weiße flecken.

weltwissen. mir ist aufgefallen, nicht erst jetzt, dass literaturbeflissene und leutchen aus verwandten disziplinen gern mal die weißen flecken ihrer weltbilder veröffentlichen.

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neulich lauschte ich einer literatursendung des dlf zufällig. es ging um das in den frühen fünfzigern unterdrückte werk von siegfried lenz, der überläufer. und lenzens werk insgesamt. der geladene gast wurde als lenz-experte vorgestellt, der ein buch über den autor publiziert hat.

unter anderem kam die rede auf lenz als deserteur. daher sein protagonist im überläufer, der nicht nur desertierte, sondern zum feind überlief. der experte wusste, dass lenz selbst in den letzten kriegsmonaten desertierte und nun - achtung: in den dänischen wäldern sich durchschlug bis zum kriegsende.

wer einen atlas hat oder einen internetzugang, kann bequem nachsehen, wie es mit den dänischen wäldern bestellt ist. ich darf schon mal verraten, dass es solche wälder nicht gibt. die freude über solche fehlgriffe von den sogenannten experten ist begrenzt, aber herzlich.

sie hat mich dazu verleitet, die geisteswissenschaften im allgemeinen zu geisteRwissenschaften zu deklarieren. kein geheimnis, dass ich selbst zur größeren hälfte ein täter im üblen sinn bin. wer hätte aber auch die weltkarte ganz ohne weiße flecken in sich.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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