Warum ist Boxen nicht verboten?

Gewaltverherrlichung als das land im norden noch vorbildlich war, durfte in schweden nicht öffentlich geboxt werden. der sogenannte boxsport war gesetzlich verboten.

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in den 80er jahren beschloss der britische ärzteverband, einen antrag ans unterhaus zu stellen, der das boxen verbieten sollte. die versammelten ärzte beriefen sich auf etliche fälle von totschlägen im ring. das ziel des boxkampfs sei, den gegner zu beschädigen. der schlagabtausch im ring sei unverständlicherweise über das strafrecht erhaben, das die vorsätzliche körperverletzung unter strafe stelle.

die gründe der mediziner waren nicht von der hand zu weisen. die mehrheit der mediziner hatte den gesammelten sachverstand auf ihrer seite. doch das britische parlament war zu keiner diskussion bereit und wies das ansinnen der ärzte zurück. die parlamentarier hatten und haben nun mal das privileg, ohne jeden sachverstand über right or wrong zu entscheiden.

während die britische ärzteschaft unabweisbare argumente für ihren antrag ans parlament vorbrachte, genügte es den parlamentariern, eine mehrheit zusammenzutrommeln, die den antrag abschmetterte . einfach nur so, weil es den damen und herren abgeordneten nicht in den kram passte, den altehrwürdigen boxsport aus dem land zu verbannen, in dem er aufgekommen und zur blüte gebracht worden war.

nun ist bekannt, dass britische und andere parlamente das eine oder andere gesetz schon mal durchboxen. die reden der parlamentarier werden gern als schlagabtausch der fraktions- oder parteivorsitzenden bezeichnet. gar nicht zu unrecht. das recht des stärkeren, das im boxen gilt wie in der freien wildbahn, hat im politischen alltag und sonntag seine gültigkeit. ob den britischen parlamentariern das bewusst war, darf bezweifelt werden. sonst wäre ihre entscheidung immerhin plausibel als selbstverteidigung.

das boxen wurde in britannien ja mal gepriesen als the noble art of self-defence.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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