Fünf Minuten Schnöselei

Jobcenter Offener Brief über die Nichtbearbeitung meines Antrags auf Bildungsgutschein

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Sehr geehrter Herr Senius,

am 11.02.2014 bat ich in einem Brief an das Jobcenter Halle/S., Herrn C., meine angestrebte Weiterbildung mit einem Bildungsgutschein zu fördern. Ich wurde für den 04.03.2014 um 7.30 Uhr zu einem Gespräch eingeladen, wo Herr C. behauptete, meinen Brief vom 11.02.2014 nicht erhalten zu haben. Statt dessen meinte er, gerüchteweise gehört zu haben, dass ich bei der Hotline angerufen hätte - was in den vergangenen Monaten nachweislich nicht der Fall war. Am 04.03.2014 wurde ich von Herrn C. innerhalb von weniger als fünf Minuten abgefertigt, im Wesentlichen mit dem Argument, Selbständige müssten für ihre Weiterbildung selbst bezahlen, diese könnten den Betrag dann von der Steuer absetzen.
Da ich pro Jahr nur wenige hundert Euro durch Selbständigkeit einnehme, sehe ich mich vorrangig als abhängig Beschäftigten, der durch Leistungen des Jobcenters aufstocken muss und überdies gezwungen wird, einer „Arbeitsgelegenheit“ nachzugehen. Leider hatte ich durch das hochfahrende Gebaren des Herrn C. keine Gelegenheit, diese komplexe Gemengelage (Arbeitnehmer, Selbständiger, Ein-Euro-Jobber und Fortbildungs-Teilnehmender) auch nur ansatzweise vorzutragen.
Auch meine künftigen Weiterbildungs-Absichten konnte ich ihm leider nicht erläutern - die Anmeldefristen für die Präsenzveranstaltungen der Module stehen bald bevor. Herr C. behauptete am 04.03.2014, meinen Antrag nicht mündlich zur Niederschrift entgegennehmen zu können, ich müsste einen weiteren formlosen schriftlichen Antrag stellen. Dies habe ich inzwischen getan, hege aber kein Vertrauen mehr in die korrekte Arbeitsweise des Jobcenters Halle/S.
Da ich weiß, dass Sie, verehrter Herr Senius, für diese Politik bei den bevorstehenden Kommunalwahlen gewählt werden wollen, werde ich nicht zögern, Ihnen meinen Standpunkt auch bei öffentlichen Wahlveranstaltungen zu erläutern.

Mit freundlichem Gruß
D. S.

Herr Kay Senius ist Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Arbeitsagentur. Bei den Kommunalwahlen am 25.05.2014 tritt er als Kandidat der SPD im Wahlbereich Halle/S. Nord an.

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Geschrieben von

hadie

Was die Arbeitnehmer jetzt brauchen, ist ein Rettungsschirm für die Portemonnaies. (Frank Bsirske)

hadie

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