Und die Geschichte wiederholt sich doch

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es war einmal verboten in diesem land, die schwangerschaft abzubrechen. das ist lange her. mit veränderten mehrheitsverhältnissen im bundestag passte sich teutonien den verhältnissen in den nachbarländern an und weichte den paragraphen 218 so auf, dass keine frauen mehr für einen schwangerschaftsabbruch in nachbarländer reisen müssen.

geschichte wiederholt sich nicht, sagen manche leutchen. es zeigt sich aber am beispiel der gegenwärtigen debatte über die "abtreibung" vor der implantation einer künstlich befruchteten eizelle, dass die teutonischen verhältnisse für eine wiederholung der geschichte gut sind.

denn es sind wieder die verteidiger der christlich-abendländischen werte, die hierzulande die pid verbieten wollen, während in den nachbarländern wiederum erlaubt ist, was teutonisch unter strafe gestellt sein soll. wieder müssen frauen ins nachbarland fahren, um der strafverfolgung aus dem weg zu gehen bzw. um die medizinischen möglichkeiten zu nutzen.

es ist vor allem die katholische kirche, die sich ideologisch wie gehabt verhält. sie vertritt die these, ein mensch sei mensch vom augenblick der befruchtung der eizelle an. also sei das menschliche leben auch von anfang an zu schützen.

das war nicht immer so. das biologische wissen im bereich der zellen ist noch relativ neu. die einstellung des vatikan bedeutet, dass er der wissenschaft widerwillig hinterherhinkt, von galileo bis pid. und die teutonen hinken fromm hinterdrein.

denken ist etwas, das man hierzulande sprichwörtlich lieber den pferden überlässt. sonst wäre ganz klar, dass es aberwitzig und obendrein eine zumutung für die betroffenen frauen ist, den schwangerschaftsabbruch zu erlauben, den abbruch der entwicklung einer künstlich befruchteten eizelle aber nicht.

dass die römische kirche kein herz für frauen hat, weil sie probleme mit der sexualität hat, dürfte bekannt sein.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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