheint wie das versuchsfeld zur menschenhaltung"
Absolut - bald wird die Kohortenschlachtung als Lösung des Rentenproblems gang und gäbe sein.
Magda,
Kohortenschlachtung und die Rente ist sicher. Na also, es gibt immer eine Lösung ;)
@ h. yuren- "einfacher und logischer ist es, an einen defekt im menschen zu denken. s.o. den link zu damásio."
Das führt doch auch zu gar nichts - eine solche Vorstellung. Der Mensch als mit einem Defekt versehen, und dann noch "der Mensch". Das schafft doch wieder den reinen Fatalismus.
liebe magda,
ich fühle mich freundlich attackiert von dir; hab ich das denn wohl verdient?
wenn ich heute (nicht etwa vor 100 oder 1000 jahren) über menschen, die mit freude oder gewohnheitsmäßig tiere quälen und/oder töten, urteile, sie hätten einen defekt (unter anspielung auf damásio)? das muss nicht ein schaden am vorderen neocortex sein, kann auch mit der sozialisation zu tun haben.
nein, das bezieht sich nicht auf DEN menschen, also die menschheit, sondern auf diejenigen, welche.
für fatalismus habe ich kein verständnis, ist mir fremd.
"in spanien dürfen neuerdings keine versuche mehr mit den großen menschenaffen durchgeführt werden, habe ich irgendwo aufgeschnappt. in bremen gibt es ein sehr umstrittenes primatenforschungsprojekt. fehlen den zoologen ein paar somatische marker?"
Ach h.yuren, dafür darf man mit Menschen Experimente machen?
liebe magda,
(ich hänge die kette mal wieder zentral an, denn wir haben uns thematisch von streifzugs kommentar entfernt)
warum fragst du mich, ob man mit menschen experimente machen darf? etwa, weil ich das milgram-experiment so hoch schätze?
nun, das war ein wissenschaftlicher versuch, der als solcher ausgewiesen war; und seine beeinträchtigungen der versuchspersonen hielten sich in engen grenzen.
genau genommen, gebe ich dir aber recht, dass es z.b. nicht in ordnung war, die vp's zu täuschen - zum höheren ruhm der wissenschaft.
andrerseits werden tagtäglich menschenversuche durchgeführt, die nicht als solche deklariert sind. was tun die regierenden aller länder? was tun die erziehungsberechtigten aller länder? nur wissen die nicht, was sie tun bzw. welche folgen ihr tun hat.
da ich mein leben als experiment auffasse, an dem ich der versuchsleiter zu sein mich bemühe, ist meine einstellung zu experimenten generell positiv; allerdings bin ich allem wahn und aller gewalt beim experimentieren abgeneigt. also dem gewöhnlichen und historischen gekoche und gekrache.
dann hast du mich falsch interpretiert. ich teile den opfern die schuld nicht zu. der satz war, naja, sagen wir eher fabelhaft, in fabeln reden tiere, wenn tiere die misshandelnden philosophisch, menschlich, theologisch, beherzt wie auch immer anreden würden, dann würde das töten nicht so leicht fallen. nimms es als einen nicht wirklich durchdachten kommentar hin.keine schuldzuweisung, schon gar nicht opfern.
die konjunktion "damit" war schuld an meiner fehl- oder überinterpretation, schätze ich.
fabeltiere sind ja verkappte menschen, darum sprechen sie.
dass ein tier meist nicht im geringsten ahnt, was der zweibeiner da mit ihm vorhat, macht es den killern so leicht. no feedback. das enthemmt (falls in dem täter-individuum sowas wie eine hemmung überhaupt angelegt ist).
aber, outnumber, "keine schuldzuweisung", meinst du das wirklich? sprichst du die täter frei von schuld? oder verstehe ich dich schon wieder miss?
Lieber H.Yuren - ja stimmt, ich habe Dich ein bisschen "attackiert", aber es ist nicht feindselig gemeint. Ich will ohnehin demnächst nochmal einen Blogbeitrag zu dem Thema schreiben, weil ich mich inzwischen auch ein bisschen damit näher befasst habe.
Deshalb jetzt hier keine weitere Meinungsäußerung dazu. Und - nichts für ungut.
Magda
"FUNDSACHEN IM JULI: 9 Katzen, 5 Hunde, 1 Handy ..."
aus dem lokalteil einer regionalzeitung.
Es ist eigentlich viel schlimmer:
Seit der Erfindung des Despotismus demonstrieren Herrscher, dass ihnen ihre Untertanen weniger Wert sind, als ihre Tiere. Vom Pharao, der seinem Leoparden Leckerbissen zuwirft während Sklaven ausgepeitscht werden bis hin zu Hitler mit seinen Schäferhunden - alle stellen ihre Tiere höher als die notleidenden Proleten.
Nicht viel anders verhält es sich mit dem zivilisierten Europäer, der einen Großteil seines Gehaltes, Nahrungsmitteln, seiner Freizeit und der Hygiene für seinen "besten Freund" opfert und damit zur Schau stellt, dass er es sich leisten kann und wie egal ihm der Rest der Welt ist.
Wir alle wissen, der Fleischkonsum ist ein riesiges Problem für Umwelt und Gesundheit. Nicht seine eigenen Ernährungsgewohnheiten zu ändern ist das eine - das Fleisch aber mutwillig an Haustiere zu verfüttern ist eine Frechheit gegen die Menschlichkeit.
Zudem kommt noch die Machtdemonstration mit aggressiven oder gefährlich aussehenden großen Hunden. Da kann auch dem letzten Prolo noch Respekt zugestanden werden, wenn er so eine Bestie zu bändigen vorgibt.
Ich weiß dass ein Hund ein Freund, Gefährte und Beschützer sein kann - wenn man in einer Höhle oder wenigstens auf dem Einöd-Bauernhof lebt. In der Stadt einen Hund zu halten ist zudem Tierquälerei.