Zum Beispiel Thailand.

Kriegsrecht. was nicht alles als demokratie verkauft wird heutzutage. ungarn unter orban, italien unter berlusconi, indien unter ... und thailand, wo nun das kriegsrecht gilt.

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zwei unversöhnliche blöcke stehen sich in thailand gegenüber. nach der farbe ihrer hemden ist von rot- bzw. gelbhemden die rede. die einen rekrutieren ihre anhänger vorwiegend auf dem lande, die andern, heißt es, seien leute aus dem mittelstand, dem auch das militär zuneigt.

die mehrheit aber haben die vertreter des platten landes. sie haben die jetzige regierung ins amt gewählt. und sie mussten nun zwei schläge kurz hintereinander verkraften: die chefin des kabinetts ist nach dem urteil des obersten gerichts ihres amtes enthoben. das militär übernimmt die macht im staate.

das muster ist nicht ganz neu oder selten. wenn die parteien zu keiner zusammenarbeit fähig oder bereit sind, zieht das militär die notbremse und übernimmt selbst die führung. bis irgendwann eine neue parlamentarische option entsteht, etwa durch neuwahlen.

doch die seit vielen wochen demonstrierenden und protestierenden mittelständler wollen keine neuwahlen, weil dadurch höchstwahrscheinlich nur die bauernpartei im amt bestätigt würde. vielmehr setzt die hartneckige opposition auf einen volksrat, der nicht vom wahlvolk bestimmt werden sollte.

hier nun tritt ein webfehler der demokratie in erscheinung. mehrheiten garantieren keine lebbaren verhältnisse. quantität schlägt nicht auf wundersame weise um in qualität. die kritiker der in thailand gewählten, aber nun arg gerupften regierung in bangkok wünschen einen rat der weisen, der nicht vom wahlvolk bestimmt werden sollte.

der begriff geistert immer mal wieder durch die medien. der rat der weisen ist als idee irgendwie wünschenswert, aber es fehlt die instanz, die ein solches gremium fraglos einberufen könnte. das militär, soviel steht fest, ist ein notbehelf, ein rückgriff auf urtümliche verhältnisse, der weder demokratisch noch weise genannt werden kann.

trotzdem herrscht das militär in gar nicht mal wenigen ländern. prominentes beispiel ägypten.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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