der sportlehrer hatte nicht vor, uns in die neuesten dribbel-techniken und strategischen spielzüge einzuweihen. er ließ uns freien lauf auf der gähnenden fläche zwischen den toren. er selbst hielt sich eher zurück, rannte nicht zuviel, blies kräfteschonend die trillerpfeife.
sobald das spiel angepfiffen war, zog es alle spieler mit ausnahme der torhüter zum runden leder. wer das vor die füße kriegte, trieb es so weit wie möglich in richtung des gegnerischen tors. die ganze bande stürmte hinterher. eine staubwolke folgte.
irgendwann landete der ball in tornähe. alle spieler ebenso. ein schuss aufs tor aber war unmöglich. das gebeine stand so dicht gedrängt im strafraum, dass allenfalls ein abgefälschter ball durchs gewühle drang und den keeper täuschte.
dem mann mit der pfeife war es nicht möglich zu erkennen, wer zuletzt den ball berührt hatte. der staub trug seinen teil zur unübersichtlichkeit der lage bei. da im eifer des gefechts mehrere gleichzeitig zu boden gingen, konnte der unparteiische die fouls nicht zählen noch pfeifen.
dann ein aufschrei. der ball lag im tor. wessen bein zuletzt das leder berührt hatte, war nicht auszumachen, wenn auch gleich mehrere kicker den treffer für sich reklamierten. ein traumtor wars eindeutig nicht.
als die westlichen stürmer der ukraine im vorigen jahr mächtig staub aufwirbelten mit ihrem treffer in kiew, war dem weltpublikum nicht klar, wie die inthronisation der westlich gepolten regiermannschaft vorbereitet und dann durchgeboxt worden war. und die bestellten cheerleader brüllten alle fragen nieder, waren zu keiner untersuchung oder diskussion bereit, ja, tönten vom traumtor, das sie erzielt hätten. denn auf dem ball stand in leuchtlettern geschrieben: demokratie und menschenrechte.
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