Über die Fransen der Freiheit (4)

Freilich. der große bundeseiertanz um das npd-verbot will und will nicht enden, hat aber doch schon fast ein jahrzehnt gedauert.

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doch mit vorliebe tönt es freilich von der falschen seite, der politische gegner, gemeint sind die verdächtigen rechtsradikalen, müsse mit demokratischen mitteln bekämpft und schließlich überzeugt werden. nicht durch verbote.

wer so schwadroniert, hat freilich übersehen, dass nazis keine demokratischen gegner sind und keine demokraten sein wollen. nicht von ungefähr gibt es subkutane verbindungen zum großen bundeseiertanz ums höchstrichterliche npd-verbot, ohne konkrete ergebnisse im prozess, ganz zu schweigen im lande.

aber ja doch, freilich finanziert der staat die naziszene mit guten steuergeldern, zum einen durch die be-lohnung der v-männer, zum andern über die parteienfinanzierung. das musst du dir mal vorbuchstabieren: die feinde der demokratie werden gepäppelt von instanzen der demokratie. das sei freilich demokratisch, sagt man.

und dann diese behördlichen genehmigungen für nazi-aufmärsche und andere veranstaltungen der braunen truppe mit polizeischutz: unübertreffliche beispiele freilich von realsatire in einem gemeinwesen, das es nicht schafft, den tiefsten schatten seiner geschichte abzustreifen und hinter sich zu lassen.

quousque tandem, hieß das bei cicero im alten rom. wie lange denn noch sollen diese zähen überreste des nazigesocks pöbelnd und mordend durchs land ziehen? sind denn die weit über 150 mordtaten noch immer nicht genug für die langmütigsten im lande? was muss denn noch geschehen?

wie um auch den letzten zweiflern zu beweisen, um was für eine abgedriftete horde es hier geht, zogen die drei von der zwickauer zelle 10 jahre mordend durch die republik. was der ausschuss des bundestags zur untersuchung des geschehens bisher ans licht brachte, ist freilich unerträglich. doch der ausschuss tagt noch bis in den september.

kann es sein, dass es hierzulande zu viele schlechte demokraten gibt, die um ihr schlechtes gewissen zu kompensieren, meinen, sich und anderen beweisen zu müssen, was für gute demokraten sie doch eigentlich sind? und daher die übergroße geduld mit den feinden der demokratie? das wäre freilich eine katastrophe.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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