Die Stimme des Blutes

Sozialmafia Der Personalrat des Jobcenters Halle/S. klagt dagegen, dass der Sohn von Geschäftsführerin Sylvia Tempel ohne Ausschreibung einen Posten in der Behörde bekommen hat.

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Nach Europa-Wahlbetrug und OB-Anklage kommt nun ein weiteter Skandal in Halle/S. vor Gericht. Im Jobcenter Halle soll die Stelle eines Fachbetreuers für eine behördenintern verwendete Software nicht rechtmäßig besetzt worden sein. Der Personalrat des Jobcenters stört sich daran, dass der Sohn von Jobcenter-Geschäftsführerin Sylvia Tempel den Posten ohne Ausschreibung bekam. Tempels immer noch namenloser Sohn war im Juli 2012 von der bundeseigenen Arbeitsagentur ins städtische Jobcenter gewechselt.

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Doch seinen offiziellen Job als Vermittler trat er anscheinend nie an, sondern zog in die Chefetage ein, um dort von seiner allmächtigen Mutter als Kronprinz eingearbeitet zu werden. Das rief Besorgnisse unter den Beschäftigten hervor, deren Arbeitsbedingungen sich unter einer erblichen Dynastie zweifellos noch weiter verschlechtert hätten. Der sonst nicht eben mutige Personalrat des Jobcenters sah sein Mitbestimmungsrecht verletzt und rügte die Besetzung der Stelle ohne Ausschreibung. Auch von einer Extra-Bezahlung des nunmehrigen Fachbetreuers für die Software „coSachNT“ war die Personalvertretung nicht informiert worden. Nun folgte ein monatelanges Tauziehen um den Posten, bei dem seitens des Jobcenters immer nur Strohpuppen der Sylvia Tempel agierten. Ein Auswahlverfahren wurde nachträglich inszeniert, bei dem wieder Tempels Sohn den Posten zugesprochen bekam. Der Personalrat klagte gegen diese Farce, das Verfahren endete im März 2013 in einem Vergleich. Dennoch blieb Tempels Sohn auf der gleichen Position mit der gleichen Bezahlung im Jobcenter.

Erst im Dezember 2013 zog die Trägerversammlung als städtische Kontrollinstanz "die Reißleine" (MZ), Tempels Lieblingssohn musste zurück zur Arbeitsagentur wechseln. Seine funktionsbezogene Mehrbezahlung von monatlich rund 120 Euro sorgte immer noch für böses Blut in der Repressionsbehörde. Dabei ging es weniger um den im Vergleich zu der üppigen Überbezahlung der Chefetage eher vernachlässigbaren Betrag, ausschlaggebend waren die realen Ängste der Beschäftigten, selbst nur noch mit der feudalen Knute einer erblichen Kaste regiert zu werden. Über die Klage des Personalrats gegen Besetzung und Zulage verhandelt in der nächsten Woche das Verwaltungsgericht Halle.

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Geschrieben von

hadie

Was die Arbeitnehmer jetzt brauchen, ist ein Rettungsschirm für die Portemonnaies. (Frank Bsirske)

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