Bildungsurlaub war für uns Ost-Gewerkschafter seinerzeit eine ganz große Sache. Jahrzehnte später mache ich wirklich einen solchen: von meinem netten Arbeitgeber freigestellt, besuche einen einwöchigen Lehrgang des Medienkompetenzzentrums der Landesmedienanstalt in Halle/S., Thema ist "Das Hörspiel - Vom Exposé bis zur fertigen CD". Los geht es mit Geschichte und Theorie, doch schon am Nachmittag rückt das Ziel der Produktion eines eigenen kurzen Hörspiels ins Blickfeld. Ich brauche ein Exposé und finde es in einem alten Büchlein "Hallesche Aufklärer", Band 5 "Der Laublinger Dichterkreis". Das Buch ist in Fraktur gedruckt, was heißt, dass alle Texte abgetippt werden müssen. Das erste Problem ist, an dem teuren Rechner mit dem Fruchtsymbol den Einschaltknopf zu finden. Im Windowsmodus funktioniert alles wie gewohnt, für mehr ist jetzt keine Zeit. Am Dienstag dann Grundlagen der Audiobearbeitung, Editor, Schnitt, Montage, Effekte und Trackimport mit Cubase und Samplitude, Musikeinsatz, Titelmotiv und Geräusche. Dann Arbeit am Manuskript, ich tippe im Akkord und die Tastatur des Obstrechners hat einen lausigen Druckpunkt.
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Am Mittwoch Rechtefragen und Arbeitsorganisation im Schnittprogramm. Ich werde für ein Kinderhörspiel als Kreisel auf Freiersfüßen engagiert (passt irgendwie). Mit meinem geplanten Schäferspiel sieht es schlecht aus, die Figurenmechanik der nächtlichen Orgie fliegt mir um die Ohren. Es entwickelt sich eher zum literaturhistorischen Feature, aber im Kleinen muss ich den Kreis schließen, nun also mit Lachclub und Kaninchenlied. Und Sprecher muss ich auch noch anwerben ... Am Donnerstag wird kaum noch Bildung vermittelt, wir sprechen und schneiden emsig vor uns hin. Endtermin ist die Präsentation am Freitag um 13.00 Uhr.
Es sind ganz erstaunliche Sachen entstanden: "Der Kreisel und der Ball" nach E. T. A. Hoffmann begeistert, eine Gruselstory packt ihre Zuhörer, ein Beziehungskonflikt/ -irrtum nimmt mit und meine Geschichte wird zum Feature uminterpetiert. Eigentlich müsste ich nun noch mindestens eine Woche daran weiterarbeiten, aber man muss auch loslassen (und online stellen) können:
Kommentare 9
Die Ossis, für euch muss Steve Jobs extra Mac's mit Bananensymbol produzieren lassen? OSX ist nicht nur besser als das Fensterprogramm sondern auch einfach wesentlich besser.
Das mit dem lausigen Druckpunkt stimmt aber!
na gut, wer beim iMac noch eine zusätzliche 8-eckige Kiste sucht...dem kann dann auch geholfen werden ;)
Mac's sollten auch dreischichtig ausgelastet werden.
Mac's sind wie Beton - es kommt darauf an, was man daraus/darauf macht! Was nützt es mir, wenn eine tolle Angebermaschine auf dem Tisch steht, die Programme darauf aber alle gecrackt sind? Jetzt kommen eh die Angrabsch-Rechner ...
ich bin jetzt schwer neugierig auf den "Kreisel auf Freiersfüßen", wo kann man das sehen / hören? hinter dem link habe ich es nicht gefunden?
Ha: Angebermaschine?? Einmal Apple, immer Apple. Die bedienerfreundlichste Maschine der Welt...:)
Schön, funktional - I love it. Und dafür krieg ich nicht mal Geld. :))
In den nächsten Wochen an einem Abend um 19.50 Uhr in der "Traumgeschichte" auf Radio Corax in Halle/S. Auch als Stream, Link irgendwo auf www.radiocorax.de
dankeschön! PS: das Ergebnis des Lehrgangs kann sich doch hören lassen, trotz Apfel
Und Fotos machen kann man/frau auch damit, Anette!
:)