z.B. Gorleben

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heute wird der salzstock von gorleben noch einmal erkundet, und zwar vor ort; doch nicht von geologen, nein, schon wieder von politlern, die, wie greenpeace nachgewiesen hat, willkürlich gorleben ins spiel brachten, damals, in den 70er jahren.
nach der aktenlage spielten geologische fragen bei der entscheidung für gorleben als endlager eine untergeordnete rolle.

nun ist die geologie hierzulande eine untergrundwissenschaft im wörtlichen und übertragenen sinn. im unterricht der allgemeinbildenden schulen kommt die geologie allenfalls am rande in der geographie mal vor, und die erdkunde ist selbst nur ein rand- oder nebenfach. mehr hieße vorschub für das verständnis der evolutionstheorie. und das störte das weltbild.

die sogenannten volksvertreter in parteien und parlamenten haben ohnehin mit der erdwissenschaft der tieferen schichten nichts am hut. meist bringen sie eine juristische ausbildung mit oder auch eine didaktische. überhaupt sind parteileute interessenvertreter, was nicht mit volksvertreter gleichzusetzen ist. das heißt, wissenschaft(lichkeit) ist ihre sache nicht, am wenigsten die wissenschaft der geologie.

darum ist es kein zufall, dass die geologische eignung des endlagers gorleben nie festgestellt wurde (greenpeace).
die gesamte atompolitik, speziell die wahl des endlagers gorleben führt anschaulich vor augen, dass gesellschaftlich wichtige entscheidungen noch immer im vorwissenschaftlichen klüngel fallen. unsere rückwärtsrepublik ist da keine rühmliche ausnahme.
wer das beklagt, sei daran erinnert, dass herrschaft immer noch herrschaft ist, wenn auch manchmal demokratisch verpackt. der wille wiegt nicht nur mehr als alle wissenschaft. wille allein hat gewicht.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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