Im Fernsehen sehen sie einen Bericht über ihre ehemaligen Kollegen: Die drei reifen Fräuleins und Herr Ozelot saßen am Konferenztisch im Chefzimmer und berichteten von ihrer neuen Produktidee: Nur-Nasen-Masken waren der letzte Schrei, denn die Partei hatte erkannt, dass unter Maske auch despektierliche Äußerungen getan wurden. Und die Gesichtserkennung konnte gar nicht erkennen, wer letztlich für die Äußerung verantwortlich war. Nur-Nasen-Masken waren da ein Ausweg, den Masken-Trägern konnte einfach befohlen werden, den Mund geschlossen zu halten. Mit der Befestigung der neuen Masken im Gesicht gab es allerdings Probleme, auch die mangelnde „Tragetreue unserer Menschen“ machte der Partei Sorgen. Wenn sie sich unbeobachtet glaubten, nahmen „unsere Menschen“ die Masken einfach wieder ab. Das durfte nicht sein! Findige Tüftler hatten bereits einen Spezialkleber entwickelt, mit dem man die neuen Masken im Gesicht ihrer Träger festkleben konnte. Doch erste Testpersonen zeigten ganz volksfremde Neigungen zu Entzündungen und Allergien um die Nasen herum. Nun stellte dieses junge, aufstrebende Kollektiv vom Kotgraben seine bahnbrechende Innovation vor: den Gesichtserker-Kerker. Fräulein Püppi demonstrierte die Trageweise ihres eisernen Keuschheitsgürtels für die Nase. Ein Blech mit einer Öffnung für die Nase wurde von angeschweißten Blechstreifen gehalten, die sich rund um den Kopf zogen. Die Clownsnasen-artige Maske wurde in das vordere Blech eingeklebt, eine flauschige Textilschicht unter dem Blech sorgte für optimalen Tragekomfort. Die Reporterin war begeistert. Eine Animation in Neonfarben mit Glühbirnen und Blitzen schloss den Beitrag ab.
Der Gesichtserker-Kerker
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